Johann Georg Scheffner (* 8. August 1736 in Königsberg; † 16. August 1820 ebenda) war ein deutscher Jurist, Schriftsteller, Übersetzer, preußischer Beamter, Aufklärer und Freimaurer.
Johann Georg ScheffnerScheffner (1805)
Leben
Der Vater war ein preußischer Beamter und Gutspächter. Nach dem Jurastudium von 1752 bis 1759 an der Albertus-Universität Königsberg nahm er als Freiwilliger am Siebenjährigen Krieg teil. Am 28. Januar 1761 wurde er in die Königsberger Freimaurerloge Zu den drei Kronen aufgenommen.[1] Er heiratete 1765 Susanne Elisabeth (Babet, Babette), geborene Bouissont (* 7. Februar 1734; † 21. Juni 1813). Seit diesem Jahr war er im Staatsdienst, erst als Sekretär der Kriegs- und Domänenkammer in Königsberg, dann mit den Stationen 1767 als Kriegs- und Steuerrat in Gumbinnen in gleicher Funktion, 1770 nach Königsberg und von 1772 bis 1775 nach Marienwerder versetzt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst 1775 lebte er zunächst in Stolzenberg bei Danzig, danach auf erworbenen Gütern, zunächst 1780 auf Gut Sprindlack bei Tapiau, dann auf dem Gut Eberswalde in Ostpreußen. 1788 kaufte die Loge Zu den drei Kronen Scheffners Bibliothek für 3000 Thaler.[1] 1795 zog er wieder nach Königsberg. 1809 überließ er dem Botanischen Garten (Königsberg) sein Gartengrundstück.
In seinen letzten Lebensjahren engagierte er sich für den Bau des Landwehrkreuzes auf dem Galtgarben.
Freie Geister
Seine Schriften geben Einblick in das Leben Königsbergs zur Zeit der Aufklärung. Er war Immanuel Kants langjähriger und engster Freund und gehörte zu dessen Tafelrunde. Eng befreundet war er außerdem mit Theodor Gottlieb von Hippel und Christian Jakob Kraus.[1] Weiter war er bekannt mit Gotthold Ephraim Lessing, Johann Christoph Gottsched und Johann Georg Hamann. Er führte als Kenner der deutschsprachigen Literatur, ausgelöst durch einen Rezensentenstreit seit 1766 freundschaftliche Korrespondenz mit Johann Gottfried Herder; beide kannten sich aus Königsberg und waren wie Kant, Hamann und Hippel regelmäßige Gäste am Musenhof der Keyserlings. Scheffners erotisch-frivole Gedichte sind für die deutsche Literatur der Zeit einmalig. Er gilt als Kantianer, der als einziger Deutscher eine den Franzosen ähnliche erotische Philosophie auszubilden versuchte.
P. M. über die Freymaurerey in Schenkendorfs Studien. 1808.
Ein Vierblatt-Klee gewachsen unter Schnee und Eis. 1813.
Mein Leben, wie ich, Johann George Scheffner, es selbst beschrieben. Neubert, Leipzig 1816. (Digitalisat Band 1), (Band 2)
1884 Nachlieferung zu: Mein Leben …
1918–1938 Warda, Arthur (Hg) / Diesch, Carl (Hg) Briefe von und an Johann Georg Scheffner, 5 Bde. (München / Leipzig)
Quellen
Lenning: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei. Max Hesse′s Verlag, Leipzig 1901
Literatur
Emil Brenning:Scheffner, Johann George. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S.685–688.
Carl Diesch: Johann Georg Scheffner, in: Kurt Forstreuter, Fritz Gause (Hg.): Altpreußische Biographie, Bd. 2, S. 600 f.
Herbert Meinhard Mühlpfordt: Johann Georg Scheffner, in: Königsberger Leben im Rokoko. Bedeutende Zeitgenossen Kants. Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland, Bd. 7, Siegen 1981, S. 33–52.
Uwe Hentschel: Erotisches Dichten und bürgerliches Wohlverhalten am Beispiel von Johann George Scheffner, in: Wirkendes Wort 1993/1, S. 25–35.
Simon Bunke (Hg.): Johann George Scheffner: Gedichte nach dem Leben. Hannover 2008, ISBN 978-3-86525-093-3
Simon Bunke (Hg.): Johann George Scheffner: Ernst und Minette. Ein erotischer Roman mit einigen Beilagen und sieben lüsternen Kupfertafeln. Hannover 2009.
Simon Bunke: »Versifizierte Ejaculationen.«Poetologische Aspekte der deutschsprachigen erotischen Lyrik im späten 18. Jahrhundert. In: Deutsche Pornographie in der Aufklärung. Hrsg. v. Martin Mulsow u. Dirk Sangmeister. Wallstein Verlag, Göttingen 2018, S. 505–523.
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