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James Weldon Johnson (* 17. Juni 1871 in Jacksonville, Florida; † 26. Juni 1938 in Wiscasset, Maine) war ein bedeutender US-amerikanischer Schriftsteller und außerdem Diplomat, Zeitungsgründer und -herausgeber, Dichter, Anthropologe, Hochschullehrer, Rechtsanwalt, Kritiker, Komponist, Bürgerrechts-Aktivist der ersten Stunde und prominenter Vertreter der Harlem Renaissance. Neben seinen eigenen Schriften machten ihn auch seine Anthologien afroamerikanischer Gedichte und Spirituals bekannt. Er war einer der ersten afroamerikanischen Professoren an der New York University und der Textdichter von „Lift Ev'ry Voice and Sing“, der „afroamerikanischen Nationalhymne“.

James W. Johnson im Alter von etwa 30 Jahren
James W. Johnson im Alter von etwa 30 Jahren

Leben


Grace Nail Johnson (1910)
Grace Nail Johnson (1910)

Johnson wurde in Jacksonville als Sohn von Helen Louise Dillet und James Johnson geboren. Anfangs wurde Johnson von seiner Mutter, einer Lehrerin, unterrichtet, dann an der Edmin M. Stanton School. Mit 16 Jahren begann er ein Jura-Studium an der privaten Clark Atlanta University, das er 1894 erfolgreich abschloss.[1] 1910 heiratete er Grace Nail, die Tochter eines wohlhabenden New Yorker Bauunternehmers. Johnson starb 1938, während er in Maine Ferien machte, als sein Auto von einem Zug gerammt wurde. Zu seiner Beerdigung in Harlem erschienen mehr als 2.000 Trauernde.[2]


Im Schul- und Rechtswesen


Nach dem Studium kehrte Johnson zurück an die Stanton School, wo er mit 23 Jahren Direktor wurde. Um die Ausbildung der überwiegend schwarzen Schüler zu verbessern, führte er das 9. und 10. Schuljahr ein. In dieser Zeit gründete er auch die Zeitung Daily American. Er war der erste Afroamerikaner, der in Florida als Anwalt am Gericht zugelassen wurde. In den 1930ern wurde er Professor für kreatives Schreiben an der Fisk University in Nashville.


Musik


Johnson, der ein guter Gitarrist und Pianist war, hatte schon in Jacksonville begonnen, mit seinem Bruder, dem Sänger und Pianisten J. Rosamond Johnson, Lieder und Texte für die Oper Tolosa zu schreiben. Ihr Ziel war, mit ausgefeilten Kompositionen und Texten das in der populären Kultur vorherrschende Stereotyp der Afroamerikaner zu überwinden. 1899 zogen beide nach New York City, um am Broadway ihr Glück zu suchen. Dort lernten sie u. a. Oscar Hammerstein I kennen und vor allem den Komponisten, Autor, Schauspieler, Produzenten und Regisseur Bob Cole. Bob Cole, J. Rosamond Johnson und James Weldon Johnson schrieben zusammen über 200 Songs.[3] 1900 entstand dort auch Lift Ev'ry Voice and Sing. 1970 wurde er in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.[4]


Diplomatie


Von 1906 bis 1912 war Johnson für die Regierung Theodore Roosevelt als Konsul tätig, zunächst in Puerto Cabello (Venezuela) und seit 1909 in Corinto (Nicaragua).[5][6]


Literatur


Johnson hatte bereits 1903 begonnen, an der Columbia University Englische Literatur zu studieren. In Nicaragua schrieb er Gedichte und seinen ersten Roman, The Autobiography of an Ex-Colored Man, der 1912 zunächst anonym erschien und von vielen Lesern für eine Autobiografie gehalten wurde. 1927 wurde er erneut veröffentlicht, diesmal unter Johnsons Namen und als Roman gekennzeichnet.[7] 1914, nach der Wahl von Woodrow Wilson zum US-Präsidenten, verließ Johnson den diplomatischen Dienst und zog wieder nach New York. Dort war er zehn Jahre lang Journalist und Mitherausgeber der Zeitung New York Age. Er gehört zu den Gründern der ASCAP, die, ähnlich wie die GEMA, den Künstlern die Verwertungsrechte an ihrem geistigen Eigentum sichern sollte. Er übersetzte Enrique Granados Oper Goyescas,[8] die 1916 an der Met uraufgeführt wurde.[9] 1925 erschien seine Anthologie The Book of American Negro Spirituals und 1930 Black Manhattan über den Beitrag der Afroamerikaner zur Kulturszene New Yorks. 1933 schrieb er seine Autobiografie Along This Way, in der er u. a. seine Begegnungen mit Paul Robeson, Clarence Darrow, Booker T. Washington, Theodore Roosevelt, Bayard Rustin und Carl van Vechten schildert. Sein Buch Negro Americans, What Now? (1934) forderte gleiche Bürgerrechte für alle US-Amerikaner.


