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Das Eblaitische ist eine ausgestorbene semitische Sprache, die durch die Ausgrabung von Epigraphiken in der antiken Stadt Ebla (Tell Mardikh) im heutigen Syrien entdeckt wurde.

Eblaitisch

Gesprochen in

vormals in Ebla, Syrien
Sprecher ausgestorben
Linguistische
Klassifikation
  • Afroasiatische Sprachen
    Semitische Sprachen
    Ostsemitische Sprachen
    Akkadisch
    Eblaitisch
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

sem (sonstige Semitische Sprachen)

ISO 639-3

xeb


Entdeckung


In den Ruinen des Palastes von Ebla fand man 20.000 gut erhaltene Keilschrifttafeln. Unter anderem wurden zweisprachige Wörterbücher in den Sprachen Sumerisch und Eblaitisch gefunden (sogenanntes Vocabolario di Ebla). Die erste Bekanntmachung eblaitischer Texte erfolgte im Jahre 1975 durch Giovanni Pettinato.[1]


Verwandtschaft


Da die meisten Texte überwiegend in (sumerischen) Logogrammen geschrieben sind und nur wenige Syllabogramme enthalten, ist es nicht ganz leicht, die sprachliche Zugehörigkeit des Eblaitischen zu bestimmen. In seiner Erstveröffentlichung von 1975 präsentierte Pettinato das Eblaitische als eine semitische, und zwar spezieller „altkanaanäische“ Sprache, womit es mehr oder weniger als ein Vorläufer des Hebräischen anzusehen wäre. Eines seiner Hauptargumente dafür war eine Folge zweier Keilschriftzeichen, die er als Syllabogramme für ik-tub „er hat geschrieben“ (vgl. hebräisch yixtov, arabisch yaktub) deutete. Die Deutung dieses speziellen Wortes wurde zwar später wieder verworfen.[2] Dennoch ist mittlerweile gesichert, dass die eblaitischen Texte als eine semitische Sprache zu lesen sind. Die genaue Einordnung innerhalb des Semitischen wird weiterhin diskutiert. Von manchen wird sie als nächster Verwandter des Akkadischen angesehen, womit beide Sprachen eine ostsemitische Untergruppe innerhalb des Semitischen bilden würden, oder sie wird gar für einen Dialekt des Akkadischen gehalten.


Primärquellen



Publikationsorte


Da Ebla von italienischen Archäologen entdeckt wurde, liegt ein großer Teil der Publikationen zum Eblaitischen auf Italienisch vor. Manche Texte wurden doppelt publiziert, weil zwei konkurrierende Forscherteams in Rom und in Neapel am Werk waren. Nachdem in den ersten 20 Jahren nach der Entdeckung mehrere Kongresse zu Ebla stattgefunden hatten und zahlreiche Untersuchungen erschienen waren, hat das wissenschaftliche Interesse seit den 90er Jahren wieder etwas nachgelassen. In folgenden Zeitschriften und Reihen sind der größte Teil des Textmaterials und auch viele Einzelstudien zum Eblaitischen publiziert worden:


Wirtschaftsurkunden


Bei den meisten der eblaitischen Texte handelt es sich um Wirtschaftsurkunden. Aufgrund ihres formularhaften Charakters lassen sie sich meist relativ gut übersetzen. Keiner der Texte trägt eine Datierung, allerdings gibt es Versuche einer relativen Chronologie auf der Basis der in den Texten erwähnten Personen.[3]


Sumerisch-Eblaitische Bilinguen (Vocabolario di Ebla)


Die wichtigen Bilinguen, die eblaitische Übersetzungen für etwa 1000 sumerische Wörter angeben (wobei uns allerdings nur weniger als die Hälfte dieser sumerischen Wörter verständlich ist), sind in folgender Arbeit publiziert:


Literarische Texte


Auch einige literarische Texte sind überliefert. Der bedeutendste davon ist ein Hymnus an den Sonnengott Schamasch, der allerdings nur teilweise verständlich ist.[4]


Sekundärliteratur



Wörterbuch


Ein monographisches Wörterbuch ist bisher nicht erschienen. Man kann ersatzweise benutzen:

Außerdem gibt es Glossare zu einzelnen Textausgaben, z. B. zu Archivi Reali di Ebla, Testi 12 und Archivi Reali di Ebla, Testi 13.


Onomastik



Orthographie



Paläographie



Grammatik


Eine monographische Grammatik liegt vor mit:

Daneben sind folgende grammatische Arbeiten einschlägig:


Überblicksdarstellungen



Einzelnachweise


  1. Giovanni Pettinato: Testi cuneiformi del 3. millennio in paleo-cananeo rinvenuti nella campagna 1974 a Tell Mardikh-Ebla (Keilschrifttexte des 3. Jahrtausends auf Altkanaanäisch, gefunden auf der Kampagne von 1974 in Tell Mardich-Ebla) in Orientalia 44, 361–374.
  2. J. Krecher: Sumerische und nichtsumerische Schicht in der Schriftkultur von Ebla. In: L. Cagni: Il bilinguismo a Ebla. Neapel 1984, S. 139–166, speziell S. 142.
  3. M. G. Biga: The reconstruction of a relative chronology for the Ebla texts. Orientalia 72, 2003, S. 345–367.
  4. M. Krebernik: Mesopotamian myths at Ebla: ARET 5,6 and ARET 5,7. In: P. Fronzaroli: Literature and literary language at Ebla. 1992, S. 63–149.

На других языках


- [de] Eblaitische Sprache

[en] Eblaite language

Eblaite (/ˈɛblə.aɪt, ˈiːblə-/,[2] also known as Eblan ISO 639-3), or Palaeo-Syrian,[3][4] is an extinct East Semitic language used during the 3rd millennium BC by the populations of Northern Syria.[5] It was named after the ancient city of Ebla, in modern western Syria.[5] Variants of the language were also spoken in Mari and Nagar.[5][6] According to Cyrus H. Gordon,[7] although scribes might have spoken it sometimes, Eblaite was probably not spoken much, being rather a written lingua franca with East and West Semitic features.

[es] Idioma eblaíta

El eblaíta es un extinto idioma semítico oriental que se habló en el Tercer milenio a. C. en la antigua ciudad de Ebla, en Siria. Está considerado el idioma semítico más antiguo.

[fr] Éblaïte

L'éblaïte est une langue sémitique parlée entre le XXIVe et le XXIIIe siècle av. J.-C. dans la ville d'Ebla, en Syrie centrale. Elle nous est connue par la documentation en écriture cunéiforme retrouvée dans cette ville. C'est avec l'akkadien la plus ancienne langue sémitique connue.

[it] Lingua eblaita

La lingua eblaita[1][2] era una lingua semitica orientale, parlata nel III millennio a.C. nel centro e nel nord della Siria e nell'Alta Mesopotamia occidentale.

[ru] Эблаитский язык

Эблаи́тский язы́к — вымерший семитский язык, использовавшийся в 3 тыс. до н. э. в г. Эбла, ныне городище Телль-Мардих (تل مرديخ) между Халебом и Хамой на западе современной Сирии. Это второй по старшинству письменный семитский язык (после аккадского).



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