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Christian Knorr von Rosenroth (* 15. Juli oder 16. Juli 1636 in Alt Raudten, Herzogtum Wohlau; † 4. Mai oder 8. Mai 1689 auf Schloss Großalbershof bei Sulzbach (Oberpfalz)) war ein deutscher Polyhistor, Dichter, Schriftsteller und evangelischer Kirchenlieddichter.

Skulptur Christian Knorr von Rosenroths in Sulzbach-Rosenberg, gestaltet von Peter Kuschel
Skulptur Christian Knorr von Rosenroths in Sulzbach-Rosenberg, gestaltet von Peter Kuschel

Leben


Wappen der Freiherren Knorr von Rosenroth
Wappen der Freiherren Knorr von Rosenroth

Knorr von Rosenroth stammt aus dem schlesischen Adelsgeschlecht der Knorr von Rosenroth. Sein Vater war Abraham Benedikt Knorr von Rosenroth.[1]

Er besuchte die Lateinschule zu Fraustadt, dann das Pädagogium in Stettin und studierte ab 1651[2] in Frankfurt an der Oder[3] und ab 1655 in Leipzig Theologie, Jura, Geschichte, Philosophie, klassische und moderne Sprachen und schloss die Studien 1660 als Magister mit einer Dissertation zur antiken Numismatik ab. In den folgenden Jahren betrieb er Privatstudien, vermutlich in Wittenberg, und bereiste 1663–1666 die Niederlande, Frankreich und England. In den Niederlanden fand er Kontakt zu christlichen Gruppierungen wie den Mennoniten, Theosophen und geistlich inspirierten Naturforschern. Meir Stern unterrichtete ihn in der Kabbala. Lebensentscheidend für ihn wurde der Kontakt zu Franciscus Mercurius van Helmont, dem Sohn des berühmten Johan Baptista van Helmont, durch dessen Vermittlung er 1668 Hof- und Kanzleirat von Herzog Christian August zu Pfalz-Sulzbach wurde. Im gleichen Jahre wurde er von Leopold I. in den Freiherrenstand erhoben.[4]

1668 heiratete er in Augsburg Susanna Baumgarten von Holenstein († 1696). Mit ihr hatte er vier Kinder, von denen zwei früh verstarben. Die überlebenden Kinder waren

Unter Förderung von Christian Knorr von Rosenroth wurde um 1670 der Sulzbacher Musenhof etabliert, der auf die damalige Geisteswelt großen Einfluss hatte.[5] 1671 machte van Helmont Christian Knorr von Rosenroth mit Leibniz bekannt.[6] Ab 1687 war Knorr von Rosenroth Kanzleidirektor unter Christian August.[7]


Werk


Knorr von Rosenroths Werk enthält Gelegenheitsdichtungen für den Sulzbacher Hof, Übertragungen von Sammlungen naturphilosophischer Werke, die er ausgiebig kommentierte, eine Zusammenstellung von Schriften der jüdischen Mystik unter dem Titel Kabbala Denudata, mit der Knorr von Rosenroth den einheitlichen Ursprung von christlicher Lehre und Kabbala nachweisen wollte. Die Übersetzungen ins Lateinische machten viele Texte der Kabbala nicht-jüdischen Gelehrten erst bekannt. Das Werk zeigt auch neuplatonische und naturphilosophische Einflüsse von Henry More.

Darstellung der Sephiroth in der Kabbala Denudata
Darstellung der Sephiroth in der Kabbala Denudata

Er übersetzte unter anderem die Magia naturalis von Giambattista della Porta in Deutsche (erschienen 1680), die Ortus medicinae von Johan Baptista van Helmont (Aufgang der Arzney-Kunst 1683), die Pseudodoxia epidemica von Thomas Browne (zusammen mit Enchiridion Physicae Restitutae von Jean D’Espagnet) und mit Mercurius van Helmont die Consolatio philosophiae von Boethius (Sulzbach 1677, Lüneburg 1697).

