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Cesare Pavese (* 9. September 1908 in Santo Stefano Belbo; † 27. August 1950 in Turin) war ein italienischer Schriftsteller.


Leben


Seine Kindheit verbrachte Pavese in Santo Stefano Belbo, einem kleinen Dorf der Langhe (Provinz Cuneo). 1914 starb sein Vater an einem Hirntumor.

Cesare Pavese verbrachte den Großteil seiner Jugend in Turin, wo er zunächst am Liceo Massimo d’Azeglio sein Abitur ablegte. Am Liceo begegnete er Augusto Monti, seinem Lehrer und späteren Freund. Durch diese Verbindung gewann er früh Kontakte zu antifaschistischen Kreisen und lernte u. a. Leone Ginzburg und Piero Gobetti kennen. 1927 begann er in Turin das Studium der Literaturgeschichte und schloss es 1930 mit einer Promotion über den amerikanischen Dichter Walt Whitman ab. Nach dem Studium begann eine intensive Phase der schriftstellerischen und übersetzerischen Tätigkeit. Er übersetzte Moby Dick von Herman Melville sowie Werke von John Dos Passos, William Faulkner, Sherwood Anderson, Sinclair Lewis, Daniel Defoe, James Joyce und Charles Dickens ins Italienische. Seit 1930 schrieb Pavese Beiträge über amerikanische Literatur für die Zeitschrift La Cultura. 1934 übernahm er die Stelle von Ginzburg in der Redaktion von La Cultura, da dieser und weitere Mitglieder der antifaschistischen Gruppe Giustizia e Libertà verhaftet worden waren.

Von 1928 bis 1935 entstanden die Gedichte, die 1936 unter dem Titel Lavorare stanca erschienen. Pavese war Mitglied der faschistischen Partei, da er sich davon Hilfe bei einer angestrebten Karriere im Schuldienst erwartete.[1] Weil er eine Frau deckte, die unter seiner Adresse Post von Widerständlern erhielt, wurde er 1935 für einige Monate nach Brancaleone in Kalabrien verbannt. In dieser Zeit begann er mit dem literarischen Tagebuch Das Handwerk des Lebens (Il mestiere di vivere), das er bis zu seinem Tod fortführte. Seit 1938 arbeitete er in fester Anstellung für das Turiner Verlagshaus Einaudi und übernahm 1943 die Leitung der römischen Filiale des Verlags.

Während des Zweiten Weltkrieges zog er sich mit der Familie seiner Schwester aufs Land zurück. Er schloss mit dem jungen Schriftsteller Italo Calvino Freundschaft und war der erste, der als sein Lektor dessen Werke las. Später bezeichnete der inzwischen berühmte Calvino ihn als „meinen idealen Leser“. Nach dem Krieg zog er zunächst nach Serralunga di Crea, später nach Rom, Mailand und schließlich nach Turin. Pavese gewann 1950 den Literaturpreis Premio Strega für Der schöne Sommer (La bella estate). In einfühlsamen Erzählungen und Kurzromanen hat er unter anderem die dörfliche Welt Piemonts beschrieben. Pavese übersetzte während des Krieges Nietzsches Der Wille zur Macht.[2][3]

In der Nachkriegszeit trat Pavese 1945 der Kommunistische Partei Italiens bei.

In der Nacht vom 27. zum 28. August 1950 nahm sich Cesare Pavese in einem Hotelzimmer in Turin mit Barbituraten das Leben.


Werk


Cesare Pavese blieb zeitlebens dem Schauplatz seiner Kindheit, dem Ort Santo Stefano Belbo, verbunden, was sich in seinem Werk an der Dialektik Kindheit und Erwachsenwerden sowie Land- und Stadtleben nachvollziehen lässt. Diese Motive sowie der Aspekt, dass sich für Pavese die Heimat als eine angeborene, ursprüngliche Identität darstellt, prägen sein Leben und Werk wesentlich. Im Roman Paesi tuoi (1941), das erste bedeutende Erzählwerk Paveses, wird der für Pavese typische Zusammenstoß von Stadt und Land thematisiert, der bereits in der Gedichtsammlung Lavorare stanca (1936) auftauchte. Kontrastiert wird von ihm das naturnahe Landleben und das in der Stadt, was angsterregend und anstrengend erscheint. Das Ländliche wird dabei mit Symbolen einer archaischen und mythischen Welt ausgestattet. Il diavolo sulle colline veranschaulicht das Stadt- und Landleben anhand dreier Jugendlicher, die in den Milieus und Landschaften Turins erwachsen werden.

