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Hermann Fernau (eigentlich Hermann Latt) (* 1883 oder 1884 in Breslau) war ein deutscher Rechtsanwalt,[1] Pazifist, Übersetzer und Journalist.


Leben


Hermann Fernau wurde als Sohn jüdischer Eltern in Breslau geboren. Über seinen Bildungsweg ist bisher nichts bekannt. Seit 1905 lebte er als freier Schriftsteller und Journalist in Paris. Er war ein überzeugter Pazifist und Verehrer der französischen Kultur. Er schrieb z. B. in der von Alfred Hermann Fried herausgegebenen „Friedens-Warte“ 1912, dass die Menschen der dritten Republik „immer häufiger von den Wohltaten des Friedens“ sprächen. Fernau verfolgte aufmerksam die Julikrise 1914 und war überzeugt von der deutschen Kriegsschuld ohne Wenn und Aber.[2] Fernau konnte als einziger Deutscher in Paris bis Mai 1915 schreiben und arbeiten. Dann wurde er nach Basel ausgewiesen.

Am 3. Mai 1916 meldete er sich in Zürich an.[3] In der Schweiz schloss er sich der deutschen pazifistischen Exilbewegung an. In seinen Büchern und Zeitungsartikeln nahm er Stellung gegen den Krieg und setzte sich für die Abschaffung der preußischen Monarchie ein. Fernau schrieb u. a. für die Die Freie Zeitung, agitierte für die Idee eines Völkerbundes und setzte sich nach Beendigung des Ersten Weltkrieges für eine Bestrafung Deutschlands als Hauptschuldigen ein. 1920 verfasste er Artikel für „Die Weltbühne“ von Siegfried Jacobsohn. Dort schrieb er: „Denn in der Geschichte wird der Name Noske den letzten Versuch symbolisieren, den Geist des alten preußischen Militarismus in die neue Staatsform herüberzuretten“.[4] Über seinen weiteren Lebensweg ist bisher nichts bekannt.

Schon gegen Ende der Weimarer Republik[5] und in der Zeit des Nationalsozialismus wurde Hermann Fernau als amerikanischer Propagandist verunglimpft.[6]


Werke



Literatur



Einzelnachweise


  1. Deutschlands Sonderung von Europa 1862–1945. Aufsätze von Adolf Gasser u. a. Redaktion Wilhelm Alff. Peter Lang, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-8204-7705-5, S. 369.
  2. Lothar Wieland: Fernau, Hermann (eigentl. H. Latt). S. 167.
  3. Gerhard Schaub; Ernst Teubner: Hugo Ball. Briefe 1904–1927. S. 262.
  4. Lothar Wieland: Fernau, Hermann (eigentl. H. Latt), S. 167.
  5. Hans Thimme: Weltkrieg ohne Waffen. Die Propaganda der Westmächte gegen Deutschland, ihre Wirkung und ihre Abwehr.
  6. Hermann Wanderscheck: Weltkrieg und Propaganda. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1936, S. 165.
  7. Rezension von Max Hirsch in: Sexual-Probleme. Zeitschrift für Sexualwissenschaft und Sexualpolitik, Band 5. J. D. Sauerländer, Frankfurt am Main 1909, S. 552 ff.
  8. Rezension von Hugo Ball in: Freie Zeitung. Berlin 2. Jg. 1918, S. 245–246.
  9. Maria Uhlmann: Zwei neue Leninbriefe. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung. 23 Jg. Berlin 1981, Heft 3, S. 387–390.
Personendaten
NAME Fernau, Hermann
ALTERNATIVNAMEN Latt, Hermann
KURZBESCHREIBUNG deutscher Pazifist und Journalist
GEBURTSDATUM 1883 oder 1884
GEBURTSORT Breslau
STERBEDATUM 20. Jahrhundert

На других языках


- [de] Hermann Fernau

[en] Hermann Fernau

Hermann Fernau (born 1883 or 1884) was a German lawyer, writer, journalist and pacifist.



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