lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Alice Calaprice, auch Alice Abeghjan, (* 15. November 1941 in Berlin) ist eine in Deutschland geborene US-amerikanische Biografin von Albert Einstein und langjährige Verlagsherausgeberin und Lektorin mit armenischen Vorfahren.


Leben


Alice Calaprice wurde als Alice Braunsfurth in Berlin geboren. Ihr Vater war Deutscher, die Mutter Armenierin. Ihr Großvater Artasches Abeghjan (* 1877 in Astapat, Russisch-Armenien)[1][2] hatte an der Philipps-Universität Marburg Theologie unterstützt vom Notwendigen Liebeswerk studiert und 1904 promoviert,[3] ein Deutsch-Armenisches Wörterbuch und eine dementsprechende Grammatik[4] sowie eine Karte des modernen Armeniens veröffentlicht und trat als Übersetzer der Werke Johann Wolfgang von Goethe in die Armenische Sprache hervor. In den 1960er Jahren wurde er auf einer armenischen Briefmarke geehrt. Der Vater von Alice war als Kriegsgefangener in Frankreich interniert, währenddessen arbeitete die Mutter bei der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen und bei dem Armenian National Committee to Aid Homeless Armenians (ANCHA).[5][6]

1963 machte Alice Abeghjan ihren Abschluss an der University of California in Berkeley mit einem akademischen Abschluss in Soziologie und einen geringeren Abschluss in Nahost-Studien.[5]

Ihre Arbeit begann in den 1970er Jahren als sie sich dem oben erwähnten Projekt anschloss und beim Einstein Archiv in Princeton, N.J. die Sichtung von 42.000 Dokumenten, wissenschaftlichen Artikeln, Reden, Notizen, Reisetagebüchern und Briefen übernahm. Ihr Ehemann Frank Paul Calaprice war bereits damals Physikprofessor an der Universität von Princeton,[7] sodass sie auch von dieser Seite einen Zugang zur Materie hatte. Mit zwei Kindern und einem herausfordernden, aber sicheren Beruf machte sie sich an die Arbeit, einen computerbasierten Index zu erstellen: „I was hired to do a computerized index,“ (…) „About 90 percent of the documents were in German, a language I knew from childhood. I also knew computers and some physics jargon. It seemed a perfect fit.“[5] Bei dieser Arbeit kamen ihr also auch ihre Kindheitskenntnisse der Deutschen Sprache zugute. Nach zwei Jahren war die Arbeit erfolgreich abgeschlossen, woraufhin sie als Herausgeberin zur Princeton University Press wechselte. 1984 war sie dort bereits Senior-Editor und begann mit den Arbeiten zu Collected Papers of Albert Einstein. Dabei konnte sie davon profitieren, dass die ehemalige Sekretärin Einsteins, Helen Dukas, mit ihr zusammenarbeitete.

1996 veröffentlichte Calaprice ihre Zitaten-Anthologie The Quotable Einstein.[8] Sie war In-House-Editor der Collected Papers of Albert Einstein, die in der Princeton University Press erschienen sind, sowie von dessen Übersetzungsprojekt.[8] 1995 erhielt sie den LMP Award for Individual Editorial Achievement in Scholarly Publishing.[8] Da gerade Albert Einstein eine Fülle von Zitaten „untergeschoben“ wird, gilt sie aufgrund ihrer mehr als vierzigjährigen eingehenden Beschäftigung mit seinen literarischen Hinterlassenschaften als die Autorität in diesbezüglichen Fragen.[9] Ihre langjährige Arbeit als Lektorin wurde auch bei anderen Werken und Quelleneditionen wie beispielsweise den Notizbüchern Samuel Taylor Coleridges oder der Briefe Benjamin Spocks auch für andere Universitätsverlage lobend hervorgehoben.[10][11][12][13][14][15][16][17]

Ihre armenische Verbindung hat sie in drei Jahren als Delegierte für die National AYF Convention und zweijährige Beraterin für Camp Haiastan,[18] Franklin, Massachusetts, gepflegt. Darüber hinaus war sie Geschäftsführerin und Präsidentin des West Coast AYF Council, übersetzte das deutschsprachige Prozess-Transkript Soghomon Tehlirians ins Englische und schließlich bereits im Teenageralter diverse armenische Volksmärchen ins Englische, die auch veröffentlicht wurden.[5]

Außerdem half sie in den 1980er Jahren ihrem befreundeten Universitätskollegen Bernd Heinrich und dessen Doktoranden aus dem Bereich Verhaltensbiologie von Tieren bei der Feldforschung bezüglich von Kolkraben (Corvus corax),[19] was sich später bei ihrer Editionsarbeit auch bei biologischen Werken positiv bemerkbar machen sollte.[20][21][22][23]

Ihre Werke wurden bis heute ins Chinesische, Deutsche, Französische, Griechische, Hebräische, Indonesische, Japanische, Italienische, Koreanische, Niederländische, Litauische, Polnische, Portugiesische, Spanische, Tschechische und Ungarische übersetzt.