Ein weiterer Aspekt seines Werks ist die problematische Beziehung zu Frauen. Er empfindet die Beziehung zu Frauen und das gemeinsame Leben mit ihnen nach mehreren enttäuschenden Erlebnissen als zunehmend unerträglich und zeichnet diese Empfindung und sein Frauenbild in seinen Erzählungen und Romanen nach. Exemplarisch für die Unmöglichkeit des menschlichen Zusammenlebens steht die Erzählung Viaggio di nozze (Hochzeitsreise). Gegenstand der Erzählung ist das problematische Verhältnis eines jungen Ehepaares, bei dem es dem Mann nicht gelingt, sich aus seiner egozentrischen Isolierung einen Weg zu seiner Frau zu bahnen. Bezeichnend dafür ist ein Satz aus Paveses Tagebuch, geschrieben im September 1946: „Sie sind ein feindliches Volk, die Frauen – wie das deutsche Volk.“ Pavese hielt sich selbst für 'potenzkrank'.[4]


Zitate


„Die Liebe ist eine Krise, die Abneigung hinterlässt.“

Cesare Pavese[5]

„Stumm werden wir in den Abgrund steigen.“ Der Tod wird kommen (1950), in: Hunger nach Einsamkeit, 162


Auszeichnungen



Ausgewählte Werke


Cesare Paveses Unterschrift
Cesare Paveses Unterschrift

Prosa



Lyrik



Essays



Verfilmungen



Literatur




Wikiquote: Cesare Pavese – Zitate

Einzelnachweise


  1. Steffen Richter: Macht nicht zu viel Aufhebens Die Welt, 6. September 2008, abgerufen am 15. April 2021
  2. Ghitta Carell: In einem lange unter Verschluss gehaltenen Notizheft äusserte Cesare Pavese Sympathien für den Faschismus. In: theworldnews.net. World News LLC. Abgerufen am 26. November 2020.
  3. Franziska Meier: In einem lange unter Verschluss gehaltenen Notizheft äusserte Cesare Pavese Sympathien für den Faschismus. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 26. November 2020.
  4. Vgl. die Einträge vom 27.09.37 und 25.12.37 in Paveses Tagebüchern "Il Mestiere di vivere", Turin 1990.
  5. Markus M. Ronner: Die besten Pointen des 20. Jahrhunderts: Humoristisch-satirische Geistesblitze, nach Stichwörtern alphabetisch geordnet. Gondrom, Stuttgart 1990.
  6. Rezension von "Der Genosse" bei versalia.de
  7. Rezension "Gespräche mit Leuko" bei versalia.de
  8. Kommt als Gegenstand in Reisende auf einem Bein (1989) von Herta Müller vor („Knipste das Licht an, neben der Tür / Auf dem Tisch lag ein Buch: Der Teufel auf den Hügeln. / Der Betrunkene riß das Fenster auf.“ S. 12); als Motto für ihr Werk hat Müller eine Abwandlung von Paveses erstem Satz gewählt: „Wir waren noch sehr jung“ (Pavese); „Aber ich war nicht mehr jung.“ (Müller)
Personendaten
NAME Pavese, Cesare
KURZBESCHREIBUNG italienischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 9. September 1908
GEBURTSORT Santo Stefano Belbo
STERBEDATUM 27. August 1950
STERBEORT Turin

На других языках


- [de] Cesare Pavese

[en] Cesare Pavese

Cesare Pavese (UK: /pæˈveɪzeɪ, -zi/ pav-AY-zay, -⁠zee,[1] Italian: [ˈtʃeːzare paˈveːze, ˈtʃɛː-, -eːse]; 9 September 1908 – 27 August 1950) was an Italian novelist, poet, short story writer, translator, literary critic, and essayist. He is often referred to as one of the most influential Italian writers of his time.

[es] Cesare Pavese

Cesare Pavese (Santo Stefano Belbo, 9 de septiembre de 1908 - Turín, 27 de agosto de 1950) fue un escritor italiano.

[fr] Cesare Pavese

Cesare Pavese, né le 9 septembre 1908 à Santo Stefano Belbo et mort le 27 août 1950 à Turin, est un écrivain italien.

[ru] Павезе, Чезаре

Че́заре Паве́зе (итал. Cesare Pavese [ˈtʃeːzare paˈveːze]; 9 сентября 1908, Санто-Стефано-Бельбо, Пьемонт — 27 августа 1950, Турин) — итальянский писатель и переводчик.



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