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Anne Marguerite Madeleine Kuczynski (geborene Steinfeld; * 5. Dezember 1904 in Bischheim; † 15. Januar 1998 in Berlin) war eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin und Übersetzerin.


Leben


Marguerite Steinfeld war die Tochter von Konrad Steinfeld und Caroline Schaub. Sie legte Examina als Lehrerin für französische Grund- und Mittelschulen ab. 1921 erhielt sie ein Regierungsstipendium für Wirtschaftswissenschaften u. a. an der Brookings Institution in Washington. Hier lernte sie Jürgen Kuczynski kennen, den sie am 18. September 1928 heiratete. Mit ihm zog sie 1929 nach Berlin und emigrierte mit ihm auch 1936 nach Großbritannien. Hier setzte sie ihre wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten fort und beteiligte sich an den antifaschistischen Organisationen der Immigranten.

Marguerite Kuczynski gründete in England eine Bibliothek des Freien Deutschen Kulturbundes, die sie bis zu ihrer Rückkehr nach Berlin leitete. Sie engagierte sich insbesondere in der Frauenbewegung und war bspw. bis 1942 Sekretärin des Kriegshilfskomitees deutscher Flüchtlingsfrauen und anschließend im Vorstand der Women’s Co-operative Guild. Sie hielt Vorträge über den Widerstand der Frauen in Nazideutschland und veröffentlichte einen Aufsatz in der Broschüre „Women under the Swastika“. Sie organisierte Hilfsaktionen für Flüchtlinge und half bei der Beschaffung von Visa für politisch und rassistisch Verfolgte.

Im März 1947 kehrte sie nach Berlin zurück und arbeitete bei der Stadtverwaltung und im Finanzministerium, später dann im DDR-Außenwirtschaftsministerium. Von 1957 bis ca. 1984 war sie beim Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED tätig. Sie veröffentlichte als Marx-Engels-Forscherin die Neu-Edition von Marx’ Das Elend der Philosophie in Band 4 der MEW, „für die sie eine von Marx mit umfangreichen Randbemerkungen versehene französische Ausgabe nach Archivrecherchen in Japan wieder entdeckte und verwendete.“[1][2] Sie war auch verantwortlich für den Band 8 der MEW, der die Schriften von August 1851 bis März 1853 enthält. Sie wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben.[3]

Grabstätte mit ihrem Mann
Grabstätte mit ihrem Mann

Kuczynski hatte drei Kinder: Thomas, Peter (Amerikanist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Madeleine.

1974 erhielt sie den Vaterländischen Verdienstorden in Silber und 1985 in Gold.[4]


Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Manfred Neuhaus, Richard Sperl: Marguerite Kuczynski 1904–1998. In: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, 13. Jg. Heft 2/1998 Seite 248.
  2. Siehe dazu abweichend die Rezension von Inge Werchan: Karl Marx. Misère de la philosophie […]. Tokyo 1982. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung 13. Berlin 1982, S. 113–115. Auch gibt es nur einen Beleg für eine Reise nach Moskau 1949 und nach China 1957, aber nicht nach Japan. Die Edition im 4. Band der MEW verwendet nur die Korrekturen von Marx aus dem Moskauer Widmungsexemplar an Natalja Utina.
  3. Alfred Etzold, Wolfgang Türk: Der Dorotheenstädtische Friedhof: die Begräbnisstätten an der Berliner Chausseestrasse. Links, Berlin 2002, S. 44.
  4. Neues Deutschland, 1. März 1985, S. 2
Personendaten
NAME Kuczynski, Marguerite
ALTERNATIVNAMEN Steinfeld, Anne Marguerite (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin, Übersetzerin und Editorin von Marx-Engels-Schriften
GEBURTSDATUM 5. Dezember 1904
GEBURTSORT Bischheim
STERBEDATUM 15. Januar 1998
STERBEORT Berlin



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