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Aris Alexandrou (griechisch Άρης Αλεξάνδρου; * 24. November 1922 in Petrograd; † 2. Juli 1978 in Paris), bürgerlicher Name Aristoteles Vassiliadis, ist trotz des geringen Umfangs seines Werks einer der wichtigen Schriftsteller der modernen griechischen Literatur.


Leben


Aristotelis Vassiliadis, der sich später den Namen Aris Alexandrou gab, wurde als Sohn eines griechischen Vaters und einer russischen Mutter geboren. 1928 zog die Familie nach Thessaloniki und dann nach Athen. 1942 gab er ein Universitätsstudium auf, um als Übersetzer zu arbeiten. Zugleich schloss er sich einer Widerstandsgruppe der linken ELAS an, die er jedoch aus Protest gegen die dort herrschende sture Parteidisziplin bald wieder verließ. Dennoch wurde er 1944 auf Intervention der Engländer interniert (bis April 1945). Die Jahre 1947–51 verbrachte er in Verbannung, weil er sich weigerte, eine Loyalitätserklärung für die rechte Regierung abzugeben. 1952 wurde er wegen Betrugs zu 10 Jahren Haft verurteilt, die Haftstrafe wurde später reduziert und 1957 wurde er freigelassen. Kurz nach dem Staatsstreich der Junta unter Georgios Papadopoulos vom 21. April 1967 ging er nach Paris ins Exil und blieb dort auch nach dem Sturz des Militärregimes (1974). Am 2. Juli 1978 ist er in Paris gestorben.


Die Kiste


Alexandrous berühmtestes Werk ist sein Roman Die Kiste (Το Κιβώτιο). Darin erzählt der einzige Überlebende eines Selbstmordkommandos, der nun – ohne den Grund zu kennen – inhaftiert ist. Er schreibt Tag für Tag auf nummerierten Blättern zu Händen des Genossen Untersuchungsrichters, ohne zu wissen, ob dieser den Text überhaupt liest. Die Geschichte handelt von einer Spezialeinheit, die im griechischen Bürgerkrieg 1949 eine verschlossene Kiste von N. nach K. transportieren musste. Dieser Auftrag sei von kriegsentscheidender Bedeutung, hieß es. Wer unterwegs krank oder verletzt wurde, musste Zyankali nehmen, um den Transport nicht aufzuhalten. Täglich musste die Position dem Hauptquartier per Funk gemeldet werden, worauf man Anweisungen für den folgenden Tag erhielt. Es stand für den Erzähler außer Zweifel, dass der Auftrag zu erfüllen sei, obwohl die Gruppe schließlich erkannte, dass sie vom Hauptquartier buchstäblich im Kreis herumgeschickt wurde. Nachdem alle Kameraden tot waren, schickte der Erzähler eine letzte Positionsmeldung per Brieftaube und entschloss sich eigenmächtig, die Kiste nach K. zu bringen. Als man sie öffnete, sah man, dass sie leer war.

In den Berichten an den Untersuchungsrichter greift der Erzähler immer wieder zurück auf frühere Ereignisse in seinem Leben als Partisan. Vieles wird mehrfach erzählt, in immer wieder neuen Varianten oder Deutungen. Nach dem letzten Bericht, einem fulminanten Text von 30 Seiten ohne Absatz, hat der Leser den Eindruck, letztlich wisse niemand, „wie es eigentlich gewesen“ sei. Fest steht nur eines: Man muss der Partei gehorchen. Dieses Dogma wird jedoch von den Ereignissen immer mehr in Frage gestellt.

Der Text ist eine Parabel ohne Auflösung. Diese spielt im Nirgendwo, in einer absurden Welt. Der Erzähler versucht, sich in ihr zu behaupten, ohne besonders tapfer oder feige zu sein. Alle Versuche, in dieser Welt einen Sinn zu sehen, müssen scheitern.


Weitere Werke


Alexandrou schrieb auch Gedichte und übersetzte Werke von Dostojewski, Gorki, Ehrenburg und Anna Andrejewna Achmatowa.


Publikationen


Gedichte:

Prosa:



Personendaten
NAME Alexandrou, Aris
ALTERNATIVNAMEN Basiliades, Aristoteles (wirklicher Name); Αλεξάνδρου, Άρης (griechisch)
KURZBESCHREIBUNG griechischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 24. November 1922
GEBURTSORT Petrograd
STERBEDATUM 2. Juli 1978
STERBEORT Paris, Frankreich

На других языках


- [de] Aris Alexandrou

[en] Aris Alexandrou

Aris Alexandrou (Greek: Άρης Αλεξάνδρου; real name: Αριστοτέλης Βασιλειάδης, Aristotelis Vasiliadis; 24 November 1922 – 2 July 1979) was a Greek novelist, poet and translator. Always on the Left and always unconventional ("I belong to the non-existent party of poets"), he is the author of a single novel (To kivotio - Mission Box) which is widely considered to be among the classic modern Greek works in the second half of the 20th century.

[es] Aris Alexandrou

Aris Alexandrou (griego Άρης Αλεξάνδρου) (1922 – 2 de julio de 1978) fue un novelista, poeta y traductor griego. Siempre militó en la izquierda y en esto también siempre fue poco convencional. En sus propias palabras: «Pertenezco al partido inexistente de los poetas». Es el autor de una única novela (To kivotio - El cofre) que está considerada como un clásico entre las obras en griego moderno del siglo XX.

[fr] Aris Alexandrou

Aris Alexandrou (en grec moderne : Άρης Αλεξάνδρου), de son vrai nom Aristotelis Vassiliadis (Αριστοτέλης Βασιλειάδης ; né à Pétrograd le 24 novembre 1922 et mort à Paris le 2 juillet 1978) est un écrivain et traducteur grec, principalement connu pour son unique roman La Caisse.



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