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Maurice Solovine (geboren 21. Mai 1875 in Curorani, Rumänien; gestorben 13. Februar 1958 in Paris) war ein rumänisch-französischer Philosoph und Übersetzer.

Habicht, Solovine, Einstein (1903, von links)
Habicht, Solovine, Einstein (1903, von links)
Anzeige Einsteins als Nachhilfelehrer (1902)
Anzeige Einsteins als Nachhilfelehrer (1902)
La Mettrie: L’homme machine, von Solovine besorgte Ausgabe (1921)
La Mettrie: L’homme machine, von Solovine besorgte Ausgabe (1921)
Lieber Solo!, Brief Einsteins mit „Unterschrift“ des vierjährigen Hans Albert Einstein (1908)
Lieber Solo!, Brief Einsteins mit „Unterschrift“ des vierjährigen Hans Albert Einstein (1908)

Leben


Maurice Solovine stammte aus Rumänien, von seinen Lebensdaten für diese Zeit ist nur wenig bekannt.[1] Er kam 1900 zum Studium der Philosophie nach Bern. Albert Einstein, der dort 1902 seine erste Stelle beim Schweizer Patentamt antrat, suchte in einer Kleinanzeige Nachhilfeschüler, auf die sich Solovine meldete.[2] Statt des Unterrichts wurde es das erste von vielen philosophischen Gesprächen, und daraus erwuchs eine Freundschaft, Einstein nannte ihn Solo. Die beiden luden zu ihren regelmäßigen Treffen auch den Mathematikstudenten Conrad Habicht[3] ein.[4] Solovine und Habicht wurden 1903 Trauzeugen bei Einsteins Heirat.[5] Ihre allabendlichen Zusammenkünfte nannten sie scherzweise unsere Akademie, sie ging als Akademie Olympia in die Geschichte ein.[6] Zeitweise stieß noch Einsteins Kollege Michele Besso hinzu, als korrespondierendes Mitglied gehörte auch Einsteins Studienkollege Marcel Grossmann in Zürich zum Kreis. Sie lasen Werke von Pearson, Mach, Poincaré, Mill, Hume, aber auch Belletristik wie den Don Quijote. Habicht erhielt nach seiner Promotion 1904 eine Stelle als Lehrer in Schiers und wurde im Berner Kreis von seinem Bruder Paul Habicht abgelöst. Von November 1905 an setzte Solovine sein Studium in Lyon fort. Er zog dann nach Paris, wo er zwischen 1908 und 1919 bei der Herausgabe der Revue philosophique mitwirkte.[1] Einstein traf ihn im März 1913 in Paris, als er zur Jahrestagung der Société française de physique nach Paris eingeladen wurde.[7] Nach dem Ersten Weltkrieg kamen sie erstmals 1922 zusammen.[8][9] Solovine hatte zwar Einsteins Princeton-Vorlesungen aus dem Jahr 1921 bereits ins Französische übersetzt, sie waren aber noch nicht im Druck erschienen. Einstein hielt seine Vorlesungen im Collège de France auf Französisch, was ihm nicht ganz leicht fiel.[10] Auf Einsteins Wunsch[11] machten sie mit Paul Langevin und Charles Nordmann in diesen Tagen auch eine private Autofahrt zu den Kriegsgräbern des Weltkriegs.[12][13]

In Paris arbeitete Solovine als freier Übersetzer und Herausgeber von klassischen Texten der europäischen Philosophiegeschichte und von Mathematikern der Gegenwart. Er stand mit Einstein in einem lebenslangen Briefwechsel und übersetzte nach und nach dessen Schriften ins Französische. Als sich Habicht und Solovine 1953 in Paris trafen und Einstein einen Postkartengruß nach Princeton schickten, antwortete Einstein mit einer launigen Eloge auf die Akademie Olympia.[14] Die an ihn gerichteten Briefe Einsteins gab er nach dessen Tod 1956 heraus. Er übersetzte auch Beiträge zur Relativitätstheorie von Hans Thirring und Moritz Schlick.


Schriften (Auswahl)


Einsteins Briefe an Solovine

Übersetzungen von Einsteins Schriften

Herausgaben und Übersetzungen


Literatur





Einzelnachweise


  1. John Stachel (Hrsg.): The collected papers of Albert Einstein. 5. The Swiss years : correspondence, 1902–1914, 1993, S. 641f.
  2. zum Folgenden siehe Jürgen Neffe: Einstein. Eine Biografie. 2006, S. 133–137
  3. Thomas Franz Schneider: Habicht, Conrad. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 118f.
  5. Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 127
  6. Unsere allabendlichen Zusammenkünfte nannten wir scherzweise unsere Akademie (Solovine, in: Physikalische Blätter, 1959, S. 101)
  7. Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 369
  8. Lewis Samuel Feuer: Einstein et le conflit des générations. Übersetzung ins Französische Paul Alexandre. Vorwort Serge Moscovici. Éd. Complexe, Brüssel 1974, ISBN 2-87027-023-2, S. 85–94, hier S. 87
  9. Michel Biezunski: Einstein à Paris : le temps n’est plus … Pr. Univ. de Vincennes, Saint-Denis 1991, ISBN 2-903981-74-4
  10. Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 593
  11. Jürgen Neffe: Einstein. Eine Biografie. 2006, S. 302
  12. Siegfried Grundmann: Einsteins Akte : Einsteins Jahre in Deutschland aus der Sicht der deutschen Politik. Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-63197-6, S. 205ff.
  13. Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 594
  14. Text bei Albrecht Fölsing: Albert Einstein. Eine Biografie. 1993, S. 137
Personendaten
NAME Solovine, Maurice
KURZBESCHREIBUNG rumänisch-französischer Philosoph und Übersetzer
GEBURTSDATUM 21. Mai 1875
GEBURTSORT Curorani, Rumänien
STERBEDATUM 13. Februar 1958
STERBEORT Paris



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