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Arnold Stadler (* 9. April 1954 in Meßkirch) ist ein deutscher Schriftsteller, Essayist und Übersetzer, der im Jahre 1999 den bedeutendsten deutschen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis, erhielt.

Arnold Stadler (2005)
Arnold Stadler (2005)

Leben und Werk


Stadler wuchs im 500-Seelen-Ort Rast im Landkreis Sigmaringen, zwischen Bodensee und Donau gelegen, auf.

Nach dem Abitur am Martin-Heidegger-Gymnasium in Meßkirch studierte Stadler in München und Rom Katholische Theologie und daran anschließend Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Universität zu Köln und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Es folgte 1986 die Promotion zum Dr. phil.[1] mit der Dissertation Das Buch der Psalmen und die deutschsprachige Lyrik des 20. Jahrhunderts.[2] Im Jahre 2006 erhielt er überdies die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin.

Nach langen Reisen, die ihn unter anderem nach Südamerika (Feuerland) und in den Nahen und Fernen Osten (Volksrepublik China[3]) führten, machte Stadler in den 1980er Jahren das Schreiben zu seinem Beruf. 1986 erschien sein Erstlingswerk, der Lyrikband Kein Herz und keine Seele. 1989 folgte mit Ich war einmal sein erster Roman, den er in den folgenden Jahren mit Feuerland und Mein Hund, meine Sau, mein Leben zur Trilogie vervollständigte. In allen drei Romanen machte er die oberschwäbische Heimat zum Gegenstand der Handlung.[4] Mit dem Erscheinen der Romantrilogie wurde Stadler im deutschsprachigen Raum bekannt.[1]

Martin Walser beschrieb 1994 in einem Spiegel-Essay Stadlers Stil als unverwechselbar und würdigte seine Sprache als Beginn einer epischen Entfaltung.[5] Stadler wurde vom Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg in „die vorderste Reihe der deutschsprachigen Autoren seiner Generation“ eingeordnet. Im Jahr der Veröffentlichung seines ersten Romans erhielt er mit dem Förderungspreis der Jürgen-Ponto-Stiftung seine erste Auszeichnung.[1]

Neben dem Heimatlob kennen die Romane auch die Satire, die Ironie und Lakonik, vor allem aber Sarkasmus und schwarzen Humor – in seinem Geburtsort Meßkirch wurde Stadlers „Soziogramm eines real existierenden Mikrokosmos“ (Dietmar Grieser) lange als bloße Abrechnung verstanden.[6]

Er lebt heute in dem kleinen Dorf Sallahn der Gemeinde Küsten im Wendland, in Berlin und auch wieder in seinem Elternhaus in Rast.[7][8] Seine teilweise autobiographisch geprägten Werke spielen häufig in seiner Heimat. Sie thematisieren oft seine empfundene Heimatlosigkeit und die Veränderung dieser ländlichen, katholisch geprägten Gegend im Süden Deutschlands zwischen Oberer Donau und Bodensee, von ihm selbst als schwäbisch Mesopotamien bezeichnet. Der Autor reist mit seinen Werken durch die Welt, liest und verkauft seine Bücher in Buchhandlungen und in Goethe-Instituten des Auslands. Stadler schreibt handschriftlich mit dem Füller.[1]

Im Jahre 2009 erschien das Autorenbuch „Als wäre er ein anderer gewesen: Zum Werk von Arnold Stadler“, herausgegeben von Pia Reinacher.

Stadler ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur[9], der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Außerdem ist er Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

Eines seiner jüngeren Werke, Auf dem Weg nach Winterreute: Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle (2012 erschienen im Jung und Jung Verlag), ist eine Hommage an Jakob Bräckle, einen oberschwäbischen Landschaftsmaler. Beide verbindet in ihrem Werk eine intensive Beschäftigung mit ihrer oberschwäbischen Heimat, ihrer persönlichen Seelenlandschaft. Stadler nennt dies die „Vergegenwärtigung einer Landschaft“.[10]

Stadler ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.


