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Shabo (auch Mikeyir genannt) ist eine vom Aussterben bedrohte Sprache, die von 400–500 Jägern und Sammlern im westlichsten Teil der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker in Südwestäthiopien gesprochen wird.

Shabo

Gesprochen in

Äthiopien
Sprecher 400–500, ethnische Population mindestens 600 (Stand vom Jahr 2000)
Linguistische
Klassifikation

unklar, möglicherweise

  • Nilosaharanische Sprachen
    Shabo
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

ssa

ISO 639-3

sbf

Diese Leute leben in drei Orten der Keficho-Shekicho-Zone: Anderaccha, Gecch'a und Kaabo.

Viele Sprecher wechseln zu benachbarten Sprachen, besonders zu Majang und Shakicho (Mocha); das Vokabular ist stark von Lehnwörtern aus diesen beiden Sprachen beeinflusst, insbesondere aus dem Majang, ebenso wie aus dem Amharischen.


Klassifikation


Die Klassifikation des Shabo ist unklar, es ist möglicherweise eine nilosaharanische Sprache (Teferra/Unseth 1989, Fleming 1991) oder eine isolierte Sprache (Ehret 1995). Die Vermutung, dass Shabo eine eigene Sprache ist, wurde zuerst von Lionel Bender im Jahre 1977 geäußert, wobei er eine von dem Missionar Harvey Hoekstra zusammengestellte Wortliste heranzog.

Lässt man einmal die vielen Lehnwörter von seinen unmittelbaren Nachbarn, dem Majang und dem Shakicho, beiseite, dann weisen die gesammelten Wortlisten des Shabo neben einer bedeutenden Zahl an Lexemen aus den Koma-Sprachen eine größere Anzahl an Wörtern ohne offenkundige externe Beziehungen auf.

Die bisher gesammelten provisorischen Daten zur Grammatik legen nur wenige überzeugende externe Beziehungen nahe. Auf dieser Grundlage hat Fleming (1991) das Shabo als nilosaharanisch klassifiziert, und innerhalb dessen als den Koma-Sprachen am nächsten stehend. Ehret (1995) hingegen argumentiert, das es weder überzeugende Ähnlichkeiten mit dem Nilosaharanischen noch dem Afroasiatischen gebe, unter der Annahme, dass die Wörter aus dem Koma frühe Entlehnungen seien. Er betrachtet das Shabo daher als isolierte Sprache. Teferra/Unseth (1989) sehen es als nilosaharanisch an, können dies aber kaum begründen und können auch keine Angaben über seine Stellung innerhalb der Sprachfamilie machen.


Phonetik und Phonologie


Die Konsonanten des Shabo sind folgende:

Bilabial Alveolar Palatal Velar Glottal
Plosive (p) b t d (c) (ɟ) k g ʔ
Implosive ɓ ɗ ɠ
Ejektive
Frikative f (s) sʼ (ʃ) h
Approximanten w l j
Nasale m n ɲ ŋ
Vibranten r

Konsonanten in runden Klammern sind laut Teferra (1995) nicht vollkommen phonemisch:

Lange Konsonanten gibt es in mehreren Wörtern, z. B. in walla "Ziege", kutti "Knie", obwohl die Länge oft instabil ist.

Laut Teferra gibt es neun Vokale, nämlich /i/ /ɨ/ /u/ /e/ /ə/ /o/ /ɛ/ /a/ /ɔ/. Fünf Vokale – /a/ /e/ /i/ /o/ /u/ – haben lange Entsprechungen. Gelegentlich werden Vokale am Ende ausgelassen, wobei Vokale in der Mitte eines Wortes gekürzt werden, z. B. bei deego/deg "Krokodil".

Die Silbenstruktur ist (Konsonant) – Vokal – (Konsonant); alle Konsonanten außer /pʼ/ und /tʼ/ können am Ende einer Silbe auftreten.

Das Shabo ist eine Tonsprache, aber ihre Tonologie ist unklar. Teferra nennt ein Minimalpaar:

"töten" – "Fleisch"


Grammatik



Pronomen


Pronomen Ehret Teferra/Unseth Hoekstra
ich tiŋ (m.), taŋa (f.) tiŋ tiŋ(ka)
du kuku (m.), kungu (f.) kuku ŋaŋ(ka)
er yi (m.) ŋa ŋa(ufə)
wir yiŋ (m.), ann (f.) yiŋ yiiŋa
ihr sitalak (m.), siyakk (f.), suba (beide) ʃu(bək)
sie kuka

Substantive


Die Pluralbildung ist unklar. Von einer Person wurden drei verschiedene Plural-Suffixe genannt:

Eine andere Person bildete jedoch gar keinen Plural oder drückte ihn durch die Nachstellung des Wortes yɛɛro aus.

