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Die Lakota-Sprache (auch Lakhota) oder Lakȟótiyapi in Lakota gehört zur Familie der Sioux-Sprachen, die vom Volksstamm der Lakota gesprochen wird. Sprachlich eng verwandt sind die Dakota-Dialekte (Yankton-Yanktonai und Santee-Sisseton), die Sprecher verstehen sich problemlos untereinander. Im Film Der mit dem Wolf tanzt (Lkt.: Šuŋgmánitu tȟáŋka ób wačhí) kann man authentisches – und teilweise auch korrektes – Lakota hören. Auch die Indianer in der RTL-Neuverfilmung der Winnetou-Trilogie sprechen halbauthentisch Lakota. Allerdings ist Winnetou ein Mescalero-Apache. In der Realität spricht dieser Indianerstamm die Mescalero-Chiricahua-Sprache.[1]

Lakota (Lakȟótiyapi)

Gesprochen in

USA
Linguistische
Klassifikation
  • Sioux-Sprachen
    Lakota
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

sio

ISO 639-3

lkt

einstige Verbreitung der einheimischen Sprachen Nordamerikas
einstige Verbreitung der einheimischen Sprachen Nordamerikas
Junior Garcia, ein Aktivist und Lehrer der Lakota-Nation, spricht Lakota

Sprecherzahl und Sprachsituation


Das Lakota ist, wie alle Sioux-Sprachen, akut vom Aussterben bedroht. Heute gibt es vielleicht noch fünf- oder sechstausend Sprecher des Lakota, wobei die Zahlen eher optimistisch sind. Die meisten Sprecher sind mittleren oder fortgeschrittenen Alters. Es gibt fast keine Kinder mehr, die Lakota als Muttersprache lernen.

Anders als viele kleinere Sprachen hat Lakota allerdings realistische Überlebenschancen. Ein Meilenstein ist die Standardisierung der Schriftsprache durch SLO (Standard Lakota Orthography). Das Lakota Language Consortium gibt seit 2004 Lehrbücher in SLO für Lakota als Zweitsprache heraus, zusammen mit einem Curriculum für die Schulen und Schulungen für Lehrer. Momentan sind die Bücher für die erste bis vierte Klasse erschienen, das fünfte Buch ist in Arbeit.[2]

Ein weiterer Erfolg ist 2011 der erste Trickfilm in Lakota (und auch der erste Trickfilm in einer Indianersprache in den USA überhaupt), die Matȟó Waúŋšila Thiwáhe (Die mitfühlende Bärenfamilie) – eine Synchronisation der Berenstain Bears.[3]


Verbreitung


Lakota wird fast ausschließlich in den Indianerreservaten in South Dakota westlich des Missouri River gesprochen. Daneben gibt es noch ein kleines Reservat in Kanada, in dem noch Lakota gesprochen wird. Die außerhalb der Reservate lebenden Mitglieder des Lakota-Volkes sprechen so gut wie nie Lakota.


Das Alphabet des Lakota


A a Aŋ aŋ B b Č č Čh čh Č’ č’ E e G g
Ǧ ǧ H h Ȟ ȟ I i Iŋ iŋ K k Kh kh Kȟ kȟ
K’ k’ L l M m N n O o P p Ph ph Pȟ pȟ
P’ p’ S s Š š T t Th th Tȟ tȟ T’ t’ U u
Uŋ uŋ W w Y y Z z Ž ž

Sprachtypologie


Das Lakota gehört zu den so genannten polysynthetischen Sprachen, bei denen verschiedene Partikeln mit einem Grundwort verbunden werden können (wozu auch die Agglutination gehört). Diese Partikeln können vor, hinter oder innerhalb eines zusammengesetzten Wortes eingefügt werden. Das Lakota hat kein den europäischen Sprachen vergleichbares System der Einteilung in Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), verfügt aber über andere Möglichkeiten, Zeiten sowie insbesondere die unterschiedlichen Aspekte auszudrücken. Die eigentliche Unterscheidung ist die zwischen den Aspekten „faktisch/realis“ (entspricht gewöhnlich dem, was „bereits geschehen“ ist – der Vergangenheit) und „nicht-faktisch/irrealis“ (dem noch nicht Eingetretenen, dem Erwünschten, Erbetenen oder Befürchteten etc., also oft etwa dem Zukünftigen – dem Futur). Die 3. Person Einzahl des Verbs gilt als Grundform. Adjektive stehen hinter dem Substantiv, wobei anzumerken ist, dass es Adjektive an sich gar nicht gibt, denn es sind im eigentlichen Sinne Verben (oder, genauer, Ein-Wort-Sätze), die über das Substantiv (den Kopf oder Topik) eine kommentierende Aussage machen. Die Partikeln (Klitika), mit der bestimmte Dinge (also etwa Aspekte, Befehle, Zweifel, Häufigkeit/Gewohnheitsmäßigkeit des Geschehens etc.) ausgedrückt werden, können je nach Geschlecht des Sprechers verschieden sein. Yelo [yeló] sagt etwa ein Mann am Ende eines Aussagesatzes, um diesem Nachdruck zu verleihen (affirmativ), k(i)sto [kštó] sagt eine Frau (aber ihrer traditionellen Geschlechterrolle entsprechend viel seltener). In der populären Indianerliteratur und in entsprechenden Filmen haben solche affirmativen Partikeln einen Widerhall gefunden, wenn man dort einen Indianer Howgh, ich habe gesprochen! sagen lässt.