Lyrik


Johnsons erster veröffentlichter Gedichtband war Fifty Years and Other Poems, der 1917 erschien. Die Gedichte Johnsons und Paul Laurence Dunbars sowie die Werke von Autoren wie W. E. B. Du Bois beeinflussten viele junge Künstler wie Langston Hughes und begründeten die Harlem Renaissance der 1920er und 1930er Jahre. Johnson half vielen Autoren, ihre Werke zu veröffentlichen. Seine Anthologie The Book of American Negro Poetry mit Werken unter anderem von Anne Spencer, Jessie Redmon Fauset und Georgia Douglas Johnson erschien 1922. Die Academy of American Poets nannte sie einen Meilenstein in der Geschichte der afroamerikanischen Literatur. Zu seinen bekanntesten Werken zählt God's Trombones: Seven Negro Sermons in Verse, erschienen 1927, das die Tradition des Volkspredigers feiert.


Politik


1916 begann Johnson seine Arbeit für die National Association for the Advancement of Colored People (NAACP). Er trug wesentlich dazu bei, die Mitgliederzahl innerhalb von vier Jahren von 9.000 auf 90.000 zu erhöhen. 1920 wurde er zu ihrem ersten schwarzen Vorsitzenden gewählt. Während seiner zehnjährigen Amtszeit kämpfte er vor allem gegen die vielen Lynchmorde an Schwarzen.


Werkauswahl



Gedichte



Weitere Werke und Sammlungen



Deutsche Übertragungen



Literatur von und über James Weldon Johnson





Einzelnachweise


  1. Harmon Collection (englisch)
  2. William L. Andrews, Frances Smith Foster, Trudier Harris (Hrsg.): The Oxford Companion to African American Literature. New York, Oxford 1997, S. 404 ff. (englisch)
  3. Jass.com: Bob Cole, J. Rosamond Johnson, and James Weldon Johnson (englisch)
  4. Songwriters Hall of Fame (englisch)
  5. Literary Encyclopedia | James Weldon Johnson (englisch)
  6. "A Hot Time At Santiago": James Weldon Johnson, Popular Music, and U.S. Expansion (englisch)
  7. About James Weldon Johnson | Academy of American Poets (englisch)
  8. Goyescas. Partitur des Klavierauszugs. (PDF; 22,4 MB) Abgerufen am 14. Februar 2017.
  9. BiblioTech PRO V3.2b (englisch)
  10. Belegexemplar DNB 1244486183 bei der Deutschen Nationalbibliothek.
Personendaten
NAME Johnson, James Weldon
ALTERNATIVNAMEN Johnson, James William
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Schriftsteller, Diplomat, Kritiker, Zeitungsgründer und -herausgeber
GEBURTSDATUM 17. Juni 1871
GEBURTSORT Jacksonville, Florida
STERBEDATUM 26. Juni 1938
STERBEORT Wiscasset, Maine

На других языках


- [de] James Weldon Johnson

[en] James Weldon Johnson

James Weldon Johnson (June 17, 1871 – June 26, 1938) was an American writer and civil rights activist. He was married to civil rights activist Grace Nail Johnson. Johnson was a leader of the National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), where he started working in 1917. In 1920, he was the first African American to be chosen as executive secretary of the organization, effectively the operating officer.[1] He served in that position from 1920 to 1930. Johnson established his reputation as a writer, and was known during the Harlem Renaissance for his poems, novel, and anthologies collecting both poems and spirituals of black culture. He wrote the lyrics for "Lift Every Voice and Sing", which later became known as the Negro National Anthem, the music being written by his younger brother, composer J. Rosamond Johnson.

[es] James Weldon Johnson

James Weldon Johnson (1871-1938) fue un autor, político, diplomático, crítico, periodista, poeta, antologista, educador, abogado, escritor de canciones, activista de los derechos humanos y prominente figura en el Renacimiento de Harlem. Johnson es más recordado por su trabajo como escritor, que incluye novelas, poemas y colecciones de folclore. Fue, asimismo, uno de los primeros profesores afroamericanos en la Universidad de Nueva York. Más tarde fue profesor de literatura creativa en la Universidad Fisk.



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