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Marcel Schwob (* 23. August 1867 in Chaville, Département Hauts-de-Seine; † 26. Februar 1905 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Übersetzer. Er stand den Symbolisten nahe.

Marcel Schwob, Porträt aus Le Livre des masques (Vol. II, 1898) von Rémy de Gourmont
Marcel Schwob, Porträt aus Le Livre des masques (Vol. II, 1898) von Rémy de Gourmont

Leben


Marcel Schwob entstammte einer jüdischen Familie, die ursprünglich aus dem Elsass kam. In seiner Kindheit besuchte Schwob in Paris das Lycée Louis-le-Grand, wo er sich vor allem in alten und neuen Sprachen hervortat. Jedoch gelang es ihm nicht, an der École normale supérieure angenommen zu werden; er bestand aber mit Auszeichnung die Licence in Sprachen und Literatur im Jahr 1888. Im folgenden Jahr scheiterte er jedoch an der Agrégation, die ihm eine akademische Karriere ermöglicht hätte.

Schwob übersetzte aus dem Deutschen und dem Englischen ins Französische.[1] 1884 entdeckte er Robert Louis Stevenson und übersetzte ihn. Weiterhin übersetzte er Shakespeares Hamlet (das Stück wurde 1900 in der Übersetzung Schwobs mit Sarah Bernhardt aufgeführt) und arbeitete zusammen mit Pierre Louÿs an der endgültigen Fassung des Theaterstücks Salomé, das Oscar Wilde auf Französisch geschrieben hatte. Als Dank widmete ihm Wilde das Gedicht Die Sphinx. Schwob veröffentlichte eine der ersten Studien über das Argot, eine Geheimsprache der Bettler und Gauner im mittelalterlichen Frankreich, gefolgt von einer brillanten Monografie über François Villon.

Er veröffentlichte ferner Erzählungen, die in Form und Stil dem Prosagedicht nahestehen. Bekanntheit erlangten Das Buch Monelle (Le livre de Monelle, 1894) und die Imaginären Lebensläufe (Vies Imaginaires, 1896), in denen Schwob mit dichterischer Phantasie Lücken in den überlieferten Biografien einiger historischer Persönlichkeiten füllte.

Im Jahr 1900 heiratete Schwob die Schauspielerin Marguerite Moréno (1871–1948), die er 1895 kennengelernt hatte. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, vor allem wegen einer Morphiumabhängigkeit. Er versuchte, seinem Schicksal durch Reisen zu entkommen, zunächst nach Jersey und dann nach Samoa, wo Stevenson gerade gestorben war.[1] Marcel Schwob starb 1905 in Paris.

Paul Valéry widmete Schwob zwei seiner Werke – Introduction à la Méthode de Léonard de Vinci und Soirée avec M. Teste –; Alfred Jarry widmete ihm Ubu Roi. Der Kinderkreuzzug gehört zu den siebenundzwanzig Büchern der Bibliothek des Doktor Faustroll. Seine Erstausgabe erschien 1917 als 16. Bändchen der Reihe Der jüngste Tag im Kurt Wolff Verlag (im gleichen Jahr erschien in der gleichen Reihe als Bändchen 22/23 Die Verwandlung von Franz Kafka). Schwob beeinflusste Autoren wie André Gide (vor allem in den Nourritures terrestres), Jules Renard, Rémy de Gourmont, Paul Léautaud, Georges Rodenbach, Charles-Louis Philippe, Paul Claudel, William Faulkner und Jorge Luis Borges.


Société Marcel Schwob


Seit 2004 widmet sich die in Paris ansässige Société Marcel Schwob (Marcel-Schwob-Gesellschaft) der Erschließung und Erforschung seines Werks und des intellektuellen und historischen Kontextes, in dem es entstanden ist. Dies geschieht u. a. durch Kolloquien, Ausstellungen und diverse Veröffentlichungen, unter denen vor allem das Jahrbuch „Spicilège - Cahiers Marcel Schwob“ zu nennen ist. In diesem erscheinen regelmäßig Inedita, wie Briefwechsel, außerdem essayistische und wissenschaftliche Beiträge, Faksimiles, Rezensionen etc. Dokumentiert werden auch künstlerische Auseinandersetzungen mit Marcel Schwob in Bild und Ton. Auf der Homepage der Gesellschaft ist zudem die umfassendste und stetig aktualisierte Bibliographie zu Schwob und seinem Werk zu finden. 2015 gab sie Marcel Schwobs gemeinsam mit Eugène Morand verfasstes, aber nie aufgeführtes und bis dahin unveröffentlichtes Theaterstück „Jane Shore“ heraus.[2]


Werke


als Autor
als Übersetzer
Briefwechsel
Werkausgabe

Literatur




Commons: Marcel Schwob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Marcel Schwob – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Hans Christoph Buch: Doppelgänger. Marcel Schwobs Reise nach Samoa: „Manapouri“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Dezember 2017, S. 12.
  2. Website der Société Marcel Schwob (abgerufen am 29. März 2016)
Personendaten
NAME Schwob, Marcel
KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller und Übersetzer
GEBURTSDATUM 23. August 1867
GEBURTSORT Chaville, Département Hauts-de-Seine
STERBEDATUM 26. Februar 1905
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Marcel Schwob

[en] Marcel Schwob

Mayer André Marcel Schwob, known as Marcel Schwob (23 August 1867 – 26 February 1905), was a French symbolist writer best known for his short stories and his literary influence on authors such as Jorge Luis Borges,[1] Alfonso Reyes, Roberto Bolaño[2] and Patricio Pron. He has been called a "precursor of Surrealism".[3] In addition to over a hundred short stories, he wrote journalistic articles, essays, biographies, literary reviews and analysis, translations and plays. He was extremely well known and respected during his life and notably befriended a great numbers of intellectuals and artists of the time.

[fr] Marcel Schwob

Marcel Schwob, né à Chaville (Seine-et-Oise, aujourd'hui Hauts-de-Seine) le 23 août 1867 et mort à Paris le 26 février 1905, est un écrivain français — conteur, poète, traducteur, érudit — proche des symbolistes.

[ru] Швоб, Марсель

Марсе́ль Швоб (фр. Marcel Schwob, 23 августа 1867, Шавиль, О-де-Сен — 26 февраля 1905, Париж) — французский писатель, поэт и переводчик еврейского происхождения. Символист, писал притчевую фантастическую прозу.



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