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Bruno Kress (* 11. Februar 1907 in Selz im Elsass; † 15. Oktober 1997 in Greifswald) war ein deutscher Philologe, Hochschullehrer und Übersetzer.


Leben


Bruno Kress besuchte das Gymnasium in Berlin und studierte danach deutsche und nordische Philologie an den Universitäten Berlin und Reykjavík. Er kam 1932[1] als Austauschstudent nach Island. 1935 war er in Berlin, um seine Doktorarbeit zu verteidigen, kehrte aber kurz darauf nach Island zurück, wo er 1936 heiratete.[2] Im März 1934 trat er während seines Islandaufenthaltes der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.401.317).[3] Zugleich arbeitete er für die nationalsozialistische Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe. 1938 erhielt er eine Anstellung als Deutschlehrer in Reykjavík. 1939 wurde seine Tochter, die spätere Professorin Helga Kress geboren. Im Juli 1940 wurde Bruno Kress für vier Jahre in britischen Internierungslagern inhaftiert. Es gelang ihm jedoch, während dieser Zeit mit dem Ahnenerbe-Vorsitzenden Wolfram Sievers zu kommunizieren.[4]

Kress trat nach dem Krieg der SED bei.[5] Von 1945 bis 1956 arbeitete er als Lehrer an verschiedenen Dorfschulen in Nordwestmecklenburg.

Ab 1956 war Kress am Nordischen Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald tätig, zunächst auf dem Fachgebiet der neueren isländischen Sprache, Literatur und Kultur. Von 1963 bis zur Emeritierung 1972 war er Professor für altnordische und isländische Sprache, Literatur und Kultur. 1957 übernahm er erst kommissarisch und noch gleichen Jahres definitiv die Leitung des Nordischen Instituts. Da er dem Auftrag der SED, das Institut nach den Bedürfnissen der Partei umzugestalten, nicht genügend nachkam, wurde er 1963 durch Rudolf Agricola ersetzt.[6]

Kress’ Publikationen wurden zu Standardwerken der deutschen und internationalen Islandistik. Er verfasste Die Laute des modernen Isländischen (1937), Die Laut- und Formenlehre des Isländischen (1967) und schließlich seine Isländische Grammatik (1982). Daneben war er insbesondere als Übersetzer der Werke des Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness tätig.

Zu seinen Ehren widmete ihm die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald eine nach ihm benannte Vorlesungsreihe.[7]


Werke



Herausgeberschaft



Übersetzungen



Ehrungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Árbók Háskóla Íslands: Háskólaárið 1932–1933, S. 15.
  2. Höskuldur Þráinsson: Íslenskt mál 1997-1998, der einen Nachruf auf Bruno Kress dort veröffentlicht. Alle persönlichen Angaben des Nachrufes stammen von der Tochter Helga Kress.
  3. Þór Whitehead: Ófriður í aðsigi.
  4. Briefe Kress’ von 1942 (Memento vom 8. Dezember 2004 im Internet Archive) (Word-Datei; deutsch, englisch; 40 kB)
  5. Olaf Kappelt: Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle und der Einfluß ehemaliger Nationalsozialisten in der DDR als ein soziologisches Phänomen. Kovač, Hamburg 1997, S. 98.
  6. Alexander Muschik: Im Dienst der ›Arbeiter- und Bauernmacht‹. Der Aufbau der Nordistik in der DDR. In: nordeuropaforum 2/2004, S. 27–42, hier: 35 u. 40.
  7. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Philosophische Fakultät. Abgerufen am 1. Oktober 2011. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Kress, Bruno
KURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe
GEBURTSDATUM 11. Februar 1907
GEBURTSORT Selz, Elsass
STERBEDATUM 15. Oktober 1997
STERBEORT Greifswald



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