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Josef Gruntzel (* 20. Oktober 1866 in Alt-Paka; † 21. November 1934 in Wien; auch Josef Grunzel, Joseph Gruntzel und Joseph Grunzel) war ein österreichischer Nationalökonom.


Leben


Josef Gruntzel maturierte 1885 an einem Gymnasium[1] und begann im selben Jahr an der Universität Wien Staatswissenschaften und Orientalistik zu studieren. Er wechselte 1886 an das Collège de France und die Ecole des langues orientales vivantes in Paris. Danach besuchte er das Seminar für Orientalische Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. An der Universität Wien promovierte er schließlich 1888 zum Doktor der Philosophie und kurz danach in Jus.[2]

Gruntzels erste wissenschaftliche Schrift erschien 1888.[1] Zu Beginn seiner Laufbahn betätigte er sich als Linguist und befasste sich mit den altaischen Sprachen.[3] Dies blieb ebenso Episode wie sein Versuch als Theaterautor, der ein soziales Drama mit dem Titel Sturmflut schrieb, das einen Arbeiteraufstand zum Thema hat.[4] Josef Gruntzel fand seine Berufung schließlich in der Nationalökonomie. Er widmete sich publizistisch einer praxisorientierten Wirtschaftspolitik ebenso wie der Finanzwissenschaft und der Methodologie der Wirtschaftswissenschaften.[2]

Er arbeitete ab 1890 für das staatliche Österreichische Handelsmuseum als Bibliothekar und Schriftleiter der amtlichen Konsularberichte sowie ab 1891 zusätzlich als Sekretär des Zentralverbands der Industriellen Österreichs. Für das Handelsmuseum wirkte er fünf Jahre lang als Fachberichterstatter im Osmanischen Reich, in Ägypten, Griechenland und Spanien. Gruntzel wurde 1908 ordentlicher Professor für Nationalökonomie an der Wiener Exportakademie, einer Vorgängerinstitution der Wirtschaftsuniversität Wien.[5] Er setzte sich für den Ausbau der Exportakademie zur Hochschule für Welthandel ein, der er dann von 1921 bis 1923, von 1925 bis 1927 und von 1931 bis 1932 als Rektor vorstand.[1] Er positionierte sich gegen die antisemitischen Aktivisten der Deutschen Studentenschaft und versuchte bedrohte jüdische Studenten zu schützen.[6]

Josef Gruntzel war seit 1898 mit Rosa Gruntzel verheiratet[2] und zuletzt verwitwet. Er hatte zwei Töchter und einen Sohn. Er starb im Alter von 68 Jahren nach einer kurzen schweren Krankheit und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.[7]


Schriften



Ehrungen



Literatur



Einzelnachweise


  1. Felix Czeike (Hrsg.): Gruntzel (Grunzel) Josef. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 626–627 (Digitalisat).
  2. Richard Kerschagl: Gruntzel, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 231 f. (Digitalisat).
  3. Anton Franz Ressel: Heimatkunde des Reichenberger Bezirkes. Stadt und Land. Band 1. Augsten, Reichenberg 1904, S. 523.
  4. Karl Bienenstein: Dramen. In: Die Gesellschaft. Monatschrift für Litteratur, Kunst und Sozialpolitik. Band 11, Nr. 3, März 1895, S. 419–420 (Digitalisat [abgerufen am 28. Februar 2020]).
  5. Gruntzel, Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 94 f. (Direktlinks auf S. 94, S. 95).
  6. Peter Berger: Die Wiener Hochschule für Welthandel und ihre Professoren 1938–1945. In: Johannes Koll (Hrsg.): „Säuberungen“ an österreichischen Hochschulen 1934–1945. Voraussetzungen, Prozesse, Folgen. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2017, ISBN 978-3-205-20336-0, S. 166–167.
  7. Prorektor Hofrat Dr. Gruntzel †. In: Kleine Volks-Zeitung, 23. November 1934, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/kvz
  8. Felix Czeike (Hrsg.): Gruntzelstraße. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 627 (Digitalisat).
Personendaten
NAME Gruntzel, Josef
ALTERNATIVNAMEN Grunzel, Josef; Gruntzel, Joseph; Grunzel, Joseph
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Nationalökonom
GEBURTSDATUM 20. Oktober 1866
GEBURTSORT Alt-Paka
STERBEDATUM 21. November 1934
STERBEORT Wien



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