Das Suffix -k scheint manchmal das direkte Objekt zu markieren, z. B. in upa kaan-ik ye "ein Mann sah einen Hund" (wörtl. "Mann Hund sah"). Ein ähnliches Suffix kommt in vielen ostsudanischen Sprachen vor.

Kasus-Suffixe, die von Ehret (1995) erwähnt wurden, sind folgende:


Postpositionen


Das Shabo benutzt nach Substantiven Postpositionen, z. B. in upa mana pond ɗɛpik moi "ein Mann saß auf einem Stein" (wörtl. "Mann Stein auf ? saß").


Verben


Die Negation wird dadurch ausgedrückt, dass die Partikel be hinter das Verb oder Substantiv, das verneint wird, gesetzt wird:

gumu be "(es ist) kein [nicht (ein)] Stab"

ʔam be-gea "er wird nicht kommen" (wörtl. "kommen nicht-?")

Die Negation mit b ist unter nilosaharanischen Sprachen und afroasiatischen Sprachen weit verbreitet.

Es gibt ein Kausativ-Suffix -ka:

mawo hoop "Wasser kochte" – upa mawo hoop-ka "(ein) Mann kochte Wasser"

Die Partikel git (Infinitiv? Subjunktiv?) markiert das Verb in Konstruktionen mit "wollen":

moopa git inɗeet "ich will sitzen" (wörtl. "sitzen Partikel wollen")

Die Verbalmorphologie ist zum großen Teil unklar; es scheint ein Futur-Suffix der 3. Person Singular -g- (z. B. in inɗage t’a-g "er wird essen") zu existieren sowie ein Suffix der 2. Person Plural (z. B. in subuk maakɛle kak t’a-ɗe "ihr aßt Getreide (Mais?)", wörtl. "ihr Getreide Vergangenheit? essen-2. Pers. Pl.").

Ehret (1995) führt die folgenden Tempus-Suffixe an:


Zahlwörter


Von Teferra/Unseth (1989) wird folgendes Zahlensystem angeführt:

  1. iŋki
  2. bap
  3. jiita
  4. aŋan
  5. tuul
  6. tulu(ŋ/m)
  7. tulikakiŋki (möglicherweise Fehler bei "6"?)
  8. tunajiita
  9. tulaaŋan
  10. bapif (< bap if "zwei Hände")
  11. mabafifiŋki

"20" ist iŋk upa kor (wörtl. "eine Person komplett").


Syntax


Die normale Wortfolge im Satz ist Subjekt-Objekt-Verb; es werden eher Postpositionen als Präpositionen verwendet.


Einige Wörter des Grundwortschatzes


WortbedeutungShabo[1]
Mannufa
Frauumɓa
wernee
washamma
Augese/še
Nasesonna/šonna
Mundkaw
Zahnkaw
Zungehanda
Herzlunduse
Handefu
Fußbicca
Sonneoha/oxa
großmati
essent’a
trinkenwo
gehenno
kommenam

Literatur





Einzelnachweise


  1. aus Teferra (1991), siehe Literatur

На других языках


- [de] Shabo (Sprache)

[en] Shabo language

Shabo (or preferably Chabu; also called Mikeyir) is an endangered language and likely language isolate spoken by about 400 former hunter-gatherers in southwestern Ethiopia, in the westernmost part of the Southern Nations, Nationalities, and People's Region.

[fr] Shabo

Le shabo (aussi connue sous le nom de chabu ou mekeyir) est une langue parlée au sud-est de l'Éthiopie.

[ru] Шабо (язык)

Шабо (микеир) (“Mekeyer” (pej.), “Mikair” (pej.), “Mikeyir” (pej.), Sabu, Shabo, “Shako” (pej.)) — вымирающий изолированный язык, на котором говорят около 600 носителей на юго-западе Эфиопии, в западной части РННЮ. Они живут в трех местах зоны Кефичо Шекичо: Андеракча, Геча и Каабо. Многие из его носителей переходят на другие соседние языки, в частности на языки маджанг и шеккачо (мокко); его лексика во многом зависит от заимствований из этих двух языков, в частности из маджанга, а также из амхарского языка. Шабо — неклассифицирован, но он может принадлежать к нило-сахарским языкам (Anbessa & Unseth 1989 году Флеминг 1991) или быть изолятом (Эрет 1995). Его изучал Лионель Бендер в 1977 году, с использованием словаря, который собрал миссионер Харви Хоэкстр. В настоящее время (по состоянию на 2004) язык шабо изучается Даниэлем Аберрой из Аддис-Абебского университета.



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