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Horst Bien (* 5. November 1920 in Treptow an der Rega, Hinterpommern; † 16. Juni 1993 in Greifswald) war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Hochschullehrer.


Leben und Werk


Horst Bien wuchs als Adoptivsohn von Arthur und Elsa Bien in Treptow an der Rega auf, schloss dort 1938 die Oberschule mit dem Abitur ab und begann eine Ausbildung als Auslandskorrespondent. 1939 wurde er als Soldat der Wehrmacht eingezogen. 1946 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und arbeitete zunächst als Dolmetscher in Bremen. Von 1947 bis 1948 war er Student an der Fremdsprachenschule in Leipzig und legte vor der Industrie- und Handelskammer Thüringen die Dolmetscherprüfung für die englische Sprache ab. Seit 1948 war er mit der Germanistin und Hochschullehrerin Gisela Bien (1920–2004) verheiratet.

Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer an einer Oberschule in Jena arbeitete er bis 1952 als Dozent an der Jenenser Volkshochschule und war zugleich Student der Anglistik, Slawistik, Nordistik und Pädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach dem Staatsexamen 1953 war er hier bis 1954 als Lektor und bis 1957 als wissenschaftlicher Assistent bzw. Oberassistent in der Nordischen Abteilung des Germanistischen Instituts tätig. 1957 promovierte er zum Thema „Der nationale Durchbruch in der norwegischen Literatur des 18. Jahrhunderts“, 1963 habilitierte er sich mit dem Thema „Untersuchungen zu Henrik Ibsens Realismus“. Von 1957 bis zu seiner Emeritierung 1986 war er am Nordischen Institut der Philosophischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald tätig, zunächst als Oberassistent, ab 1959 als Dozent, ab 1965 als Professor mit Lehrauftrag für Norwegische und Dänische Literatur sowie Kulturelle Beziehungen zu den Nordischen Ländern, ab 1969 als ordentlicher Professor für Kulturpolitik und Literaturen der nordischen Länder. Von 1965 bis 1967 leitete der das Institut kommissarisch. Im Zuge der 3. Hochschulreform 1969 wurde aus dem Nordischen Institut die Sektion Nordeuropawissenschaften.

Mit der Publikation seiner literaturwissenschaftlichen Forschungen hat sich Horst Bien vor allem als Ibsen-Forscher einen Namen gemacht. Zudem hat er als Nordist „eindrucksvoll über viele norwegische Schriftsteller geschrieben, u. a. über Hamsun, Nordahl Grieg und Kjartan Fløgstad […]. Besonders hat sich Horst Bien für norwegische Arbeiterlyrik interessiert – eine lobenswerte kulturelle Ökologie! […] Insgesamt war Horst Bien aus dem Stoff, aus dem Träger des Sankt-Olav-Ordens gemacht sind.“[1]

Der norwegische Literaturhistoriker und Literaturkritiker Willy Dahl würdigt Horst Biens Verdienste um die norwegische Literatur: „Seine Arbeit als Übersetzer, Verfasser von Vorworten und als Verlagsberater ist der Grund für den hohen Bekanntheitsgrad der norwegischen Literatur, die in deutscher Sprache zugänglicher ist als in irgendeiner anderen Sprache. Eine lange Reihe von Ausgaben älterer und neuer Autoren, gespickt mit einer Menge Beiträge und Einführungen, sind für sich schon ein Lebenswerk.“[2]

Der Germanist und Skandinavist Knut Brynhildsvoll schreibt 1993 in einem Nachruf: „Mit Horst Bien verliert die moderne nordische Literaturwissenschaft auf deutschsprachigem Gebiet einen ihrer profiliertesten Vertreter, der sich – namentlich durch seine Ibsenforschungen – weit über die Grenzen seiner engeren Heimat hohes Ansehen erworben hat. […] Wer sich die Mühe macht, Biens Werk neu unter die Lupe zu nehmen, wird feststellen, dass seine Erkenntnisse mit dem Wechsel methodischer Präferenzen keineswegs überholt sind, sondern in ihren substantiellen Aussagen nach wie vor Bestand und Gewicht haben. Der Realismusbegriff wird bei Bien sehr viel präziser und differenzierter erfaßt, als dies in vielen herkömmlichen Widerspiegelungstheorien der Fall ist, weil er die für dessen Konstitution maßgeblichen Interdependenz von subjektiver Bedingtheit und objektiver Notwendigkeit ausreichend mitbedenkt.“[3]


Bücher, Herausgebertätigkeit und Nachworte (Auswahl)



Literarische Übersetzungen und Nachdichtungen



Sekundärliteratur





Einzelnachweise


  1. Knut Brynhildsvoll: Nachruf: Horst Bien (1920–1993). In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder. Heft 2/ 1993. Hrsg. Nordisches Institut der Universität Kiel; aus dem Norwegischen übersetzt von Gabriele Sokoll.
  2. Willy Dahl: Vorwort. In: Horst Bien: Werke und Wirkungen Knut Hamsuns. Eine Bestandsaufnahme. Leverkusen 1990, S. 2 f.
  3. Nachruf: Horst Bien (1920–1993). In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder. Heft 2/ 1993. Hrsg. Nordisches Institut der Universität Kiel, S. 128.
Personendaten
NAME Bien, Horst
KURZBESCHREIBUNG deutscher Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 5. November 1920
GEBURTSORT Treptow an der Rega, Hinterpommern
STERBEDATUM 16. Juni 1993
STERBEORT Greifswald



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