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(Franz) Alexander Tille (* 30. März 1866 in Lauenstein; † 16. Dezember 1912 in Saarbrücken) war ein deutscher Germanist, Philosoph und Funktionär von Wirtschaftsverbänden. Sein Pseudonym war Alexander Lauenstein.[1]

Foto von Alexander Tille
Foto von Alexander Tille

Leben


Tille stammte aus einer protestantischen Pfarrersfamilie. Sein jüngerer Bruder war der Archivar, Bibliothekar und Historiker Armin Tille. Nach dem Besuch der Fürstenschule in Grimma studierte Alexander Tille von 1886 bis 1890 deutsche und englische Philologie sowie Philosophie an der Universität Leipzig. 1890 wurde er mit einer Dissertation über „Die deutschen Volkslieder vom Doktor Faust“ promoviert. Ab 1890 war er an der Universität Glasgow Dozent für Germanistik. Auf Grund ideologischer Auseinandersetzungen mit britischen Studenten im Zusammenhang mit dem Burenkrieg gab er 1900 seine Dozentenstelle auf. In der Folgezeit vertrat er in Berlin die Interessen der Großindustrie als stellvertretender Geschäftsführer im Centralverband Deutscher Industrieller. Ab 1901 begann er, die politischen Reden des saarländischen Großindustriellen und Politikers Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg herauszugeben. Von 1903 bis zu seinem Tod war er Syndikus der Handelskammer Saarbrücken und Geschäftsführer mehrerer Industrieverbände.


Werk


Während seiner Glasgower Zeit veröffentlichte er in deutscher Sprache Bücher zum Sozialdarwinismus sowie Zeitungsartikel zum gleichen Thema und zur zeitgenössischen britischen Wirtschaft und Gesellschaft. 1896 veröffentlichte er die erste englische Übersetzung von „Also sprach Zarathustra“, in den folgenden Jahren schrieb er Einleitungen zu weiteren englischen Übersetzungen von Werken Nietzsches, in denen er diesen insbesondere als Sozialdarwinisten darstellte. In seinen philosophischen Hauptwerken, dem 1893 zunächst anonym („von einem Sozialaristokraten“) veröffentlichten Buch „Volksdienst“ sowie der zwei Jahre später erschienenen Abhandlung über „Darwin und Nietzsche (Ein Buch Entwicklungsethik)“ verwirft Tille weitestgehend die im Laufe der kulturellen Entwicklung der Menschheit etablierten humanen ethischen Prinzipien unter Verweis auf ihre „Unnatürlichkeit“ bzw. ihre angeblich fortschrittslimitierende oder fortschrittsverhindernde Wirkung. Er kritisierte ebenfalls Philosophen wie Ernst Haeckel oder Herbert Spencer, die auf entwicklungsbiologischer Grundlage die Vereinbarkeit von Fortschritt und Humanität postulierten. Tille hingegen negierte diese Vereinbarkeit und hielt den Fortschritt für unbedingt vorzuziehen.


Faust


Alexander Tille hat nicht nur seine Dissertation über den Faust-Stoff verfasst, sondern auch zahlreiche andere wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema vorgelegt. Außerdem stellte er eine Büchersammlung von etwa 700 Werken zusammen, die heute als Teil der Faust-Sammlung der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar aufbewahrt wird. Sie gelangte 1913 zunächst in das Goethe- und Schiller-Archiv, dann zusammen mit der Faust-Sammlung von Gerhard Stumme in die Zentralbibliothek der deutschen Klassik.


Werke (Auswahl)



Literatur




Wikisource: Alexander Tille – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Sächsische Biographie: Alexander Tille (1866–1912), abgerufen am 29. Oktober 2016.
Personendaten
NAME Tille, Alexander
KURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist, Philosoph und Funktionär von Wirtschaftsverbänden
GEBURTSDATUM 30. März 1866
GEBURTSORT Lauenstein, Erzgebirge
STERBEDATUM 16. Dezember 1912
STERBEORT Saarbrücken

На других языках


- [de] Alexander Tille

[en] Alexander Tille

Alexander Tille (April 30, 1866 in Lauenstein – December 16, 1912 in Saarbrücken) was a German philosopher. He published the first English translation of Friedrich Nietzsche's Also sprach Zarathustra in 1896. Tille strongly supported eugenics and Social Darwinism. He claimed Christian ethics, democracy, equality, humanism and socialism were only the delusions held by the weak. Tille felt slums were good, since they could help purge society of the "unfit". He also thought disabled and mentally ill people should be left to starve, with food only given to the "fit".

[ru] Тилле, Александр

Франц Александр Ти́лле (нем. Franz Alexander Tille; 30 марта 1866, Лауэнштайн[d], Альтенберг — 16 декабря 1912[1], Саарбрюккен, королевство Пруссия) — немецкий германист, философ и функционер экономических объединений.



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