Johann Wolff, auch Wolf, (* 10. August 1537 in Bergzabern; † 23. Mai 1600 in Mundelsheim) war ein deutscher Jurist, Diplomat, Übersetzer, Historiker und Theologe.
Johann Wolff war der Sohn des Bergzaberner Amtmanns und Bürgermeisters Wolfgang Wolff (ca. 1500–1590) und der Katharina Heygelin (1505–1595).
Er besuchte ab 1552 das Gymnasium in Straßburg und nahm 1557 ein Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Wittenberg auf. Im Jahr 1560 wechselte er an die Universität Tübingen und studierte dort bis 1564. Anschließend begann er an der Universität Bourges Rechtswissenschaft zu studieren und setzte dieses Studium an der Universität Angers und schließlich an der Universität Dôle fort, wo er 1568 promoviert wurde.
Nach Studienabschluss war er am Reichskammergericht in Speyer als Referendar tätig, bis er von Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken als Rat nach Meisenheim berufen wurde. Anfang 1569 übertrug ihm Herzog Wolfgang eine erste diplomatische Mission, eine Reise zu Caterina de’ Medici, und auch nach Wolfgangs Tod wurde Wolff von dessen Nachfolger Johann I. weiter als Diplomat eingesetzt.
Im Jahr 1573 wechselte Wolff, wohl aufgrund seiner Heirat mit der Tochter des badischen Kanzlers, in den Dienst des Markgrafen Karl II. von Baden-Durlach. Bereits 1574 wurde er Amtmann der Herrschaft Mundelsheim und übte dieses Amt bis zum Verkauf des Amtes an das Herzogtum Württemberg (1595) aus. Nebenher widmete er sich in dieser Zeit seiner übersetzerischen und publizistischen Tätigkeit. Bei dem Frankfurter Drucker André Wechel veröffentlichte Wolff mehrere von ihm verbesserte Chroniken, darunter die Chronica (1575)[1] und Metropolis (1576)[2] von Albert Krantz sowie das Compendium de origine et gestis francorum des Robert Gaguin (1577).[3] Später übersetzte er mehrere französische Werke ins Deutsche, unter anderem 1578/79 La vénerie von Jacques du Fouilloux (Von der Jagd) und 1580 La chasse du loup von Jean de Clamorgan (Wolfsjagd), die beide als illuminierte Handschriften überliefert sind und 1590 von Bernhard Jobin in einem Band[4] gedruckt wurden, sowie 1584 ein New Falcknereybuch (nur als Handschrift).
Zum Ende seines Lebens wandte er sich wieder der Theologie zu und schrieb ein voluminöses Opus von mehr als 2000 Seiten, das in seinem Todesjahr als Johan. Wolfii JC. Lectionum Memorabilium et Reconditarum veröffentlicht wurde.
Wolff hatte 1572 Maria Magdalena Achtsynit, die einzige Tochter des badischen Kanzlers Martin Achtsynit (Amelius) (1526–1592), geheiratet. Sie starb 1581. Im Jahr 1582 heiratete er in zweiter Ehe Christina von Bühel, und nachdem diese 1591 gestorben war, 1592 in dritter Ehe die Heilbronner Witwe Barbara Schaiblin, geborene Rollwag (≈1570–1635), die ihn überlebte. Aus erster Ehe hatte er eine Tochter Susanne, aus zweiter Ehe wiederum eine Tochter und aus der dritten Ehe drei Töchter und zwei Söhne, darunter den späteren Bürgermeister von Heilbronn Johann Wolff.
Personendaten | |
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NAME | Wolff, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Wolf, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Diplomat, Übersetzer, Historiker und Theologe |
GEBURTSDATUM | 10. August 1537 |
GEBURTSORT | Bergzabern |
STERBEDATUM | 23. Mai 1600 |
STERBEORT | Mundelsheim |