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August Hermann Zeiz (Pseudonyme: Jean Barlatier, Georg Fraser, * 23. September 1893 in Köln; † 30. August 1964 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.


Leben


August Hermann Zeiz war der Sohn eines preußischen Regierungsbeamten. Er wuchs in Köln und Danzig auf. Wie eine Liste der Prüflinge des Schuljahres 1911/12 belegt, absolvierte Zeiz die Realschule in Danzig-Langfuhr. Er beabsichtigte, eine weiterführende Oberrealschule zu besuchen, entschied sich aber für eine Verlagslehre in München.[1] 1915 heiratete er die Tochter eines jüdischen Kaufmanns. Zeiz nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg an den Fronten in Russland, Italien, Serbien und Frankreich teil. 1917 wurde er vor Verdun schwer verwundet.

In den 1920er Jahren war August Hermann Zeiz journalistisch tätig; er schrieb für Zeitungen des Ullstein-Verlags und das Berliner Tageblatt. Seit Beginn der 1930er Jahre war Zeiz, der bereits seit 1911 Gedichte und Romane veröffentlicht hatte, unter dem Pseudonym „Georg Fraser“ erfolgreicher Autor von Unterhaltungsstücken und Komödien. Trotz „jüdischer Versipptheit“ und SPD-Mitgliedschaft konnte er auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine literarische Arbeit fortsetzen; vermutlich wurde dies ermöglicht durch die Protektion des NS-Kulturfunktionärs Hans Hinkel, der Zeiz bis 1943 die erforderlichen Ausnahmegenehmigungen verschaffte.

Im Herbst 1935 emigrierte Zeiz mit seiner Familie nach Österreich, wo er seine Karriere als Stückeschreiber fortsetzte und bis 1938 Chefdramaturg des Wiener Scala-Theaters war. Daneben führte er die Geschäfte des Georg-Marton-Verlages, in dem seine Stücke erschienen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erreichte Zeiz durch Rückgabe der Verlagskonzession, dass der von ihm geführte Verlag der „Arisierung“ entging. Die nationalsozialistischen Machthaber reagierten mit Zeiz’ Verhaftung; er verbrachte die Zeit von Dezember 1938 bis zum März 1939 im Polizeigewahrsam. Nach seiner Entlassung führte er eine Doppelexistenz als erfolgreicher Theaterautor und heimlicher Fluchthelfer für bedrohte Juden. Er nutzte die Räumlichkeiten des eingestellten Marton-Verlages als eine Art Nachrichtenzentrale, über die er Verbindung mit dem Ausland hielt, vor allem mit Hilfe seines in die Schweiz emigrierten Sohnes Thomas Sessler.[2]

Erst Anfang 1943 kam es zur Enttarnung von Zeiz’ Fluchthilfe-Aktivitäten. Von Februar bis Juli 1943 befand er sich wiederum in Polizeigewahrsam; anschließend war er bis Januar 1944 Insasse des Konzentrationslagers Dachau. Seine Frau wurde ebenfalls verhaftet; sie kam noch im Laufe des Jahres 1943 im KZ Auschwitz ums Leben.

Nach seiner Entlassung aus dem KZ schloss sich Zeiz der österreichischen Widerstandsgruppe „O5“ an; ab Dezember 1944 gehörte er dem Siebenerausschuss, dem Führungsstab der O5, an, der durch seine Kontakte zur vorrückenden Roten Armee dazu beitrug, dass die Zerstörung Wiens weitgehend verhindert wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs baute Zeiz den Marton-Verlag wieder auf. Größere literarische Erfolge blieben ihm jedoch versagt, und auch seine Widerstandsaktivitäten während des Dritten Reichs wurden in Österreich kaum gewürdigt. Zeiz verbrachte seine letzten Lebensjahre in Berlin.


Werke



Übersetzungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. siehe auch: Silke Engel: August Hermann Zeiz (1893–1964): Dichter, Gerichtsreporter, Bühnenautor, Literaturagent: ästhetische Wandlungen und politischer Widerstand im Literaturbetrieb der Moderne. Ergon Verlag, 2017, S. 27
  2. siehe auch: Sessler, Thomas, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 690
Personendaten
NAME Zeiz, August Hermann
ALTERNATIVNAMEN Barlatier, Jean (Pseudonym); Fraser, Georg (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 23. September 1893
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 30. August 1964
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] August Hermann Zeiz

[en] August Hermann Zeiz

August Hermann Zeiz (23 September 1893 – 30 August 1964) was a German writer who worked under the pseudonyms Jean Barlatier and Georg Fraser. His work was part of the literature event in the art competition at the 1932 Summer Olympics.[1]



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