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Hans Reinhart (* 18. August 1880 in Winterthur; † 4. Juni 1963 ebenda) war ein Schweizer Dichter, Übersetzer und Mäzen. Er gründete 1957 eine Stiftung, die seither jährlich den Hans-Reinhart-Ring verleiht.


Leben


Hans Reinhart entstammte der Winterthurer Handelsfamilie Reinhart, die bis heute die Volkart Gruppe leitet und die gleichnamige Stiftung betreut. Seiner Herkunft als Sohn des Winterthurer Kaufmannes und Mäzens Theodor Reinhart verdankte er die Möglichkeit, ein finanziell unabhängiges Dichterleben zu führen.[1]

Bei einem Kuraufenthalt in Karlsbad im Nachsommer 1889 las er zum ersten Mal die Märchen von Hans Christian Andersen, die ihn tief beeindruckten und die er später zu Bühnenspielen umdichtete.[2][3]

Im Jahr 1899 erlangte er an der Mittelschule der Stadt Winterthur die Matura. Als Schüler gehörte er der Mittelschulverbindung Vitodurania an, in der er den Übernamen «Müggli» erhielt.[4] Anschliessend studierte er Philosophie, Psychologie, Germanistik, Kunst-, Theater- und Musikgeschichte in Heidelberg, Berlin, Zürich, Paris, Leipzig und München.[5]

Nach seinen Studien begegnete er 1905 erstmals Rudolf Steiner, den er als geistigen Lehrer anerkannte. Er half später mit beim Bau des ersten Goetheanums und freundete sich mit weiteren Anthroposophen wie Albert Steffen oder Ernst Uehli an. 1917 gründete Reinhart zusammen mit Rudolf Hunziker die Literarische Vereinigung Winterthur.[6] Sein eigenes dichterisches Werk betrachtete er nach 1920 als abgeschlossen.[7]

Arthur Honeggers Oratorium König David wurde 1923 in Winterthur in Anwesenheit des Komponisten uraufgeführt – mit der deutschen Textfassung von Hans Reinhart, die trotz der Zwänge von Rhythmus und Reim sehr nahe am französischen Original blieb. Von 1926 bis 1929 gab er gemeinsam mit Willy Storrer im Verlag für freies Geistesleben – dessen Mitinhaber er war – die Vierteljahresschrift Individualität heraus.

Seinen Freund, den Dichter Alfred Mombert, und dessen Schwester Ella Gutmann holte er 1941 aus dem in den französischen Pyrenäen gelegenen, im Auftrag des deutschen NS-Regimes vom Vichy-Regime ausserhalb der nach dem Waffenstillstand von Compiègne besetzten Gebiete betriebenen Konzentrationslager Camp de Gurs, in das 1940 im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion die ca. 6500 Deutschen jüdischer Abstammung aus Baden und der Saarpfalz deportiert worden waren, zu sich nach Winterthur, wo jener am 8. April des Jahres 1942 verstarb und im Park der Villa Kareol bestattet wurde, nachdem er noch den zweiten Teil seiner Dichtung Sfaira der Alte zu vollenden vermocht und in einem von Reinhart veranstalteten Privatdruck als Gabe zum siebzigsten Geburtstag hatte in Empfang nehmen können.


Werke



Literatur





Einzelnachweise


  1. Rätus Luck: Reinhart, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Helmut Dworschak: Beruf Dichter. Das Gründungsmitglied Hans Reinhart. In: Stadtbibliothek Winterthur (Hrsg.): Informierter Eigensinn. Die Literarische Vereinigung Winterthur, 1917–2017 (= Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Band 352). Chronos Verlag, Zürich 2017, ISBN 978-3-0340-1378-9, S. 19.
  3. Reinhart und Andersen
  4. Peter Hauser: Mitgliederverzeichnis der Generationen 1864–1990. In: Alt-Vitodurania (Hrsg.): Festchronik 125 Jahre Vitodurania. Ein Erinnerungsbuch an die Festlichkeiten des 125-Jahr-Jubiläums der Vitodurania vom 8. bis 12. September 1988 in und um Winterthur. Ziegler Druck- und Verlags-AG, Winterthur 1988, S. 83.
  5. Rätus Luck: Reinhart, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  6. Ute Kröger: Aus 100 Jahren Literarische Vereinigung Winterthur. In: Stadtbibliothek Winterthur (Hrsg.): Informierter Eigensinn. Die Literarische Vereinigung Winterthur, 1917–2017 (= Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Band 352). Chronos Verlag, Zürich 2017, ISBN 978-3-0340-1378-9, S. 16.
  7. Helmut Dworschak: Beruf Dichter. Das Gründungsmitglied Hans Reinhart. In: Stadtbibliothek Winterthur (Hrsg.): Informierter Eigensinn. Die Literarische Vereinigung Winterthur, 1917–2017 (= Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Band 352). Chronos Verlag, Zürich 2017, ISBN 978-3-0340-1378-9, S. 19.
Personendaten
NAME Reinhart, Hans
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Dichter, Übersetzer und Mäzen
GEBURTSDATUM 18. August 1880
GEBURTSORT Winterthur
STERBEDATUM 4. Juni 1963
STERBEORT Winterthur



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