Phonologie


Was die Phonologie des Lakota angeht, so ist zu bemerken, dass es nasalierte und nicht nasalierte Vokale gibt [aŋ], [iŋ], [uŋ], sowie bei den meisten Konsonanten eine Opposition zwischen aspirierten und nicht-aspirierten bzw. glottalisierten und nicht-glottalisierten Konsonanten. Die Glottalisierung ist die Aussprache eines Konsonanten mit einem Kehlkopfverschluss („Glottisschlag“). Beispiele, etwa für /k/, sind: [k] [k'] [kh] und [kȟ] für unaspiriert, glottalisiert, aspiriert bzw. mit einem Rachenlaut aspiriert. Das „k“ in Lakota z. B. wird in der zuletzt genannten Weise „guttural“ aspiriert: [Lakȟóta] (deshalb auch manchmal „Lakhota“ geschrieben), das Wort für „Schildkröte“ _khéya_ wird mit einem „normal“ aspirierten (behauchten) „k“ gesprochen, der bestimmte Artikel „kiŋ“ (oder auch „ki“) enthält ein unaspiriertes „k“, das wie stimmloses [g] gesprochen wird und „jemandem etwas geben“ „k'ú“ enthält einen glottalen Stopp, etwa wie in „Flug-unterricht“. Das „h“ ist behaucht wie im Deutschen, ein weiteres „h“ (oft mit einem Punkt darüber geschrieben) wird [ȟ] oder auch [x] ausgesprochen (wie im deutschen Wort „Rache“). Intervokalisches „g“ (oft mit einem Punkt darüber geschrieben) wird [ǧ] ausgesprochen, ein Laut, den es im Hochdeutschen nicht gibt: ein stimmhafter Rachenreibelaut (gutturaler Frikativ), ähnlich wie das /r/ in französisch „car“ (denn) bzw. ähnlich der Aussprache des /g/ mancher deutscher Mundarten, z. B. im Berlinischen: „ick sage (saɤɘ) dir“.


Siehe auch



Literatur





Einzelnachweise


  1. Arno Frank: Starkes „Winnetou“-Remake: „Deutscher, hm?“ – „Jawoll!“ Spiegel Online, 22. Dezember 2016, abgerufen am 19. August 2017.
  2. Website des The Lakota Language Consortiums, abgerufen am 19. August 2017.
  3. Antonia Zerbisias: Can dubbing a cartoon help save a language? Toronto Star, 23. September 2011, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
    Jacki Lyden: Berenstain Bears Reconnect Sioux To Native Language. Interview mit Sunshine Archambault-Carlow im National Public Radio (NPR), 26. September 2011, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).

На других языках


- [de] Lakota (Sprache)

[en] Lakota language

Lakota (Lakȟótiyapi [la.ˈkˣɔ.tɪ.ja.pɪ]), also referred to as Lakhota, Teton or Teton Sioux, is a Siouan language spoken by the Lakota people of the Sioux tribes. Lakota is mutually intelligible with the two dialects of the Dakota language, especially Western Dakota, and is one of the three major varieties of the Sioux language.

[fr] Lakota (langue)

Le lakota, ou lakhota, (autonyme : lakȟótiyapi[3], litt. « langue des Lakhotas ») est le principal dialecte du continuum linguistique dakota (ou sioux) parmi les quatre ou cinq existants. La langue fait partie des langues siouanes.

[it] Lingua lakota

La lingua lakota, detta anche lakhota, lakotiyapi o teton, è una lingua siouan parlata negli Stati Uniti d'America, nella regione del Midwest

[ru] Лакота (язык)

Лакота (англ. Lakota, Lakhota, Teton, Teton Sioux, лакота Lakȟótiyapi) — сиуанский язык, на котором говорит народ лакота, западная часть племён сиу. Хотя лакота считается отдельным языком, он взаимопонятен с дакота, поэтому большинством лингвистов называется ветвью сиуанских языков. У лакота одна из крупнейших общин носителей: около 6000 носителей, в основном живущих на северных равнинах Южной и Северной Дакоты[1]. Письменность на основе латиницы была изобретена миссионерами около 1840 года.



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