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Bahriye Üçok (* 1919 in Trabzon; † 6. Oktober 1990 in Ankara) war eine türkische Theologin, Politikerin, Autorin, Kolumnistin, Frauenrechtlerin und prominente[1] Intellektuelle.[2] Die Hintergründe ihrer Ermordung im Jahr 1990 sind nach wie vor ungeklärt.

Denkmal für Bahriye Üçok in Ankara
Denkmal für Bahriye Üçok in Ankara

Leben


Nachdem sie in Altınordu die Grundschule besucht hatte, ging sie auf die Kandilli Kız Lisesi (Kandilli-Mädchengymnasium) in Istanbul. Danach studierte sie an der Universität Ankara im Institut für Philologie, Geschichte und Geographie islamische Geschichte des Mittelalters sowie Türkische Geschichte und arbeitete elf Jahre als Gymnasiallehrerin in Samsun und Ankara.


Karriere


Ab 1953 war sie als Assistentin der Theologischen Fakultät der Universität Ankara tätig. 1957 wurde sie mit einer Dissertation Weibliche Führer in islamischen Ländern promoviert und gab 1960 nach zunehmenden Drohungen ihre Stelle auf. 1965 wurde sie Doçent und schließlich Professorin, womit sie der erste weibliche Universitätslehrer dieser Fakultät war.

Üçok sprach fließend Arabisch und Persisch und übersetzte als Kritikerin des Islam[3] den Koran. Sie war Kolumnistin der links-kemalistischen Zeitung Cumhuriyet.

1977 trat der Mitte-links-Partei Cumhuriyet Halk Partisi („Republikanische Volkspartei“, CHP) bei. Nach dem Militärputsch von 1980 mitbegründete sie die Halkçı Parti („Populistische Partei“) und wurde 1983 als Abgeordnete für Ordu in das Parlament gewählt. 1990 wechselte sie zur Sosyaldemokrat Halkçı Parti („Sozialdemokratische Populistische Partei“, SHP).

1990, nach einer Fernsehdiskussion, in der sie die islamische Verhüllung (Hidschāb) als nicht verpflichtend deklarierte, bekam Üçok mehrfach Drohungen von einer militanten Organisation, die sich İslami Hareket („Islamische Bewegung“) nannte.


Ermordung


Am 6. Oktober 1990 wurde Üçok von einer Paketbombe vor ihrer Haustür getötet; der Mord ist nach wie vor unaufgeklärt. Die Trauerfeier fand am 9. Oktober in der Maltepe-Moschee statt, beigesetzt wurde sie auf dem Karşıyaka-Friedhof.


Bibliografie



Einzelnachweise


  1. Christiane Schlötzer: Kopftuch und Minirock. Die Mehrheit der Bürger am Bosporus sieht keinen Widerspruch zwischen ihrem Glauben und dem Wunsch nach Freiheit und Demokratie, Süddeutsche Zeitung, 19. Dezember 2001, S. 10
  2. Christiane Schlötzer: Der Feind im eigenen Volk. Die Geheimsatzung des türkischen Sicherheitsrats lässt „alle Arten psychologischer Maßnahmen gegen Staatsfeinde“ zu, in: Süddeutsche Zeitung, 1. September 2003, S. 7
  3. Edda Güzeldere: Druck von Vätern und Brüdern, Süddeutsche Zeitung, 24. November 2004, S. 34


Commons: Bahriye Üçok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Üçok, Bahriye
KURZBESCHREIBUNG türkische Theologin, Autorin und Politikerin (CHP)
GEBURTSDATUM 1919
GEBURTSORT Trabzon
STERBEDATUM 6. Oktober 1990
STERBEORT Ankara



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