Helene Stökl (Pseudonyme: Constanze von Franken, Joconde; * 18. März 1845 in Brandenburg an der Havel als Helene Boeckel; † 15. Februar 1929 in Wien[1]) war eine deutsch-österreichische[2] Schriftstellerin.
Leben
Helene Stökl war die Tochter Karl Boeckels, eines Sprachlehrers an der Ritterakademie in Dom Brandenburg; ihre Schwester war die Schriftstellerin Elise Linhart. Helene Stökl wuchs auf in Brandenburg und Breslau.
Sie absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin in Görlitz und legte 1863 ihr Lehrerinnen-Examen in Bunzlau ab. Anschließend war sie in Sachsen und in der Wiener Neustadt als Lehrerin tätig. 1869 heiratete sie den Musiklehrer Rudolf Stökl; aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahre 1885 lebte Helene Stökl ab 1896 bei ihrem ältesten Sohn, dem Pfarrer Erich Stökl, in Steyr, ab 1901 in St. Pölten und ab 1905 in Wien. Ab 1873 schrieb sie Beiträge für österreichische Zeitungen und Zeitschriften, und ab 1877 veröffentlichte sie eigene Bücher.
Helene Stökl war Verfasserin von erzählenden Werken, vorwiegend für Kinder und Jugendliche. Zahlreiche ihrer Werke sind der „Backfischliteratur“ zuzurechnen. Daneben schrieb sie unter dem Pseudonym Constanze von Franken auch Ratgeber und Benimmbücher. Ihr größter Erfolg war das 1890 zuerst veröffentlichte Werk Katechismus des guten Tones und der feinen Sitte (später: Handbuch des guten Tones und der feinen Sitte), das bis 1933 in 66 Auflagen erschien und von dem mehr als 300.000 Exemplare verkauft wurden. 1890 wurde Helene Stökl mit einer Ehrengabe der Schwestern-Fröhlich-Stiftung ausgezeichnet.
Werke
Autorschaft
Aus der Mädchenzeit, Leipzig 1877
Maja, Berlin 1877
Aus glücklichen Tagen, Leipzig 1880
Aug in Auge, Leipzig 1881
Meinen Sie mich?, München 1881
Daheim und Draußen, Münster 1882 (zusammen mit Emil Rose)
Er, Sie und Es, Leipzig 1882
Fürs Kindernest, München 1882
Verschlungene Lebenspfade, Berlin 1882
Dämmerstunden, Dresden 1883
Für junge Herzen, Dresden 1883
Unterm Weihnachtsbaum, Leipzig 1883
Herzens-Kalender, Leipzig 1884
In Untreue treu, Berlin 1884
Die Seeschwalbe. Das Lappenmädchen. Im Thale des Tuareks, Stuttgart 1884
Unsere Kleinen, Leipzig 1885
Schneerosen, Leipzig 1886
Hell und dunkel, Berlin 1889
Das Lorl und andere Erzählungen für junge Mädchen, Berlin 1889
Märchenquell, Berlin 1889
Der gute Ton für die Kinderwelt, Leipzig 1890 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Katechismus des guten Tones und der feinen Sitte, Leipzig 1890 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Zum Meer, Teschen 1890
Aus eigener Kraft, Graz 1891
Katechismus der Toilettenkunst und des guten Geschmackes, Leipzig 1891 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Auf der Schwelle des Lebens, Leipzig 1892
Drei Wochen am Gardasee, Teschen 1892
Die Weltreisen Ida Pfeiffers, Graz 1892
Das Buch zum Vorlesen, Berlin 1893
Wie schreibe ich meine Briefe?, Stuttgart 1893 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Der Hauspoet, Stuttgart 1894 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Was ihr wollt, Berlin 1894
Was wollen wir spielen?, Stuttgart 1894 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Wovon soll ich reden?, Stuttgart 1894 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Freudvoll und leidvoll, Berlin 1895
Roberts Erlebnisse, Wien 1895
Die Christbescherung und andere Erzählungen, Wien 1897
Katechismus der weiblichen Erwerbs- und Berufsarten, Leipzig 1897 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Katechismus des Haushalts, Leipzig 1897 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Wie gratuliere ich?, Leipzig 1897 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Verschiedene Lebensziele. Wehe dem, der nicht lügt!, Berlin 1897
Novellen, Berlin 1899
Wie pflegst und erziehst du dein Kind? Leipzig 1899
Im Dienste des Herrn, Leipzig 1901
Achtzehn kleine Erzählungen für Knaben und Mädchen, Berlin 1902
Kinderglück, Berlin 1902
Wie mache ich mich beliebt?, Stuttgart 1902 (unter dem Namen Constanze von Franken)
Zur Freude, Ravensburg 1903 (zusammen mit Juliane Meyer)
Im schwarzen Erdteil, Wien 1904
Im Jugendland, Stuttgart 1905
Leben und Lieben, Berlin 1905
73 kleine Erzählungen, Berlin 1906 (zusammen mit M. von Loga)
21 kleine Erzählungen für Kinder von 7 bis 10 Jahren, Berlin 1906
Die Frau nach dem Herzen des Mannes, München 1906
An der schönen blauen Adria, Wien 1908
Schicksale, Berlin 1908
Frohe Jugend, Stuttgart 1909 (zusammen mit Juliane Meyer)
"Ich will!", Gotha 1909
Nach der Schule, Berlin 1910
Dickchens und Dummchens Lieblingsgeschichten, Stuttgart 1911
Von überall, Gotha 1912
O Tannenbaum, o Tannenbaum!, Stuttgart 1913
Das bunte Buch, Stuttgart 1914
Hundert Kinderreime mit Bildern, Ravensburg 1914 (zusammen mit Cora Lanzil)
Weiße Narzissen und andere Erzählungen, Dresden [u.a.] 1915
Drollige Geschichten, Stuttgart 1916
Freiherrn v. Münchhausens Reisen und Abenteuer, Stuttgart 1917
Irgendwo und Nirgendwo, Stuttgart 1917
Luginsland, Stuttgart 1917
Till Eulenspiegels lustige Streiche, Stuttgart 1917
Von Kindern und Helden, Gotha 1917
Wildfangs Geschichtenbuch, Stuttgart 1917
Zwei Erzschelme, Stuttgart 1917
Reineke Fuchs, Stuttgart 1919
Ein Buch von großen und guten Menschen, Wien 1920
Wie man's treibt, so geht's, Gotha 1920
Ich will euch was erzählen, Stuttgart 1935 (zusammen mit Josephine Siebe)
Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Bd. 2. Berlin, 1898., S. 337–339. (online)
Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 89. (online)
Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Metzler, Stuttgart 1981, S. 301.
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