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Josef Klein (* 5. September 1940 in Stolberg (Rheinland)) ist ein deutscher Hochschullehrer und Politiker (bis 1979 CDU, dann parteilos).


Leben


Nach dem Abitur studierte Klein Germanistik und Latein an der Universität zu Köln und Politische Wissenschaften an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Er promovierte 1972 zum Dr. phil.

Bei der Bundestagswahl 1972 wurde Klein über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er bis 1976 angehörte. Er unterstützte die Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel und war einer von vier CDU-Abgeordneten, die für den Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR stimmten.[1] Von 1976 bis 1978 leitete er die Grundsatzprogramm-Kommission der CDU-Sozialausschüsse (CDA). Er war Mitglied der CDU bis 1979.

Von 1977 bis 1992 hatte Klein eine lehrende Tätigkeit am Institut für Germanistik in Aachen inne.


Wissenschaft


Klein erhielt 1985 die akademische Lehrbefugnis für Germanistische Linguistik und war von 1992 bis 2000 Professor für Germanistische Sprachwissenschaft am Germanistischen Institut der Universität Koblenz-Landau. Von 2000 bis 2005 amtierte er als Präsident der Universität. Seit seiner Emeritierung arbeitet Klein am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin.

Von 1987 bis 1993 war Klein Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft.

Kleins Schwerpunkte sind Pragmatik, Textlinguistik und Politolinguistik. Er gilt als „der profilierteste Vertreter der linguistischen Forschung zur Sprache in der Politik“ in Deutschland.[2] Er erarbeitete Taxonomien der Kämpfe um politische Begriffe (Hauptkategorien: „Bezeichnungskonkurrenz“ und „Bedeutungskonkurrenz“) sowie der politischen Text- und Interaktionstypen und legte eine Systematik politischer Sprachstrategien vor. Er wies die für die Legitimierung politischen Handelns grundlegende Bedeutung eines „komplexen topischen Musters“ nach, bestehend aus „Daten“, „Datenbewertung“, „Prinzipien/Normen/Werten“ und „Zielsetzung“, häufig ergänzt um „Ursachen“ und um Hinweise auf „Konsequenzen“ des Handelns oder Nicht-Handelns. Klein verweist auf Indizien für eine zeit- und kulturübergreifende Geltung dieser mehrgliedrigen Argumentationsstruktur. Klein hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich die linguistische Beschäftigung mit Sprache in der Politik nicht auf Schlagwort- und Metaphernforschung beschränkt, sondern zur Politolinguistik entwickelt wurde, die über die Lexik hinaus die Rollen von Satz, Text und Rede, verbalen Interaktionsformen (Verhandlung, Debatte etc.), Diskurs, Verfahren und Kampagne in politischen Zusammenhängen erforscht. Klein betont die interdisziplinären Bezüge zur Rhetorik und zur Politikwissenschaft.

Klein unternahm 1988 die erste empirische Untersuchung (290 Probanden) zur Kontroverse über eine Benachteiligung von Frauen durch das „generische Maskulinum“. Darin erwies sich, dass generisch maskuline Personenbezeichnungen deutlich stärker auf Männer als auf Frauen bezogen werden. Die Arbeit bestärkte die Bemühungen um geschlechtergerechte Sprache.[3]

Er ist Mitglied der European Academy of Sciences and Arts.[4]


Schriften (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Deutscher Bundestag. Plenarprotokoll. 7. Wahlperiode, 31. Sitzung, Freitag, den 11. Mai 1973. S. 1952 Protokoll (PDF)
  2. Gastprofessur von Josef Klein an der Universität Düsseldorf. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Germanistik/AbteilungI/Sonstiges/plakat-klein-dozentur.pdf
  3. Empirische Untersuchung von Josef Klein zum Generischen Maskulinum.
  4. European Academy of Sciences and Arts. Archivierte Kopie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Klein, Josef
KURZBESCHREIBUNG deutscher Linguist, Hochschullehrer und Politiker (CDU, parteilos), MdB
GEBURTSDATUM 5. September 1940
GEBURTSORT Stolberg (Rheinland)



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