Ehrungen



Zitate


„Wahrscheinlich ist Gott hierzulande das Einzige, was nicht zählt, und zugleich das einzig verbliebene Tabu. Gott ist das Unaussprechliche geworden“

Arnold Stadler 2006.[20]

„Sterben wurde durch Gehen ersetzt in den Todesanzeigen, die Hoffnung vom Spaß abgelöst, das Verlangen vom Wellness-Bereich, der Mensch vom Verbraucher, die Sehnsucht vom Fit for fun, die Existenz von Schöner Wohnen.“

Arnold Stadler 2006.[20]

„In der Heimat ist es von vornherein schrecklich - in der Ferne erst, wenn man hinfährt.“

Arnold Stadler 2003. (aus: "Eines Tages, vielleicht auch nachts.") ORF:

Werke (Auswahl)


Interviews


Literatur


Bücher

Wissenschaftliche Aufsätze

Artikel in Zeitschriften

Artikel in Zeitungen


Vertonungen




Commons: Arnold Stadler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Falko Hahn (fah): 20 000 Euro für den schriftstellenden Bauernsohn. Arnold Stadler mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet – Großer Auftritt in Kreenheinstetten beim Gedenken an 300. Todestag von Abrahm a Sancta Clara. In: Südkurier vom 13. Juni 2009
  2. www.degruyter.com
  3. Vera Romeu (vr): „Ich denke immer erst Rasterisch, bevor ich schreibe“. Schriftsteller Arnold Stadler hält eine Hommage an seinen Heimatort – Zuhörer erleben eine Sternstunde. In: Schwäbische Zeitung vom 19. Dezember 2011
  4. Siegmund Kopitzki (opi): Arnold Stadler. In: Südkurier vom 21. März 2009
  5. DER SPIEGEL Nr. 31 vom 1. August 1994
  6. Siegmund Kopitzki: Unter Waldmenschen – Der Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler las im Bürgerhaus von Kreenheinstetten. In: Südkurier vom 21. März 2009
  7. Büchner-Preisträger Arnold Stadler: "Die Heimat gibt es nur einmal". In: suedkurier.de. 24. August 2016, abgerufen am 26. Mai 2019.
  8. Axel Kahrs: Luchovia - Lüchow - Lutschou, S. 76ff, AJB-Verlag, Lüchow 2008, ISBN 978-3-928117-16-6.
  9. Mitgliedseintrag von Arnold Stadler bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, abgerufen am 6.11.17
  10. Klappentext von: Auf dem Weg nach Winterreute: Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle
  11. Alemannischer Literaturpreis. Stadt Waldshut-Tiengen, archiviert vom Original am 4. Mai 2013; abgerufen am 14. Dezember 2010.
  12. Die Verleihung fand am 27. April 2002 im Neuen Schloss in Stuttgart statt. Während der Verleihung durch den Ministerpräsidenten Erwin Teufel bekannte sich dieser als leidenschaftlicher Leser Stadlers Romane.
  13. Liste der Ordensträger 1975–2022. (PDF; 394 kB) Staatsministerium Baden-Württemberg, 30. April 2022
  14. Kleist-Preis für Arnold Stadler. In: Südkurier vom 8. Juni 2009
  15. Arnold Stadler erhält Hebelpreis 2010. In: Südkurier vom 11. Mai 2010
  16. Arnold Stadler: „Ja, seine Kunst ist ernst und heiter, und das Leben ist auch so…“. In: Südkurier vom 11. Mai 2010
  17. Siegmund Kopitzki: Arnold Stadler erhält Hebel-Preis. In: Südkurier vom 11. Mai 2010
  18. Siegmund Kopitzki: Kulturpreis für Arnold Stadler. In: Südkurier vom 10. November 2012
  19. In: Südkurier vom 31. Juli 2014
  20. taz: Die Kirche sollte im Dorf bleiben 15. April 2006
  21. Hörspiel des Monats: Evangelium Pasolini, Deutschlandfunk vom 7. Januar 2017
Personendaten
NAME Stadler, Arnold
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 9. April 1954
GEBURTSORT Meßkirch

На других языках


- [de] Arnold Stadler

[en] Arnold Stadler

Arnold Stadler (born 1954) is a German writer, essayist and translator.

[fr] Arnold Stadler

Arnold Stadler, né le 9 avril 1954 à Meßkirch, dans le Bade-Wurtemberg, en Allemagne, est un écrivain allemand contemporain, à la fois romancier, essayiste, poète et traducteur. Il remporte plusieurs prix, notamment le prix Georg- Büchner en 1999, la plus prestigieuse distinction littéraire allemande.



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