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Latino sine flexione (Interlingua IL, Interlingua de Peano, Interlingua de Academia pro Interlingua) (Latein ohne Beugungen) ist eine Welthilfssprache, die 1903 von dem italienischen Mathematiker Giuseppe Peano entwickelt wurde.

Latino sine Flexione (Interlingua-IL; I.l. de Peano; Semilatino)
Projektautor Giuseppe Peano
Jahr der Veröffentlichung 1903
Linguistische
Klassifikation
  • Konstruierte Sprache
    • Welthilfssprache (IAL)
      • A posteriori-Sprache
        • Kontrollierte Sprache
  • Latein
    • Neo-Latein
    Latino sine Flexione
Besonderheiten Latino sine Flexione ist ein stark vereinfachtes Latein. Der Wortschatz wird direkt aus dem Lateinischen abgeleitet.
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

art (Sonstige Plansprachen)


Sprachporträt


Die Sprache ist, wie der Name sagt, eine Form des Latein ohne die komplizierte Flexion (Beugung), wobei der Wortschatz der gleiche bleibt.

Peano begründete seine Sprache in dem Artikel De Latino sine Flexione, Lingua Auxiliare Internationale (Über das Latein ohne Beugung, eine internationale Hilfssprache). Darin argumentiert er, Welthilfssprachen seien unnötig, da es schon Latein als Weltsprache gebe. Peano begann seinen Artikel über Latino sine flexione in normalem Latein, ließ dann nach und nach alle Flexionen weg, bis das Ende des Artikels vollständig in Latino sine flexione zu lesen war.

Die Sprache wurde von Anfang an auch interlingua genannt,[1] sollte aber nicht mit Interlingua-IA (Interlingua/IALA) verwechselt werden. Im Gegensatz zu Interlingua/IALA wird für Latino sine flexione kein eigenes Wörterbuch verwendet, ein Wörterbuch für Latein und die Regeln für die Ableitung der Wörter in Latino sine Flexione genügt. Darüber hinaus kann der klassische lateinische Wortschatz durch Terme moderner romanischer Sprachen ergänzt werden.

Bis 1950 wurden zahlreiche, hauptsächlich wissenschaftliche Publikationen (ca. 3000 Seiten) in Latino sine Flexione verfasst. Sie ist damit eine der wenigen Plansprachen, die tatsächlich Anwendung fanden. Sie wurde zwar weitgehend von Interlingua/IALA verdrängt, wird aber immer wieder als Beispiel für eine gelungene vereinfachte Version des Lateinischen diskutiert.


Grammatik


Die Substantive werden wie folgt aus der Form des lateinischen Ablativs Singular abgeleitet.

Substantiva
Latein Nominativ Latein Ablativ/Latino Deutsch
rosa rosa Rose
laurus lauro Lorbeer
casus casu Fall
series serie Serie
pax pace Frieden
Pronomina
Numerus Singular Plural
1. Person me
ich
nos
wir
2. Person te
du
vos
ihr
3. Person illo, illa, id
er, sie, es
illos
sie
Reflexiv se
sich
se
sich

Latino sine flexione kennt weder bestimmte noch unbestimmte Artikel. Die Substantive werden nicht flektiert oder nach Geschlechtern unterschieden. Der Plural der Substantive wird durch Anhängen von -s gebildet.

Die Stammform der Verben ergibt sich durch Abstreichen der Infinitivendung -re. Der Stamm ist gleichzeitig die Präsensform und der Imperativ. Die Verben werden nicht flektiert. Beispiel: me ama (ich liebe), te ama (du liebst), illo ama (er liebt).

Das Präteritum wird nicht morphologisch gebildet, sondern durch Voranstellen von Signalwörtern wie „heri“ (gestern) oder „in praeterito“ (in der Vergangenheit).

Die Adjektivformen werden aus der lateinischen Form des Neutrums im Nominativ Singular abgeleitet. Endet diese auf -um, wird im Latino sine flexione -o daraus; endet diese auf -e, wird diese Form beibehalten. In allen anderen Fällen gelten dieselben Regeln wie für Substantive.


