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Hildegard Baumgart (* 28. Mai 1929[1] in Hamburg) ist eine deutsche Romanistin, Übersetzerin und Autorin.


Leben


Aufgewachsen in Hamburg als älteste Tochter des Unternehmers und Reeders Willy F. A. Bruns und seiner Ehefrau Hedwig,[2] besuchte sie zunächst Schulen in Hamburg und anschließend das Internatsgymnasium Marienau im niedersächsischen Dahlem, wo sie 1949 das Abitur ablegte; mit der damaligen Schulleiterin Anneliese Knoop-Graf, deren Lebenswerk als Schwester von Willi Graf die Erinnerung an die Widerstandsbewegung Weiße Rose war, hat sie eine lebenslange Freundschaft verbunden.

Nach dem Studium der Romanischen Philologie (mit Schwerpunkt Hispanistik) und der Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, der Université de Lausanne und der Universitat Valencia wurde sie 1957 mit einer von Hugo Friedrich betreuten Dissertation über das Motiv des Engels in der modernen spanischen Literatur promoviert. Den Recherchen hierfür diente u. a. ein längerer Studienaufenthalt in Madrid, wo sie mit der Unterstützung von Gonzalo Torrente Ballester[3] Zugang zur spanischen Gegenwartslyrik und der unter der franquistischen Zensur leidenden literarischen Avantgarde fand.

Hildegard Baumgart war seit 1954 mit dem Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Reinhard Baumgart († 2003) verheiratet und hat mit ihm drei Kinder (* 1955, * 1958 und * 1961).[4] Sie lebt in Berlin und im Ruppiner Land. Längere Auslandsaufenthalte führen sie immer wieder nach Italien.

Die Schriftstellerin Helga Hegewisch ist eine jüngere Schwester.


Schaffen


Nach dem Studium lebte sie bis in die 1980er Jahre in München, wo sie als Übersetzerin aus dem Spanischen (u. a. Jorge Guillén und Ramón del Valle-Inclán) und dem Französischen arbeitete. Vielbeachtet war 1969 die Übersetzung der von Miguel Barnet aufgezeichneten Lebenserinnerungen des über 100-jährigen Kubaners Esteban Montejo Der Cimarrón, in der Folge bekannt auch durch die 1970 uraufgeführte Oper El Cimarrón von Hans Werner Henze (Libretto von Hans Magnus Enzensberger).

Nachdem Hildegard Baumgart eine einschlägige Ausbildung absolviert hatte, war sie jahrzehntelang in der Ehe- und Familienberatung in München tätig;[5] ihr Interesse an der Psychologie von Liebesbeziehungen wurde in der Folge auch ein Schwerpunkt vieler ihrer Schriften,[6] u. a. ihre mehrfach wiederaufgelegte und in mehrere Sprachen übersetzte Studie zur Eifersucht.

Ihr Interesse an der Psychologie von Lebensgeschichten zeigt sich auch an dem über viele Jahre sich erstreckenden Projekt Briefe aus einem anderen Land:[7] Die Sammlung von Briefen von 24 DDR-Bürgern aus den 1960er Jahren bis in die Zeit der beginnenden Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel zeigen ein breites Panorama von biographischen Innenansichten aus dem „deutscheren“ Deutschland, wie Heinrich Böll[8] in seiner Rezension bemerkte.

Das Thema Paar- und Liebesbeziehungen beschäftigt Hildegard Baumgart auch literaturwissenschaftlich: Angeregt durch Niklas Luhmanns Studie Liebe als Passion erforschte sie am Beispiel von Achim und Bettina von Arnim, wie sich in der deutschen Romantik um 1800 die Vorstellung der Ehe als einer auf gegenseitige Liebe gegründeten Zweierbeziehung herausbildete. Baumgart legte u. a. mit einer zweibändigen Doppelbiographie und Studie zur Liebesbeziehung und dem Ehe- und Familienleben dieser beiden bedeutenden deutschen Romantiker eine „historische Paaranalyse“[9] vor.


Werke (Auswahl)



Monografien



Übersetzungen



Herausgeberschaft



Aufsätze





Einzelnachweise


  1. Hildegard Baumgart: Liebe, Treue, Eifersucht. Reinbek, Rowohlt 1988, S. 4.
  2. Peter von Becker: So viel Glücksschläge. (PDF) In: Berliner Tagesspiegel online. 7. Juli 2004, abgerufen am 2. März 2022.
  3. Hildegard Baumgart: Der Engel in der modernen spanischen Literatur. Genève: Droz / Paris: Minard, 1988, S. 6.
  4. Reinhard Baumgart: Damals. Ein Leben in Deutschland 1929–2003. Hanser, München 2004, ISBN 3-446-20451-2.
  5. Hildegard Baumgart: Liebe, Treue, Eifersucht. Reinbek, Rowohlt 1988, S. 4.
  6. Hildegard Baumgart: Die Kunst des Nichtduldens. In: Merkur 35(1980)Heft 394, S. 286–300.
  7. Der Spiegel v. 19. April 1970 (Projektankündigung): https://www.spiegel.de/politik/gesucht-a-24067c57-0002-0001-0000-000044944127.
  8. Heinrich Böll: Bericht zur Lage der Nation in der Süddeutschen Zeitung 26./27.6.1971. in: Essayistische Schriften u. Reden II. 1964–1972. Hrsg. v. Bernd Balzer. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1978, S. 505.
  9. Anett Kollmann in: Literaturkritik.de vom 10. November 2016.
Personendaten
NAME Baumgart, Hildegard
ALTERNATIVNAMEN Bruns, Hildegard
KURZBESCHREIBUNG deutsche Romanistin, Übersetzerin und Autorin
GEBURTSDATUM 28. Mai 1929
GEBURTSORT Hamburg



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