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Lorenzo Ferrero (* 17. November 1951 in Turin) ist ein italienischer zeitgenössischer Komponist, Librettist, Autor und Buch-Editor. Er komponiert seit seiner frühen Jugend und schrieb bis jetzt über hundert Kompositionen, darunter zwölf Opern, drei Ballette, zahlreiche Orchester-, Kammermusik-, Soloinstrumental- und Vokalwerke. Seine Musiksprache zeichnet sich durch Eklektizismus, stilistische Vielseitigkeit und eine neotonale Sprache aus.

Lorenzo Ferrero
Lorenzo Ferrero

Biografie


Ferrero studierte in Turin von 1969 bis 1973 am Musikkonservatorium Komposition bei Massimo Bruni und Enore Zaffiri. An der Turiner Universität studierte er Philosophie bei Gianni Vattimo und Massimo Mila und erhielt seinen akademischen Grad im Fach Ästhetik mit einer Arbeit über John Cage im Jahr 1974.

Sein frühes Interesse an der Psychologie der Wahrnehmung und Psychoakustik führte ihn zu IMEB, dem Internationalen Institut für Elektroakustische Musik in Bourges, wo er zwischen 1972 und 1973 Forschungen über elektronische Musik betrieb, zu IRCAM in Paris, und 1974 zur Musik/Dia/Licht/Film-Galerie in München.

Szene aus der Oper La Conquista, 2005
Szene aus der Oper La Conquista, 2005

Lorenzo Ferrero hat Aufträge von zahlreichen Festivals und Institutionen erhalten. Seine Werke werden in ganz Europa und Nordamerika aufgeführt. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören die Opern Marilyn, La figlia del mago, Salvatore Giuliano, Charlotte Corday, La Conquista und Risorgimento!, das erste Klavierkonzert, das Tripelkonzert für Violine, Violoncello und Klavier, die Suite von sechs sinfonischen Dichtungen La Nueva España, der Liederzyklus Canzoni d'amore, Parodia, Ostinato, Glamorama Spies, Capriccio für Klavier und Streichorchester, Tempi di quartetto für Streichquartett, und das Ballett Franca Florio, regina di Palermo. Im Jahr 1986 nahm er am Prix Italia mit seinem Werk La fuga di Foscolo teil. Seine Musik wird von Casa Ricordi Milan veröffentlicht.

Als künstlerischer Leiter managte er in Italien das Festival Puccini in Torre del Lago (1980–1984),[1] das Unione musicale in Turin (1983–1987), Arena von Verona (1991–1994) und das Musica 2000 in Turin. Im Jahr 1999 war er Mitbegründer und Koordinator der Festa della Musica, ein Schaufenster von Klassik, Jazz und Weltmusik in Mailand, und vier Jahre später hat er das Ravello Festival geleitet.

Im Jahr 2007 wurde Lorenzo Ferrero in den Vorstand berufen und zum Vizepräsidenten der SIAE gewählt, dem italienischen Autoren- und Verlegerverband. Im selben Jahr veröffentlichte er Manuale di scrittura musicale,[2] ein Handbuch, das die Grundregeln des korrekten und eleganten Musikschreibens sowohl aus orthographischer als auch grafischer Sicht beschreibt. Das Handbuch richtet sich mit praktischen Hinweisen an alle Komponisten, Musikwissenschaftler, Lehrer, Studenten und Manuskriptbearbeiter. Im Jahr 2008 übersetzte, bearbeitete und veröffentlichte er Lo Studio dell'orchestrazione,[3] die italienische Ausgabe von Samuel Adlers The Study of Orchestration, ein wegweisendes Handbuch.

Lorenzo Ferrero war Professor für Komposition am Mailänder Konservatorium von 1980 bis 2016. Er hat Lehraufträge beim St. Mary College of Maryland und bei der LUISS Business School, einer Abteilung der Libera Università Internazionale degli Studi Sociali in Rom. Darüber hinaus, als Mitglied der italienischen Nationalen Union der Komponisten, Librettisten und Autoren, war er Mitbegründer der ECSA, der Europäischen Komponisten- und Liedschreibervereinigung. Von 2011 bis 2017 war er Vorsitzender des CIAM, dem Internationalen Rat der Musikautoren. Derzeit ist er Ehrenpräsident von CIAM.