1677 ließ er anlässlich der Hochzeit von Leopold I. ein alchemistisches Theaterstück drucken (Conjugium Phoebi et Palladis).

Von den vielen Liedern, die er für private Familienangelegenheiten dichtete, ist das Lied Morgenglanz der Ewigkeit noch heute im kirchlichen Gebrauch.[8]


Schriften



Nachwirkung


Im Auftrag der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft gibt Rosmarie Zeller seit 1991 bei Peter Lang (Bern u. a.) die Zeitschrift Morgen-Glantz[10] heraus.

In Sulzbach-Rosenberg finden seit 2007 die Knorr von Rosenroth-Festspiele statt, in deren Zentrum jeweils die Neuaufführung eines Theaterstückes von Knorr von Rosenroth stehen soll.[11]


Verwandte


Der Sohn Baron Johann Christian Knorr von Rosenroth (* 22. September 1670, † 1. April 1716) war Legationsrat und Kammerjunker beim Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er wurde ab 1705 Gesandter für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel am Reichstag in Regensburg.

Der Jurist und Schriftsteller Christian Anton Philipp Knorr von Rosenroth ist sein Neffe.


Literatur



Werk- und Literaturverzeichnis




Wikisource: Christian Knorr von Rosenroth – Quellen und Volltexte

Anmerkungen


  1. Die von Knorr und Rosenroth. In: Der Schlesische Adel, Band 2; Rohrlach 1728. S. 1732f, abgerufen am 8. Januar 2022.
  2. Literaturport: Christian Knorr von Rosenroth.
  3. Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Knorr von Rosenroth. 2005, S. 766.
  4. AT-OeStA/AVA Adel RAA 226.13 Knorr von Rosenroth, Christian, pfalzgräflich sulzbachischer Rat, Bestätigung, Bestätigung des dem Laurenz von Rosenroth genannt Knorr dd. 27.07.1549 verbesserten adeligen Wappens, 1668.04.26 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). In: www.archivinformationssystem.at. Österreichisches Staatsarchiv, 26. April 1668, abgerufen am 3. März 2022.
  5. vgl. hierzu: Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg (Hrsg.): Christian Knorr von Rosenroth. Dichter und Gelehrter am Sulzbacher Musenhof. Festschrift zur 300. Wiederkehr des Todestages; Sulzbach-Rosenberg 1989, ISBN 3-924350-16-7.
  6. Allison Coudert, Leibniz and the Kabbalah (1995), S. 6.
  7. Müller-Jahncke: Knorr von Rosenroth. 2005, S. 766.
  8. Lied 450 des Evangelischen Gesangbuchs.
  9. Zu diesem „Friedenspiel“ vgl. den ihm gewidmeten Band 17 der Zeitschrift Morgen-Glantz. ISBN 978-3-03911-457-3.
  10. zur Zeitschrift Morgen-Glantz vgl. die Website des Verlags
  11. die zweite Aufführung fand 2010 statt, die dritte 2015. Die nächste Aufführung ist für 2020 geplant. Zu den Knorr-von-Rosenroth-Festspielen vgl. deren Website.
Personendaten
NAME Knorr von Rosenroth, Christian
KURZBESCHREIBUNG deutscher Universalgelehrter
GEBURTSDATUM 15. Juli 1636 oder 16. Juli 1636
GEBURTSORT Alt Raudten, Herzogtum Wohlau
STERBEDATUM 4. Mai 1689 oder 8. Mai 1689
STERBEORT Sulzbach-Rosenberg

На других языках


- [de] Christian Knorr von Rosenroth

[ru] Кнорр фон Розенрот, Христиан

Христиан Кнорр фон Розенрот (нем. Christian Knorr von Rosenroth, 15/16 июля 1636 года, деревня Альт-Раудтен[en], Герцогство Волау, Силезия — 4/8 мая 1689 года, город Зульцбах-Розенберг, Верхний Пфальц) — немецкий философ, христианский мистик, поэт, алхимик и лекарь, специалист по древнееврейскому языку и гебраист.



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