Werk


als Autorin:

als Überarbeiterin

als Herausgeberin




Einzelnachweise


  1. Artasches Abeghjan: Vorfragen zur Entstehungsgeschichte der altarmenischen Bibelübersetzungen. A. Pries, 1906, S. 45.
  2. Zur Rolle Abeghjans im Dritten Reich im Kontext der Anerkennung der Armenier als „arische Rasse“: Uwe Feigel: Das evangelische Deutschland und Armenien: Die Armenierhilfe deutscher evangelischer Christen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Kontext der deutsch-türkischen Beziehungen. Vandenhoeck & Ruprecht, 1989, S. 292f.
  3. Hacik Rafi Gazer: Friedrich Loofs und das Notwendige Liebeswerk. In: Jörg Ulrich (Hrsg.): Friedrich Loofs in Halle. Walter de Gruyter, Berlin 2010, S. 235ff., hier S. 238ff.
  4. Artasches Abeghian: Neuarmenische Grammatik. De Gruyter, 1936.
  5. Tom Vartabedian: Armenian Scholar Brings Notice to Einstein. In: Armenian Weekley. 1. September 2011. Abgerufen aus dem Google-Cache am 22. Mai 2012.
  6. John Roy Carlson: The Armenian Displaced Persons. A First Hand Report on Conditions in Europe. Auf: tallarmeniantale.com. Abgerufen am 22. Mai 2012.
  7. Seite der Physik-Fakultät von Princeton
  8. George Kauffman, Laurie Kauffman: Particular Physics. (Memento vom 22. Dezember 2011 im Internet Archive) Buchbesprechung. In: American Scientist, Januar/Februar 1998.
  9. Karen Kelly: The Secret of „The Secret“. Sidgwick & Jackson, London 2007, S. 177.
  10. Zum Beispiel: Holly H. Baggett (Hrsg.): Dear Tiny Heart: The Letters of Jane Heap and Florence Reynolds. New York University Press, New York 2000, S. XV.
  11. J. William Schopf: Cradle of Life. The Discovery of Earth’s Earliest Fossils. Princeton University Press, Princeton, N.J., 2001, S. XV.
  12. Kathleen Coburn/Anthony John Harding (Hrsg.): The Notebooks of Samuel Taylor Coleridge. Volumge 5, 1827–1834. Princeton University Press, Princeton, N.J., 2002, S. XIX.
  13. Michael S. Foley (Hrsg.): Dear Dr. Spock: Letters About the Vietnam War to America’s Favorite Baby Doctor. New York University Press, New York 2005, S. XI.
  14. A. James McAdams: Germany Divided: From the Wall to Reunification. Princeton University Press, Princeton, N.J. 1993, S. XVII.
  15. Josiah Ober: Democracy and Knowledge: Innovation and Learning in Classical Athens. Princeton University Press, Princeton, New Jersey, 2008, S. XV.
  16. Silvan S. Schweber: In the Shadow of the Bomb: Bethe, Oppenheimer, and the Moral Responsibility. Princeton University Press, Princeton, New Jersey/Chichester, West Sussex, 2000. S. XVII.
  17. Michael G. Morony: Iraq After The Muslim Conquest. Gorgias Press LLC, Piscataway, N.J., 2005, S. IX.
  18. camphaiastan.org
  19. John M. Marzluff, Colleen Marzluff: Dog Days, Raven Nights. Yale University Press, New Haven 2011, S. 6.
  20. Vgl. auch: Chris Maser, James M. Trappe, Andrew W. Claridge: Trees, Truffles, and Beasts: How Forests Function. Rutgers University Press, New Brunswick, N.J., 2008, S. XV.
  21. John Tyler Bonner: First Signals: The Evolution of Multicellular Development. Princeton University Press, Princeton, New Jersey, 2000, S. XI.
  22. Leon Glass, Michael C. MacKey: From Clocks to Chaos: The Rhythms of Life. Princeton University Press, Princeton/Guildford 1988, S. XII.
  23. H. C. J. Godfray: Parasitoids: Behavioral and Evolutionary Ecology. Princeton University Press, Princeton 1993, S. IX.
  24. Review: Gerald F. Kreyche: The Einstein Almanac. (Memento vom 15. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) In: USA Today. Juli 2005. Abgerufen am 22. Mai 2012. (THE EINSTEIN ALMANAC (Memento vom 11. Juni 2014 im Internet Archive))
Personendaten
NAME Calaprice, Alice
ALTERNATIVNAMEN Abeghjan, Alice
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Albert-Einstein-Biografin
GEBURTSDATUM 15. November 1941
GEBURTSORT Berlin



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии