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Karl Ludwig Schemann (* 16. Oktober 1852 in Köln; † 13. Februar 1938 in Freiburg i. Br.) war Übersetzer und Rassentheoretiker. Er förderte den Antisemitismus, den später die Nationalsozialisten und mit ihnen paktierende nationalkonservative Schichten der deutschen Bevölkerung vertraten.


Leben


Bekannt wurde Schemann als Übersetzer der Schriften des französischen Kulturtheoretikers und Schriftstellers Arthur de Gobineau, die er zwischen 1893 und 1902 unter dem Titel Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen übersetzte. Schemann war wie Gobineau der Ansicht, die Kulturleistung Europas sei von der „arischen Rasse“ erbracht worden. Allerdings sah er im Gegensatz zu diesem die „Arier nicht vom Untergang“ bedroht.[1] Handelndes Subjekt in der Geschichte ist nach Schemann nicht nur der Einzelmensch, sondern auch die Rasse. Die „arische“ Rasse sei in vorderster Linie dazu berufen, die „Rettung“ der Menschheit zu bewirken.

Schemann war von 1875 bis 1891 Bibliothekar in Göttingen. Er gründete 1894 die Gobineau-Vereinigung, deren Vorsitzender er bis 1920 war.

Mit Adolf Bartels, Arthur Moeller van den Bruck, Houston Stewart Chamberlain, Henry Thode und Hermann Hendrich gehörte Schemann zu den Gründern des völkischen Werdandi-Bundes und war Mitglied des Bayreuther Kreises um Richard und Cosima Wagner. Zudem engagierte er sich mit weiteren Rassenideologen wie dem Anthropologen Otto Ammon und dem Schriftsteller Theodor Fritsch im Alldeutschen Verband.[2]

Schemann war Mitglied der deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene und wurde 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für deutsche Kultur.[3] 1933 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Freiburg ernannt.[4] 1937 wurde er Ehrenmitglied des nationalsozialistischen Reichsinstituts für Geschichte des Neuen Deutschlands und von Adolf Hitler mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.[3] Schemann sah seine Veröffentlichung Die Rasse in den Geisteswissenschaften. Studien zur Geschichte des Rassengedankens als sein „Lebenswerk“ an.[5]

Sein Nachlass befindet sich in der Universitätsbibliothek Freiburg.


Werke (in Auswahl)



Briefausgaben



Übersetzungen



Ehrungen


Bereits kurz nach Schemanns Tod wurde in Köln-Neuehrenfeld eine neu angelegte Straße nach ihm benannt. 1946 erfolgte jedoch ihre Umbenennung nach dem 1919 verstorbenen Beigeordneten der Stadt Köln, Carl Rehorst.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Zweiter Band: Personen. 1. A–K und 2. L–Z, De Gruyter/K. G. Saur, Berlin. 2009, ISBN 978-3-598-24072-0, S. 728.
  2. Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. S. 10
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 530.
  4. Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts: Augustinermuseum Freiburg; Bestandskatalog. Freiburg im Breisgau, Modo-Verl., 2004. ISBN 3-937014-01-2. S. 170, Nr. 425
  5. Karl Ferdinand Werner: Das NS-Geschichtsbild und die deutsche Geschichtswissenschaft. W. Kohlhammer, Stuttgart 1967. S. 82.
Personendaten
NAME Schemann, Ludwig
ALTERNATIVNAMEN Schemann, Karl Ludwig Hendrik Lorenz Thomas (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Übersetzer und Rassenforscher
GEBURTSDATUM 16. Oktober 1852
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 13. Februar 1938
STERBEORT Freiburg im Breisgau



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