Sie war das dritte von fünf Kindern von Josef und Mathilde Wolf. Das Paar war um die Mitte des 19. Jahrhunderts dem Kalifornischen Goldrausch folgend nach Amerika ausgewandert, nach der Geburt des ersten Kindes 1858 aber nach Deutschland zurückgekehrt, und hatte sich in Thorn niedergelassen. Nach dem frühen Tod der Eltern – Josef Wolf hatte sich 1861 das Leben genommen, Mathilde Wolf war 1870 an Trichinose gestorben – wurden die fünf Geschwister von Nehemias und Johanna Neumann aufgenommen, den Großeltern mütterlicherseits. Luises Bruder Georg Wolf und ihre Schwester Julie (Künstlername Julie Wolfthorn) wurden bekannte Künstler. Nach dem Tod ihres Ehemannes zog Johanna Neumann 1883 mit ihren drei Enkelinnen nach Berlin. 1894 bezogen Julie und Luise eine Atelierwohnung in der Kurfürstenstraße 50.
Luise wandte sich beruflich der Literatur zu. Nach eigenen schriftstellerischen Versuchen war sie seit den 1890er Jahren besonders als Übersetzerin literarischer und kunsthistorischer Werke aus dem Englischen, Französischen und aus skandinavischen Sprachen tätig. Manche ihrer autorisierten Erstübersetzungen, etwa von John Galsworthys Die Forsyte-Saga, Gustave Flauberts Die Schule der Empfindsamkeit oder Paul GauguinsNoa Noa werden bis heute nachgedruckt oder erschienen als E-Books.
Luise Wolf blieb zeitlebens unverheiratet. Da Religion für sie keine Rolle mehr spielte, trat sie 1925 aus der Berliner Jüdischen Gemeinde aus. Unter den Nationalsozialisten war sie ab 1933 aus Berufsverbänden ausgeschlossen und ihrer Verdienstmöglichkeiten beraubt. Am 28.Oktober 1942 wurden Luise Wolf und ihre Schwester Julie mit dem Transport I/72 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie starb noch im selben Jahr an einem Schlaganfall.
Übersetzungen
Anne Charlotte Leffler:
Sonja Kovalevsky, was ich mit ihr zusammen erlebt habe und was sie mir über sich selbst mitgeteilt hat, aus dem Schwedischen, 1892
Drei Erzählungen, aus dem Schwedischen, 1902
Johannes Jørgensen:
Der Baum des Lebens, aus dem Dänischen. In: Jugend, 24.Oktober 1896, S.686f.
Gustave Flaubert:
Die Schule der Empfindsamkeit, aus dem Französischen, 1904
Amalie Skram:
Frau Ines. Erzählung, aus dem Norwegischen, 1902
Knut Tandberg – die Geschichte einer Ehe, aus dem Norwegischen, 1905
Agnes Henningsen:
Die vier Liebsten des Christian Enevold Brandt, aus dem Dänischen, 1906
Die große Liebe, 1919
Glück, aus dem Dänischen, 1919
Hippolyte Taine:
Napoleon, aus dem Französischen, 1907
John Galsworthy:
Die Forsyte-Saga
Der reiche Mann, aus dem Englischen, 1907 (mit Leon Schalit)
Zu vermieten, aus dem Englischen, 1920
In Fesseln, aus dem Englischen, 1921
Paul Gauguin:
Noa Noa, aus dem Französischen, 1908
Andreas Haukland:
Ol-Jörgen, aus dem Norwegischen, 1908
Elch, aus dem Norwegischen, 1922
Helge der Wiking, aus dem Norwegischen, 1927
Anton Nyström:
Christentum und freies Denken, aus dem Schwedischen, 1909
Anton Thomsen:
David Hume. Sein Leben und seine Philosophie, aus dem Englischen, 1912
Lew Tolstoi:
Briefwechsel mit der Gräfin A. A. Tolstoi 1857–1903, aus dem Französischen, 1913 (mit Ludwig und Dora Berndl)
Harald Tandrup:
Krähwinkel, aus dem Dänischen, 1914
Sigbjørn Obstfelder:
Gedichte, Dramoletts, aus dem Norwegischen, 1914 (mit Heinrich Göbel)
Tagebuch eines Pfarrers, aus dem Norwegischen, 1916
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