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Giovanni Gaetano Bottari (* 15. Januar 1689 in Florenz; † 4. Juni 1775 in Rom) war ein italienischer Gelehrter, Philologe, Kirchenhistoriker, Lexikograf, Bibliothekar und Berater von Papst Clemens XII.

Giovanni Gaetano Bottari
Giovanni Gaetano Bottari

Leben


Bottari erhielt ab dem Alter von zehn Jahren Unterricht in Rhetorik und Latein unter der Aufsicht von Antonio Maria Biscioni (1674–1756), Kanoniker, Gelehrter und Bibliothekar an der Laurenziana in Florenz. Von 1704 bis 1708 studierte er Theologie, speziell Thomistik, bei den Dominikanern von San Marco. Außerdem befasste er sich mit Philosophie und Naturwissenschaften und lernte bei Antonio Maria Salvini Griechisch. 1716 erhielt er die Priesterlichen Weihen und trat dann in den Dienst von Neri Maria Corsini.[1]

Vocabolario degli Accademici della Crusca, 4. Ausgabe
Vocabolario degli Accademici della Crusca, 4. Ausgabe

1716 wurde er Examinator an der Universität Florenz und Aufseher der herzoglichen Druckerei.

1723 wurde er in die Accademia della Crusca aufgenommen, die soeben beschlossen hatte, das mehrbändige Vocabolario degli Accademici della Crusca, eins der ersten Wörterbücher der italienischen Sprache überhaupt, zu überarbeiten und auf einen neuen Stand zu bringen. Bottari wurde in das Redaktionsteam unter Rosso Antonio Martini und Andrea Alamanni aufgenommen und arbeitete auch nach 1730, als er von Florenz nach Rom übersiedelte, brieflich weiter an dem Wörterbuch, zu dem er auch das Vorwort verfasst hat.[2] Die vierte Ausgabe des Vocabulario erschien von 1729 bis 1738 in der Offizin von Domenico Maria Manni in Florenz.

Neben seiner Tätigkeit für die Accademia befasste er sich intensiv mit dem erzählerischen Werk Boccaccios. Ab 1725 initiierte er eine Reihe von Sitzungen, die Boccaccio zum Thema hatten, mit dem Ziel, den Dichter vom Vorwurf der Obszönitat und Ungläubigkeit zu entlasten.[3]

Palazzo Corsini alla Lungara, 1754
Palazzo Corsini alla Lungara, 1754

Ab 1730 hielt sich Bottari auf Einladung von Kardinal Neri Maria Corsini, Nepot des neugewählten Papst Clemens XII., in Rom auf und wohnte im Palazzo Corsini. In Rom erhielt er schnell Zugang zu einem Kreis von Literaten, Theologen und Gelehrten, die sich für die Archäologie Roms interessierten. Von 1731 bis 1739 bekleidete er einen Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Universität Sapienza.[4] 1735 beauftragte ihn der Papst mit der Einrichtung einer Privatbibliothek. Der Papst ernannte ihn zu seinem Geheimsekretär (Cappellano segreto), Erzpriester von Santa Maria in Cosmedin und Kustode der Vatikanischen Bibliothek. Im Auftrag des Papstes besorgte er eine Neuausgabe des Vergilius Vaticanus, zu dem er ein ausführliches Vorwort verfasste. Dazu kam der Auftrag, Antonio Bosio Roma Sotterranea in der Bearbeitung durch Paolo Aringhi (1600–1676) neu herauszugeben. 1739 gab er sein Amt an der Universität auf.

Im Sommer 1747 hielt er an der Accademia della Crusca fünf öffentliche Vorlesungen über die Novella de’ tre Anelli aus Boccaccios Decamerone, in denen er postuliert, Boccaccio beweise in seinem Text die Überlegenheit der christlichen Religion gegenüber der jüdischen und dem Islam.[4]

Bottaroi starb 1775 in Rom und wurde in Santa Maria in Trastevere bestattet, wo ein Epitaph aus Marmor mit einem vergoldeten und mit Lorbeer umkränzten Medaillon an ihn erinnert.


Werke (Auswahl)


Herausgeberschaft

Literatur




Commons: Giovanni Gaetano Bottari – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Giovanni Gaetano Bottari The British Museum, abgerufen am 6. Mai 2021
  2. The fourth edition of the Vocabolario (1729-1738) and the suppression of the Accademia (1783), Accademia della Crusca, abgerufen am 6. Mai 2021
  3. Giuseppe Pignatelli: Bottari, Giovanni Gaetano. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 13: Borremans–Brancazolo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1971.
  4. Christian Rivoletti: Die drei Ringe, Les trois Anneaux (1721). Eine französische Verserzählung zwischen Boccaccio und Lessing. Berlin: de Gruyter 2016
Personendaten
NAME Bottari, Giovanni Gaetano
KURZBESCHREIBUNG italienischer Lexikograf, Hochschullehrer und Kirchenhistoriker
GEBURTSDATUM 15. Januar 1689
GEBURTSORT Florenz
STERBEDATUM 4. Juni 1775
STERBEORT Rom

На других языках


- [de] Giovanni Gaetano Bottari

[en] Giovanni Gaetano Bottari

Giovanni Gaetano Bottari (15 January 1689, Florence – 5 June 1775, Rome) was Vatican librarian and counsellor to Pope Clement XII.

[ru] Боттари, Джованни Гаэтано

Джованни Гаэтано Боттари (итал. Giovanni Gaetano Bottari, 15 января 1689, Флоренция — 5 июня 1775, Рим) — итальянский католический священник, теолог, филолог, библиотекарь Ватикана и советник Папы Климента XII.



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