lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Christian Franz Moritz Kirbach (geboren am 18. April 1825 in Leisnig; gestorben am 31. Januar 1905 in Plauen) war ein deutscher Revolutionär der Jahre 1848/49, Rechtsanwalt und Notar, Mitglied der II. Kammer des Sächsischen Landtages. Er schrieb unter dem Pseudonym Franz Mauritius.[1][2]


Leben


Franz Moritz Kirbach besuchte die vierklassige Volksschule in Pegau. Auf Grund eines Stipendiums konnte er von 1839 bis 1844 die Leipziger Thomasschule besuchen und sein Abitur ablegen. Von 1844 bis März 1848 studierte der Rechtswissenschaften an der Leipziger Universität. Er nahm an der Deutschen Revolution 1848/1849 teil.[3] In Leipzig schloss er sich als Student Robert Blum an. Am 8. November 1848 hielt er in der Chemnitzer Johanniskirche eine Gedächtnisrede auf Blum. Er gehörte zu den Einberufern von Kundgebungen des Zentralausschusses der deutschen Vaterlands-Vereine Sachsens.[4] Er war an den Unruhen im Mai 1849 beteiligt[5] und wurde deshalb am 19. Februar 1852 zum Tode verurteilt. 1850 versuchte sein Kommilitone Julius Hermann Weigel ihn aus der Haft zu befreien. Der Versuch schlug fehl.[6] 1851 war er auf der Festung Königstein inhaftiert.[7] Er richtete ein Gnadengesuch an König Friedrich August II. und verbrachte, nachdem das Urteil in lebenslängliche Strafe umgewandelt wurde, diese im Zuchthaus Waldheim. Über die unmenschlichen Haftbedingungen, denen er dort ausgesetzt war, berichten August Röckel und August Bebel. Heinrich Brockhaus half dem Häftling eine Einkommensquelle zu erschließen, indem er zwei Bücher und drei Übersetzungen von Kirbach verlegte. Nach insgesamt 10jähriger Haft kam er am 25. Juni 1859 frei. 1860 verwehrte ihm die Leipziger Anwaltskammer letztlich aus politischen Gründen die Zulassung zum zweiten juristischen Examen. Erst 1862 wurde ihm die Anwaltsprüfung erlaubt. Im gleichen Jahr wurde er Sekretär der Handels- und Gewerbekammer in Plauen. Dieses bezahlte Amt übte er bis 1896 aus. Ende 1864 erhielt er die Zulassung als Notar.[8] Kirbach war Zeuge im sogenannten Leipziger Hochverratsprozess 1872. Dort erklärte er: „ich kenne Herrn Bebel nur vom Ansehen und stehe in keiner politischen Verbindung zu ihm, bin überhapt nicht Mitglied eines politischen Vereins. Ich habe im Frühjahr 1870 beiden Volksversammlungen, in welchen Herr Bebel gesprochen, beigewohnt (…) Mir ist überhaupt nichts Strafbares erinnerlich, und das würde mir gewiß erinnerlich sein.“[9] Von 1871 bis 1899 war er – mit kurzen Unterbrechungen – Plauener Stadtverordneter und 1874/75 ehrenamtliches Ratsmitglied. Von 1873 bis 1891 war er Abgeordneter des Wahlkreises Plauen – Pausa – Mühltroff in der II. Kammer des Sächsischen Landtages, den größten Teil als Abgeordneter der Nationalliberalen Partei.


Werke



Literatur



Archivalien





Einzelnachweise


  1. Vollständiges Verzeichniss der von der Firma F. A. Brockhaus in Leipzig seit der Gründung durch Friedrich Arnold Brockhaus …. F. A. Brockhaus, Leipzig 1872–1875, S. 657, 987 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. Emil Weller: Lexicon pseudonymorum. Regensburg 1886, S. 350.
  3. Siehe seine Eingabe an die Stadtverordneten in Leipzig und die von ihm unterzeichnete Adresse von 170 Studenten von der Wartburg.
  4. Dresdner Zeitung für sächsische und allgemein deutsche Zustände. Nr. 51, 29. November 1848, S. 334 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  5. Sächsischer Maiaufstand in Schneeberg
  6. Untersuchung gegen den Rechtskandidaten Julius Hermann Weigel in Leipzig und Genossen wegen versuchter Befreiung des inhaftierten Rechtskandidaten Moritz Kirbach. (Staatsarchiv Chemnitz, 30017 Amt Stollberg (Justiz- und Rentamt) Sachsen.de)
  7. Angelika Taube: Festung Königstein. Edition Leipzig, Berlin 2000. ISBN 3-361-00510-8, S. 76.
  8. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, hrsg. vom Ministerium der Justiz, Nr. 14, 29. Dezember 1973, S. 62 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  9. Karl-Heinz Leidigkeit (Hrsg.): Der Leipziger Hochverratsprozess vom Jahre 1872, S. 149.
  10. Quellenangabe für Übersetzung in: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums. (GV). 1700–1910.
  11. „Beschreibung: geschrieben von Moritz Kirbach im Namen der unterzeichnenden Studenten. Der Verf. und weitere Mitglieder der Leipziger Studentenschaft haben sich aufgrund einer Einladung, welche auf der Stadtverordneten Sitzung ausgesprochen worden sei, dazu entschlossen, freiwillig der Communalgarde beizutreten, um diese zu unterstützen. In ihrer späteren Tätigkeit wünschen die Unterzeichnenden zusammen zu bleiben und bitten um Waffen.“
Personendaten
NAME Kirbach, Franz Moritz
ALTERNATIVNAMEN Kirbach, Christian Franz Moritz (vollständiger Name); Kirbach, Moritz; Mauritius, Franz (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Revolutionär 1848/49, Politiker (Nationalliberale Partei)
GEBURTSDATUM 18. April 1825
GEBURTSORT Leisnig
STERBEDATUM 31. Januar 1905
STERBEORT Plauen



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии