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Gerda Haßler (* 4. Juli 1953 in Werdau) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin und Romanistin. Sie war von 1993 bis 2020 Professorin für Linguistik und angewandte Sprachwissenschaft an der Universität Potsdam und betreibt danach ihre Forschungen zur romanischen Sprachwissenschaft und zur Wissenschaftsgeschichte im Rahmen internationaler Kooperationsbeziehungen und in der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.

Gerda Haßler (2022)
Gerda Haßler (2022)

Leben und berufliche Laufbahn


Gerda Haßler wurde als Tochter des Diplom-Ingenieurökonomen Heinrich Haßler (1920–2004) und der Lehrerin Gerta Haßler, geb. Stefan (1924–2002) in Werdau in Sachsen geboren. Sie wuchs in Fraureuth auf, besuchte dort von 1959 bis 1967 die Schule und von 1967 bis 1971 die Erweiterte Oberschule „Alexander von Humboldt“ in Werdau.

Danach studierte sie von 1971 bis 1974 Romanistik und Slavistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). 1978 promovierte sie mit einer Arbeit zum Thema Zur Beschreibung des Einflusses der Sprache auf das Denken in Sprachtheorien des 18. Jahrhunderts im Fach Allgemeine Sprachwissenschaft bei Ulrich Ricken, Zweitgutachter war Georg Friedrich Meier. Sie war von 1974 bis 1978 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Wissenschaftsbereichen Allgemeine Sprachwissenschaft und Slavistik der Martin-Luther-Universität; danach folgte eine Tätigkeit in außeruniversitären Praxisbereichen sowie ein postgraduales Studium an der Lomonossow-Universität Moskau. Bis 1982 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule „Ernst Schneller“ Zwickau. Danach erhielt sie eine B-Aspirantur (Habilitationsstipendium) an der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft der MLU.

1984 erfolgte ihre Habilitation mit einer Arbeit zum Thema der Entwicklung des semantischen Wertbegriffs in Sprachtheorien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert im Fach Allgemeine Sprachwissenschaft (Gutachter: Ulrich Ricken, Werner Bahner, Christa Fleckenstein). 1985 wurde sie zur Hochschuldozentin am Institut für Romanistik der MLU in Halle ernannt. Sie leitete den Wissenschaftsbereich Romanistik (ab 1990 „Romanisches Seminar“) der Martin-Luther-Universität von 1985 bis 1992.

Nachdem sie 1992 auf den Lehrstuhl für Romanistik der Technischen Universität Dresden berufen wurde, erfolgte 1993 die Berufung auf die C4-Professur für Linguistik und angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) an dem neu gegründeten Institut für Romanistik der Universität Potsdam, wo sie seit dem Sommersemester 1993 tätig ist. Von 2001 bis 2006 war sie unter dem Rektorat von Wolfgang Loschelder als Prorektorin für Lehre und Studium der Universität Potsdam wirksam.

Von 2007 bis 2020 war sie Ko-Direktorin des von der Deutsch-Französischen Hochschule geförderten Doktorandenkollegs Kollokationen und Diskurstraditionen (Universität Potsdam-Universität Paris Nanterre).

Sie wirkte als Gutachterin in Akkreditierungsverfahren an deutschen Universitäten und für forschungsfördernde Organisationen im In- und Ausland.

Gerda Haßler ist assoziiertes Mitglied des Laboratoire de Recherche sur le Langage an der Université Clermont Auvergne[1] und assoziiertes Mitglied der UMR 7114 Modèles Dynamiques Corpus (MoDyCo)[2] an der Université Paris Nanterre.[3]

Sie weilte zu Gast- und Vortragsaufenthalten in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Großbritannien, Finnland, Russland, Peru, Argentinien, Tunesien, Israel, Rumänien, Kanada, China und in den USA.

Von ihren Doktoranden und Habilitanden wurden einige Professoren: Jenny Brumme, Carsten Sinner, Sybille Große, Cordula Neis, Kathleen Plötner[4].


Forschungsschwerpunkte


Die Forschungen von Gerda Haßler betreffen vor allem folgende Forschungsfelder:

Zu diesem Schwerpunkt wurden vor allem sprachtheoretische und begriffsgeschichtliche Forschungen zum 17. und 18. Jahrhundert vorgelegt, die auch die Kontinuität bis in die Gegenwart berücksichtigen. Die Geschichte zentraler Theoreme des europäischen Strukturalismus, Terminologie- und Begriffsgeschichte in Grammatiken romanischer Sprachen, die Rezeption des Strukturalismus sowie methodologische Fragen der Historiographie der Linguistik wurden ebenfalls bearbeitet.[5]

Im Zentrum stehen dabei Kategorien wie Aspektualität, Temporalität, Modalität, Evidentialität, Verbalperiphrasen, Objektsprädikativa, Informationsstruktur sowie sekundäre Prädikation. Es wird die Repräsentanz des Sprechers in der Äußerung untersucht, die oft nicht prädikativ, sondern über zusätzliche Merkmale der Äußerung zu erkennen ist.[6]

Auf der Basis eines Verständnisses von Diskurstradition als Form der Historizität des Diskurses wird die Herausbildung und Festigung von Beziehungen miteinander auftretender Wörter korpusbasiert untersucht.[7]


Mitgliedschaften (Auswahl)


Seit 1990 war Gerda Haßler für mehrere wissenschaftliche Gesellschaften Mitglied in deren Beiräten und Vorständen:

Sie ist Mitglied in wissenschaftlichen Organisationen:

und in weiteren.


Ausgewählte Publikationen


Gerda Haßler hat mehr als 420 Publikationen veröffentlicht, darunter 6 Monographien und 24 Sammelbände.[8] Sie ist seit 2006 Herausgeberin der Zeitschrift Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft, Mitherausgeberin der Buchreihen Studium Sprachwissenschaft bei Nodus Publikationen Münster und Potsdamer Linguistische Forschungen sowie Linguistica Philologica beim internationalen Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, außerdem Mitglied der Editorial Boards mehrerer Fachzeitschriften.

Mitautorin (Auswahl)


Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Laboratoire de Recherche sur le Langage, auf lrl.uca.fr
  2. Gerda Hassler, auf modyco.fr
  3. Prof. Dr. Gerda Haßler , auf leibnizsozietaet.de
  4. Kathleen Plötner https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-ploetner/kathleen-ploetner/zur-person
  5. Z. B. Gerda Haßler, Cordula Neis: Lexikon sprachtheoretischer Grundbegriffe des 17. und 18. Jahrhunderts. 2 Bände. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2009.
    María Luisa Calero Vaquera, Gerda Haßler (Hrsg.): La historiografía de la lingüística y la memoria de la lingüística moderna por. Nodus Publikationen, Münster 2016.
  6. Z. B. Gerda Haßler: Temporalität, Aspektualität und Modalität in romanischen Sprachen. Walter de Gruyter, Berlin/ Boston 2016.
    Gerda Haßler, Sylvie Mutet (Hrsg.): Manuel des modes et modalités. (= Manuals of Romance Linguistics. Volume 29). Walter de Gruyter, Berlin/ Boston 2022.
  7. Z. B. Gerda Haßler (Hrsg.): Collocations et traditions discursives. In: LINX, Revue des linguistes de l’Université Paris Nanterre. Nr. 13, 2020.
  8. Publikationsliste uni-potsdam.de
Personendaten
NAME Haßler, Gerda
ALTERNATIVNAMEN Hassler
KURZBESCHREIBUNG deutsche Sprachwissenschaftlerin und Romanistin, Professorin
GEBURTSDATUM 4. Juli 1953
GEBURTSORT Werdau



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