Er wurde in The New Grove Dictionary of Opera vorgestellt, als „erfolgreichster Opernkomponist seiner Generation in Italien“[4] und im The New Penguin Opera Guide als „ein Hauptexponent der neotonalen Tendenzen, die eine Reihe italienischer Komponisten seiner Generation gemeinsam verfolgen, und der ein erfolgreiches Zeichen für das erzählende Musiktheater setzte, mit dem ein breiteres Publikum erreicht werden soll als von den Erben der modernistischen Tradition.“[5]


Werke


Zusätzlich zu den unten aufgeführten Originalwerken, vollendete Lorenzo Ferrero die Orchestrierung der dritten Fassung der Oper La rondine von Giacomo Puccini, die im Teatro Regio di Torino am 22. März 1994 uraufgeführt wurde. Mit einer Gruppe von sechs anderen italienischen Komponisten schrieb er das Requiem per le vittime della mafia, eine Komposition für Solisten, Chor und Orchester nach einem italienischen Text von Vincenzo Consolo. Das Requiem wurde in der Kathedrale von Palermo am 27. März 1993 uraufgeführt. Außerdem schrieb er die Musik für die Eröffnungsfeier der Alpinen Skiweltmeisterschaft 1997, einschließlich der offiziellen Hymne, Begleitmusik für Bühnenproduktionen und eine Filmmusik. Mehrere Videos seiner Werke können auf YouTube angehört werden. Der britische Musikwissenschaftler David Osmond-Smith beschrieb seinen Stil als „eine unverfrorene Synthese klassischer Traditionen und Pop […] die nie ihre Vorläufer aus dem 19. Jahrhundert vergisst.“[6]


