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Helmut Otto Schnelle (* 28. Februar 1932 in Köln; † 22. April 2015 in Berlin) war ein deutscher Linguist.

Helmut Otto Schnelle
Helmut Otto Schnelle

Er war von 1968 bis 1976 Professor für Linguistik an der Technischen Universität Berlin und von 1976 bis 1997 Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.


Leben


Helmut Schnelle studierte zunächst Physik mit Diplom-Abschluss 1957. Darauf aufbauend forschte er im Bereich der Kybernetik und Kommunikation.

Die Konzentration auf formale Zeichensysteme und ihre Rolle in umfassenden Analysen von Leibniz führte 1961 zur Promotion in Philosophie. In den darauf folgenden Jahren entwarf Helmut Schnelle Alternativen zur Formalen Logik und Linguistik gegründet auf dynamische Netzwerke vom Typus der Nerven-netze bzw. Automata, im Sinne von John von Neumann. In den Jahren 1962–1967 erfolgten mehrere Studienaufenthalte in Zentren der Computerlinguistik in den USA und 1966 wurde Schnelle zum Mitglied des International Committee on Computational Linguistics ernannt.

Am 1968 neu eingerichteten Lehrstuhl für Linguistik an der TU in Berlin entwickelte Helmut Schnelle neue Methoden und Theorien zur algebraischen Interpretation von Semantik, Grammatik und Pragmatik. Schnelle sammelte an seinem Lehrstuhl eine Reihe interessierter Studenten und Forscher um sich und diskutierte mit ihnen über Generative Grammatik und den Strukturalismus der Prager Schule mit besonderem Schwerpunkt auf der Entwicklung der theoretischen Grundlagen einer dynamischen Sprachwissenschaft.

Helmut Schnelle wurde 1968 als erster Deutscher der Nachkriegszeit zu einer Lehrtätigkeit an die Hebrew University in Jerusalem eingeladen, die der Professor für Philosophie, Mathematik und Linguistik Jehuschua Bar-Hillel initiiert hatte. In ständigem Kontakt mit Bar-Hillel und anderen internationalen Wissenschaftlern, die nach Berlin eingeladen wurden, intensivierte sich der Austausch der Gedanken zur maschinellen Sprachübersetzung. 1974 erfolgte eine Gastprofessur am Massachusetts Institute of Technology.

Auch an der Ruhr-Universität-Bochum, wo Schnelle von 1976 bis 1997 als Professor für Allgemeine Sprachwissenschaften[1] lehrte, unterhielt Schnelle internationale Kontakte mit Petr Sgall von der Prager Schule, dem MIT und John Searle in Kalifornien, Maurice Gross in Paris, Giacomo Rizzolatti in Parma und anderen. In Anknüpfung an die neueren Erkenntnisse der Gehirnforschung konzentrierte sich Helmut Schnelle ab 1978 auf die Verbindung und Funktionsweise von Sprache und Gehirn, unter anderem auch als Leiter von interdisziplinären Forschungsgruppen der Europäischen Kommission. In Bochum war Schnelle Mitglied des Forschungszentrums für kognitive und neuronale Netzwerke (Kognet). Von 1986 bis 1993 fungierte Schnelle als Gutachter im Forschungsprojekt LILOG der deutschen Sektion der Firma IBM sowie auch Chairman der Ad-hoc Kommission des Europarates zur Entwicklung der “Sprach-Industrie” und ihrer organisatorischen und technischen Grundlagen. 1989 erfolgte die Berufung zum Mitglied der Academia Europaea (London)[2].

Schnelle emeritierte 1997.

Helmut Schnelles Interessen waren vielseitig; sie reichten von der Philosophie und darstellenden Kunst, Musik und Literatur über Jiddisch bis zur Kabbala. So beteiligte er sich von 1990 bis 2000 an einer Kooperation mit der Columbia University, New York, und der Hebräischen Universität in Jerusalem bei der Analyse osteuropäischer und westeuropäischer Formen des Jiddischen.

Helmut Schnelle verstarb 2015 in Berlin.


Veröffentlichungen



Über Physik



Zu Leibniz



Zu Zeichensystemen (figure Schemata)



Linguistik



Lexikologie



Sprachphilosophie und Linguistik



Logik und mathematische Analyse als Basis für Sprachstruktur



Kognitive Linguistik, Syntax und Semantik



Computational Linguistics



Sprache und Gehirn



Mitgliedschaften und Auszeichnungen





Fußnoten


  1. Sprachphilosoph und Computerlinguist Prof. Schnelle emeritiert. Abgerufen am 29. April 2018.
  2. Ilire Hasani, Robert Hoffmann: Academy of Europe: Schnelle Helmut. Abgerufen am 29. April 2018.
  3. University of Sheffield: ICCL – Natural Language Processing – Research Groups – Research – Computer Science – The University of Sheffield. Abgerufen am 29. April 2018 (britisches Englisch).
  4. Ehrenpromotionen. Abgerufen am 29. April 2018.
Personendaten
NAME Schnelle, Helmut
ALTERNATIVNAMEN Schnelle, Helmut Otto (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Linguist und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 28. Februar 1932
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 22. April 2015
STERBEORT Berlin



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