Beispiele


„Latino es lingua internationale in occidente de Europa ab tempore de imperio romano, per toto medio aevo, et in scientia usque ultimo seculo. Seculo vigesimo es primo que non habe lingua commune. Hodie quasi omne auctore scribe in proprio lingua nationale, id es in plure lingua neo-latino, in plure germanico, in plure slavo, in nipponico et alio. Tale multitudine de linguas in labores de interesse commune ad toto humanitate constitute magno obstaculo ad progressu.“

„Latein war eine internationale Sprache in Westeuropa seit der Zeit des Römischen Reichs, durchs ganze Mittelalter hindurch und in der Wissenschaft bis zum letzten Jahrhundert. Das 20. Jahrhundert ist das erste, das keine gemeinsame Sprache hat. Heute schreibt praktisch jeder Autor in seiner eigenen Nationalsprache, das heißt meist in neulateinischen Sprachen, in germanischen Sprachen, in slawischen Sprachen, in japanischer Sprache und anderen. Auf diese Weise stellt die Menge der Sprachen bei Arbeiten im Gemeinwohl der ganzen Menschheit ein großes Hindernis für den Fortschritt dar.“

Lateinische Sprichwörter und ihre Übertragung
Lateinisch Latino sine flexione Deutsch
Vox populi vox Dei Voce de populo, voce de Deo Volkes Stimme, Gottes Stimme
In medio stat virtus. Virtute sta in medio. Die Tugend steht in der Mitte.
Qui non laborat, non manducet. Qui non labora, non debe manduca. Wer nicht arbeitet, soll auch nichts essen.
Medice, cura te ipsum. Medico, cura te ipso. Arzt, hilf dir selbst!
De gustibus non est disputandum. Nos ne debe disputa de gustu. Über Geschmack kann man nicht streiten.

Literatur





Fußnoten


  1. Peano: Vocabulario commune ad linguas de Europa, 1909, und Peano: 100 Exemplo de Interlingua cum vocabulario Interlingua-latino-italiano-français-English-Deutsch, 1913.

На других языках


- [de] Latino sine flexione

[en] Latino sine flexione

Latino sine flexione ("Latin without inflections"), Interlingua de Academia pro Interlingua (IL de ApI) or Peano's Interlingua (abbreviated as IL), is an international auxiliary language compiled by the Academia pro Interlingua under chairmanship of the Italian mathematician Giuseppe Peano (1858–1932) from 1887 until 1914. It is a simplified version of Latin, and retains its vocabulary. Interlingua-IL was published in the journal Revue de Mathématiques in an article of 1903 entitled De Latino Sine Flexione, Lingua Auxiliare Internationale (meaning On Latin Without Inflection, International Auxiliary Language),[2] which explained the reason for its creation. The article argued that other auxiliary languages were unnecessary, since Latin was already established as the world's international language. The article was written in classical Latin, but it gradually dropped its inflections until there were none.

[fr] Latino sine flexione

Le latino sine flexione ([laˈtino ˈsine flekˈsjone]), aussi appelé interlingua de Peano ou interlingua de l'API (Academia pro Interlingua), et abrégé en LsF ou IL, est une langue auxiliaire internationale inventée en 1903 par le mathématicien italien Giuseppe Peano.

[it] Latino sine flexione

Il Latino sine flexione, detto anche Interlingua (da non confondere con l'Interlingua della IALA), è una lingua artificiale inventata nel 1903 dal matematico italiano Giuseppe Peano. Si tratta di una versione semplificata del latino classico, in cui tutte le difficoltà delle terminazioni (declinazioni) sono state soppresse. Questo progetto attirò l'attenzione, soprattutto grazie alla reputazione dell'autore, ma non conobbe mai un grande successo, e fu molto criticato. Nonostante ciò, Peano pubblicò numerosi testi in questa lingua e la utilizzò per tenere le sue lezioni.

[ru] Интерлингва (латино-сине-флексионе)

Latino sine flexione (в переводе с лат. — «латынь без словоизменения») — международный искусственный язык на основе латинского языка, созданный итальянским математиком Джузеппе Пеано в 1903 году. После доработки в 1908 году стал называться интерлингва (лат. Interlingua; не следует путать с другим искусственным языком с аналогичным названием).



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