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Grímur Þorgrímsson Thomsen, bekannt als Grímur Thomsen, (* 15. Mai 1820 auf dem Hof Bessastaðir, Álftanes; † 27. November 1896 ebenda) war ein isländischer Dichter.

Grímur Thomsen
Grímur Thomsen

Leben


Grímur Thomsen war Sohn des Goldschmieds Þorgrímur Tómasson. Ab 1837 studierte Grímur an der Universität Kopenhagen Rechtswissenschaft,[1] Ästhetik, hegelianische Philosophie und moderne europäische Literatur.[2] 1843 veröffentlichte er ein Werk über französische Dichtung der Gegenwart. 1845 erhielt er mit einer Arbeit über Lord Byron den Grad eines Magister artium. In der Folge konnte er mit einem königlichen Stipendium zwei Jahre lang die europäischen Hauptstädte bereisen. 1854 promovierte Grímur Thomsen zum Dr. phil. Als einflussreicher Kritiker förderte er die Anerkennung der Werke von Hans Christian Andersen, Johan Ludvig Runeberg und Bjarni Thorarensen in Dänemark.[2] Da Grímur panskandinavistische Anschauungen vertrat, wahrte er Distanz zum isländischen Unabhängigkeitskämpfer Jón Sigurðsson. Er pflegte Kontakte zu führenden Persönlichkeiten der dänischen Politik[2] und war von 1848 bis 1866 im Außenministerium Dänemarks tätig.[1] Anschließend kehrte er nach Island zurück, verheiratete sich und erwarb den Hof Bessastaðir, wo er bis zu seinem Tode lebte. Von 1869 bis 1892 gehörte er dem isländischen Parlament Althing an.


Werk


Zwar erschien schon 1844 ein Gedicht von Grímur Thomsen in der Zeitschrift Fjölnir, seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er jedoch erst 1880, im Alter von sechzig Jahren. Zu Lebzeiten Grímurs erschien nur ein weiterer Band (1895), weitere Veröffentlichungen erfolgten postum.[2] Seine Gedichte waren zunächst wenig populär, gewannen aber mit der Zeit an Beliebtheit. Der Literaturwissenschaftler Stefán Einarsson nennt als Schwäche von Grímurs Dichtung Unsicherheiten in der Metrik, wobei er jedoch ein Meister in Stil und Ausdruck gewesen sei.[3] Inzwischen gilt Grímur Thomsen als einer der wichtigsten Dichter Islands in der romantischen Tradition. Stefán Einarsson nennt als Vorbilder die Kunstballaden von Schiller, Goethe und Uhland.[2] Sigfús Blöndal schrieb 1911 in der Encyclopædia Britannica, dass Grímur Thomsen der beste Balladendichter sei, den Island hervorgebracht habe, und hob die Unaffektiertheit seiner Gedichte positiv hervor.[4] Zu seinen bekanntesten Gedichten gehört das „Sprengisandur-Lied“ Á Sprengisandi, das in der Vertonung durch Sigvaldi Kaldalóns den Status eines isländischen Volkslieds erlangt hat.

Grímur Thomsen war auch als Übersetzer tätig. Er übersetzte aus dem Altisländischen ins Dänische[5] und übertrug Werke europäischer Dichter ins Isländische. In seinen späteren Jahren widmete er sich der Übersetzung altgriechischer Dichtung ins Isländische.[3]




Einzelnachweise


  1. Grímur Thomsen - Æviágrip (Isländisch) Althingi. 12. Juli 2001. Abgerufen am 30. April 2015.
  2. Stefán Einarsson: A history of Icelandic literature. Johns Hopkins Press, New York 1957, S. 238.
  3. Stefán Einarsson: A history of Icelandic literature. Johns Hopkins Press, New York 1957, S. 239.
  4. Thomsen, Grímur. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 26: Submarine Mines – Tom-Tom. London 1911, S. 871 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  5. Silja Aðalsteinsdóttir et al. (Hrsg.): Isländische Lyrik. Insel, Berlin 2011, ISBN 978-3-458-35754-4, S. 220.

Personendaten
NAME Grímur Thomsen
ALTERNATIVNAMEN Grímur Þorgrímsson Thomsen (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG isländischer Dichter
GEBURTSDATUM 15. Mai 1820
GEBURTSORT Bessastaðir, Álftanes
STERBEDATUM 27. November 1896
STERBEORT Bessastaðir, Álftanes

На других языках


- [de] Grímur Thomsen

[en] Grímur Thomsen

Grímur Thomsen (May 15, 1820 – November 27, 1896), Icelandic poet and editor, was born in Bessastaðir in 1820. He was the son of Þorgrímur Tómasson, a goldsmith. In 1837, he went to the University of Copenhagen, where he studied law and philology, but he also became interested in philosophy and aesthetics. He became an enthusiastic follower of the Pan-Scandinavian movement, although this was not generally favored by his countrymen.



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