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Ilse Losa (* 20. März 1913 in Buer bei Melle; † 6. Januar 2006 in Porto; geb. Ilse Lieblich) war eine deutsch-portugiesische Schriftstellerin und Übersetzerin.


Leben


Die deutsche Jüdin Ilse Losa wuchs in Melle-Buer auf. Sie besuchte verschiedene Schulen in Osnabrück, Hildesheim und Hannover. 1930 arbeitete sie für ein Jahr als Au-Pair in England. 1933 musste sie in Hannover ihre Ausbildung in einem Krankenhaus abbrechen und ging zunächst nach Berlin.[1] 1934 bekam Losa Schwierigkeiten aufgrund eines Briefes, in dem sie Adolf Hitler als Verbrecher bezeichnet hatte und der von der Gestapo abgefangen wurde. Nach dem Verhör in Berlin verließ sie die dortige Gestapo-Zentrale, setzte sich umgehend in einen Zug und floh aus Deutschland nach Porto in Nordportugal, wo bereits ihr älterer Bruder Ernst lebte, der die damals 21-jährige Ilse aufnahm.

Sie heiratete den Architekten Arménio Losa und nahm 1935 die portugiesische Staatsangehörigkeit an.

Nachdem sie Portugiesisch gelernt hatte, begann sie auch hier zu schreiben. Zunächst waren das kleine journalistische Arbeiten, Artikel, Kolumnen und Erzählungen, die sich mit dem Alltag in Porto befassten. In ihren ersten Werken verarbeitete sie die bitteren Erfahrungen aus Nazi-Deutschland, den Verlust der Heimat und die Besonderheiten des Exils. "1949 erschien ihr erstes Buch "O Mundo em que vivi", das autobiografisch inspiriert das Leben in Deutschland vor der Emigration nach Portugal beschreibt." Darin verarbeitet Losa eigene Erlebnisse in der Schilderung ihrer Protagonistin Rose Frankfurter aus Berlin. "Das Buch, zu deutsch Die Welt in der ich lebte, gehört heute zum nationalen Leseplan der portugiesischen Schullektüre".[2]

Losa arbeitete zudem unter anderem als Verlagslektorin und übersetzte Werke u. a. von Bertolt Brecht und Thomas Mann sowie das Tagebuch der Anne Frank ins Portugiesische. Sie schrieb auch für Zeitungen und übersetzte portugiesische Bücher ins Deutsche. Umgekehrt übertrug sie wichtige portugiesische Romanciers wie Manuel da Fonseca und sein vom Salazar Regime verbotenes Buch „Saat des Windes“ ins Deutsche.[3]

"Ilse Lieblich Losa hat sich als fest verankerte und dennoch zwischen den Polen stehende Mittlerin zweier sprachlicher Welten im transnationalen Kulturaustausch verdient gemacht." In Portugal wurden sie und ihr Werk geliebt und anlässlich ihres 100. Geburtstags im März 2013 wurde sie dort als "Lichtblick portugiesischer Kultur geehrt".[4]


Werke (Auswahl)



Auszeichnungen und Erinnerungsstätten



Literatur





Einzelnachweise


  1. Schoppmann, Claudia: Im Fluchtgepäck die Sprache. Deutschsprachige Schriftstellerinnen im Exil. Überarbeitete Auflage. Frankfurt/Main, Fischer Taschenbuch, 1995. S. 227–235, hier S. 227f.
  2. vgl. dazu: http://www.deutschlandfunkkultur.de/mittlerin-zwischen-den-welten.1079.de.html?dram:article_id=263180
  3. https://www.deutschlandfunkkultur.de/mittlerin-zwischen-den-welten.1079.de.html?dram:article_id=263180
  4. https://www.deutschlandfunkkultur.de/mittlerin-zwischen-den-welten.1079.de.html?dram:article_id=263180
  5. Thema Großmutter-Enkel-Bezug
  6. online
  7. https://www.melle.info/portal/meldungen/strassenschild-erinnert-an-bedeutende-juedische-schriftstellerin-919000774-20301.html
  8. mit einer bisher unveröff. Porträt-Fotografie aus jüngeren Jahren, undat. ca. 1942
Personendaten
NAME Losa, Ilse
ALTERNATIVNAMEN Lieblich, Ilse
KURZBESCHREIBUNG deutsch-portugiesische Schriftstellerin
GEBURTSDATUM 20. März 1913
GEBURTSORT Buer bei Melle
STERBEDATUM 6. Januar 2006
STERBEORT Porto

На других языках


- [de] Ilse Losa

[en] Ilse Losa

Ilse Losa (1913—2006) was a Portuguese writer and translator, of German-Jewish origin.



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