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Erwin Leiser (* 16. Mai 1923 in Berlin; † 22. August 1996 in Zürich) war ein deutsch-schwedischer Publizist und Regisseur von historisch-politischen Dokumentarfilmen. Das Schwerpunkt-Thema seiner Filme war die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur in einem aufklärenden und mahnenden Sinn.


Leben und Wirken


Die Familie Leiser emigrierte 1938 mit dem 15-jährigen Erwin – bedingt durch ihre jüdische Herkunft, aufgrund derer sie in Deutschland existenziell bedroht war – nach den Novemberpogromen der NS-Diktatur gegen die deutschen Juden ins Exil nach Schweden.

Erwin Leiser lebte daraufhin im schwedischen Lund, wo er studierte und seine ersten Arbeiten publizierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Schweden und war von 1950 bis 1958 Feuilletonredakteur bei der Zeitung Morgon-Tidningen in Stockholm.

Neben seiner journalistischen Tätigkeit übersetzte er deutschsprachige Literatur ins Schwedische. Er war einer der ersten Förderer und Übersetzer der Literaturnobelpreisträgerin Nelly Sachs und übersetzte Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch. Diese Arbeiten führten ihn zur Herausgabe eines internationalen Theaterjahrbuchs.

Nach 1958 war er als freier Journalist für Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen tätig. Er drehte als Regisseur und Autor zahlreiche Dokumentarfilme und Reportagen. Sein erster Film war „Mein Kampf“ aus dem Jahr 1960, eine Dokumentation über das von den Nazis so genannte "Dritte Reich". Der Film gilt bis heute als Klassiker unter den Dokumentationen über die Zeit des Nationalsozialismus. Auch später blieb die Auseinandersetzung mit dem Faschismus, speziell mit dessen deutscher Variante, dem Nationalsozialismus und der Aufarbeitung seiner Verbrechen, das prägende Thema seiner filmischen und publizistischen Arbeit.

1961 verließ Leiser Schweden und übersiedelte nach Zürich, wo er bis zu seinem Lebensende lebte. Er drehte weiterhin Dokumentarfilme und schuf zahlreiche Porträts von internationalen Künstlern für das Fernsehen.

1993 wurde die Dokumentation „Pimpf war jeder“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt – in diesem Film berichtet Erwin Leiser von den Erlebnissen aus seiner schweren Schulzeit während der NS-Diktatur in den 1930er Jahren auf dem Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Er berichtet über die Diskriminierung seiner selbst und anderer jüdischen Schüler, wohingegen einige seiner Klassenkameraden leugnen, dass die Juden auf der Schule je diskriminiert und/oder geschlagen worden seien. Anlässlich der 50-jährigen Abiturfeier im Jahr 1990 hatte Leiser sich mit einem Teil seiner damaligen Mitschüler wieder getroffen (Ein Drittel davon war im Zweiten Weltkrieg gefallen). Aus den Erzählungen der einzelnen Mitabiturienten – unter denen auch der spätere Nobelpreisträger der Physik Hans Dehmelt war – stellte Erwin Leiser die genannte Dokumentation zusammen.

Er fand auf dem Friedhof Oberer Friesenberg seine letzte Ruhestätte.


Rezension


Anlässlich seines Todes nannte das Feuilleton von Die Zeit Leiser einen „Aufklärer und Mahner“:

Das Prinzip all dieser Filme lautete, keine Urteile zu verkünden, sondern die Zuschauer selbst aktiv zum Urteilen einzuladen. Leiser ging es nie um die Schönheit der Bilder, sondern um die Haltung, die in ihnen zum Ausdruck kommt, um die Klarheit, mit der in seinen Filmen die inhumane Dimension jeglicher Ideologie deutlich wird - "ohne das ruhige Plätschern eines Kommentars, der alles erklärt, und ohne den Zeigefinger der Kontrastmontage, der sich in die Sinne des Zuschauers bohrt.[1]

Filmografie



Bücher



Literatur





Anmerkungen


  1. Erwin Leiser "Die Zeit", 30. August 1996, Ausgabe 36
Personendaten
NAME Leiser, Erwin
KURZBESCHREIBUNG deutsch-schwedischer Publizist
GEBURTSDATUM 16. Mai 1923
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 22. August 1996
STERBEORT Zürich



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