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Grete von Urbanitzky (* 9. Juli 1891 in Linz, Österreich-Ungarn; † 4. November 1974 in Genf) war eine österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin.

Aufnahme von Georg Fayer (~1930)
Aufnahme von Georg Fayer (~1930)

Leben


Grete von Urbanitzky ist die älteste der fünf Töchter eines Ehepaars, das einer deutschsprachigen Minderheit der Donaumonarchie in Siebenbürgen und im Banat angehörte. Sie erhält eine fundierte Bildung, die für Frauen zu dieser Zeit nicht selbstverständlich ist und besucht das Lyzeum in Linz, sowie ein Gymnasium in Zürich. Anschließend studierte sie Naturwissenschaften und Philosophie in Zürich, bricht dieses aufgrund literarischer Erfolge nach kurzer Zeit ab. Anhand ihrer autobiografischen Skizzen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges betont sie ihre deutsche Abstammung mehrmals. In den 1960er-Jahren bezieht Urbanitzky sich auf ihr verwandtschaftliches Verhältnis zweier französischer Großmütter. Mit ihrem Vater ist sie eng verbunden, beide haben Kontakte zu deutschnationalen Kreisen, die sich auch in ihrer politischen Einstellung zeigen. 1909 zieht Urbanitzky nach Wien und lebt mit Mia (Maria) Passini bis zu Passinis Heirat im Jahr 1945 zusammen. Passini war Freundin und Mitarbeiterin von Urbanitzky und begleitete sie auf Reisen.[1]

Ihre Romane befassten sich vor allem mit der Stellung der Frau bzw. Künstlerin in Gesellschaft und Öffentlichkeit der damaligen Zeit, thematisierten weibliche Homosexualität ebenso wie Kritik an der bestehenden, bürgerlichen Sexualmoral. Bereits in den zwanziger Jahren drang ihr Ruf über die Grenzen Österreichs hinaus: Máo Dùn, einer der bedeutendsten Romanciers der chinesischen Gegenwartsliteratur, stellte Grete von Urbanitzky als vielversprechende junge Schriftstellerin vor, Zitat: Unter den jungen österreichischen Schriftstellerinnen ist Grete von Urbanitzky die berühmteste...

Trotz ihrer freiheitlichen Vorstellungen in Bezug auf Sexualität und bestehender Freundschaften mit jüdischen Schriftstellern wie Felix Salten, Nelly Sachs und Gertrud Isolani war Grete von Urbanitzkys politische Gesinnung zutiefst nationalistisch geprägt, sie lebte ab 1933 in Berlin, solidarisierte sich mit deutschnationalen Schriftstellern, weigerte sich, auf dem PEN-Kongress in Ragusa die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zu verurteilen und initiierte nicht zuletzt dadurch die Spaltung des von ihr 1923 mitbegründeten österreichischen P.E.N.-Clubs, dessen erste Generalsekretärin sie war.

Ihre Werke werden in Deutschland bereits 1934 indiziert, 1941 ihr Gesamtwerk verboten, darunter der Lesbenroman Der wilde Garten (1927).[2] Nachdem auch ihre Mutter zunehmend Opfer von Repressalien geworden war, sah sich Grete von Urbanitzky gezwungen, nach Frankreich zu emigrieren, worauf sie sich von ihrer bisherigen Haltung zum Nationalsozialismus distanzierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhob sie vergeblich den Anspruch, ein Opfer des Nationalsozialismus gewesen zu sein. Sie konnte an ihre früheren schriftstellerischen Erfolge nicht mehr anknüpfen und arbeitete zuletzt als Korrespondentin bei den Vereinten Nationen in Genf, wo sie 1974 verstarb.


Werke (Auswahl)


Neben ihrem eigenen Werken übersetzte sie auch aus dem Englischen, Italienischen und Französischen, u. A. von Claude Anet.[3]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Urbanitzky, Grete von – litkult1920er.aau.at. Abgerufen am 8. April 2022 (österreichisches Deutsch).
  2. Ursula Huber: Grete von Urbanitzky: ungeliebte Parteigängerin der Nationalsozialisten. In: fraueninbewegung.onb.ac.at. Ariadne - Österreichische Nationalbibliothek, abgerufen am 8. April 2022.
  3. Eintrag "Urbanitzky, Grete von" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, abgerufen am 29. April 2018
Personendaten
NAME Urbanitzky, Grete von
KURZBESCHREIBUNG österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin
GEBURTSDATUM 9. Juli 1891
GEBURTSORT Linz
STERBEDATUM 4. November 1974
STERBEORT Genf

На других языках


- [de] Grete von Urbanitzky

[en] Grete von Urbanitzky

Grete von Urbanitzky (9 July 1891 – 4 November 1974) was a novelist, journalist and translator, originally from what at the time of her birth was the Archbishopric of Upper Austria. She was known as a prolific writer of "entertainment novels", and for this reason has sometimes been overlooked by literary scholars in countries where "seriousness" is at a premium. Her books dealt, above all, with the position of women, and in particular of women artists, in society and in the public sphere. Prominent themes included female homosexuality, set in the context of contemporary mainstream middle-class sexual morality.[1][2]



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