Oper



Ballett



Orchestermusik



Kammer- und Instrumentalmusik



Klaviermusik



Orgel und Cembalo



Chor- und Vokalmusik



Bühnenmusik



Filmmusik



Bücher und Buchbeiträge



Diskografie


Jahr Titel Genre Musiklabel
1991 Lorenzo Ferrero – Concerto per pianoforte e orchestra, Parodia, Ostinato, Canzoni d'amore Klassische Musik Nuova Era
1992 Lorenzo Ferrero – Mare nostro Klassische Musik Ricordi
1998 Lorenzo Ferrero – Different Views: La ruta de Cortés, La noche triste, Championship Suite, Palm Beach Overture Klassische Musik BMG Ricordi
1999 Lorenzo Ferrero – Capriccio per pianoforte e archi, Concerto per violino, violoncello, pianoforte e orchestra, Concerto per pianoforte e orchestra Klassische Musik BMG Ricordi
2000 Lorenzo Ferrero – La Nueva España Klassische Musik Naxos
2013 Lorenzo Ferrero – Tempi di quartetto Klassische Musik Klanglogo
2020 Lorenzo Ferrero – A Life in Waves: Four Modern Dances, Intermezzo Notturno, Parodia, Paesaggio con Figura, My Blues Klassische Musik Klanglogo
2021 Lorenzo Ferrero – Baroque Revisited: Rastrelli in Saint Petersburg, Tree Baroque Buildings, Guarini, the Master, Two Cathedrals in the South Klassische Musik Klanglogo
Jahr Titel Genre Musiklabel
1972 Musica Elettronica – Computer Music: Immigrati, Fawn Elektronische Musik Compagnia Editoriale Pianeta
1972 Les Saisons: Primavera che non vi rincresca Elektronische Musik IMEB
1976 Steirischer Herbst – Ferrero-Neuwirth-Rühm: Le Néant où l'on ne peut arriver Klassische Musik ORF
1983 Marco Fumo – Piano in Rag: My Rag Klassische Musik Fonit Cetra
1983 Fantasia su Roberto Fabbriciani: Ellipse Klassische Musik Philips
1987 Steirischer Herbst – Musikprotokoll 1987: Ostinato Klassische Musik ORF
1991 Davide Ficco – Autori Italiani Contemporanei: Onde Klassische Musik Oliphant
1994 Flavio Cucchi – Italian Guitar Music: Onde Klassische Musik Arc Music
1995 Dominique Visse – Songs for Seven Centuries: Mi palpita il cuore Klassische Musik King Records
2002 Sentieri selvaggi – Bad Blood: Glamorama Spies Klassische Musik Sensible Records
2003 Saxophone Colours – Italian & French music for saxophone and piano: My Blues Klassische Musik Stradivarius
2004 L'arte del funambolo – new Italian music for saxophone & piano: My Blues Klassische Musik Stradivarius
2006 Sentieri selvaggi – AC/DC: Glamorama Spies Klassische Musik Cantaloupe Music
2009 Ex Novo Ensemble – Ex Novo Ensemble: Three Simple Songs Klassische Musik Stradivarius
2011 Duo Alterno – La voce contemporanea in Italia: Canzoni d'amore Klassische Musik Stradivarius
2012 Alberto Mesirca – ALBORADA Musica di autori italiani contemporanei: Onde Klassische Musik dotGuitar.It
2017 Mimmo Malandra – NOVOSAX Great Composers for Mimmo: Country Life Klassische Musik Sterling Records
Jahr Titel Genre Musiklabel
1982 Zeitgenössische Musik in der Bundesrepublik Deutschland, 1970–1980: Glas-Spiele (als Interpret) Elektronische Musik Harmonia mundi
1986 Josef Anton Riedl – Klangfelder: Klangsynchronie II, Reaktion auf Komposition für Elektronische Klänge Nr. 2, Epiphyt II (als Interpret) Elektronische Musik Loft
2009 Josef Anton Riedl – Klangregionen 1951–2007: Mix Fontana Mix, Klangsynchronie I (als Interpret) Elektronische Musik Edition RZ
2010 Josef Anton Riedl – vielleicht-perhaps-peut-être: Glas-Spiele (als Interpret) Elektronische Musik Neos
Jahr Titel Genre Musiklabel
1995 Christmas in Vienna III: Hark! The Herald Angels Sing, Noël d'autrefois, When A Child is Born, Carol of the Bells, The Twelve Days of Christmas, Kumbayah, and A Very Private Christmas – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
1997 A Tenors Christmas: A Very Private Christmas – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
1997 Plácido Domingo – The Domingo Collection: The Student Prince: I'll walk with God – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
1998 The Best of Christmas in Vienna: Noël d'autrefois, When a Child is Born, Carol of the Bells, The Twelve Days of Christmas, Kumbayah – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
1998 I'll be Home for Christmas: Hark! The Herald Angels Sing, A Very Private Christmas, The Twelve Days of Christmas, Kumbayah – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
2000 Christmas All Over The World: Hark! The Herald Angels Sing – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder Sony Classical
2006 Weihnachtszeit mit Holger Wemhoff: Hark! The Herald Angels Sing, When a Child is Born – Bearbeitung von Lorenzo Ferrero Weihnachtslieder

Literatur




Commons: Lorenzo Ferrero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Vitelli, Un bel dì vedremo: Il festival di Giacomo Puccini, 2016, pp. 155–66.
  2. EDT, Manuale di scrittura musicale.
  3. EDT, Lo studio dell'orchestrazione.
  4. The New Grove Dictionary of Opera, 1997, Vol. 2, p. 166.
  5. The New Penguin Opera Guide, 2001, p. 273.
  6. The New Grove Dictionary of Opera, 1997, Vol. 2, p. 167.
Personendaten
NAME Ferrero, Lorenzo
KURZBESCHREIBUNG italienischer zeitgenössischer Komponist, Librettist, Autor und Buch-Editor
GEBURTSDATUM 17. November 1951
GEBURTSORT Turin

На других языках


- [de] Lorenzo Ferrero

[en] Lorenzo Ferrero

Lorenzo Ferrero (Italian pronunciation: [loˈrɛntso ferˈrɛːro]; born 1951) is an Italian composer, librettist, author, and book editor. He started composing at an early age and has written over a hundred compositions thus far, including twelve operas, three ballets, and numerous orchestral, chamber music, solo instrumental, and vocal works. His musical idiom is characterized by eclecticism, stylistic versatility, and a neo-tonal language.

[es] Lorenzo Ferrero

Lorenzo Ferrero (nacido en Turín en 1951) es un compositor contemporáneo italiano, libretista, autor y editor de libros. Comenzó a componer a una edad temprana y ha escrito más de cien composiciones, incluyendo doce óperas, tres ballets, obras vocales y piezas para orquesta de cámara y solistas instrumentales. Su lenguaje musical se caracteriza por el eclecticismo, la versatilidad estilística y una lengua neo-tonal.



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