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Max Hermann Jellinek (* 29. Mai 1868 in Wien, Österreich-Ungarn; † 6. Mai 1938 ebenda) war ein österreichischer germanistischer Mediävist (Altgermanist) und Editionsphilologe.


Familie


Die Familie Jellinek, aus der Max Hermann Jellinek stammt, kam aus Mähren, wo die Vorfahren angeblich einer von Hussiten und Mährischen Brüdern abgespalteten abrahamitischen Sekte angehört hatten und infolge der Religionspolitik Kaiser Josefs II. und ihrer Nichtanerkennung im Toleranzpatent zum jüdischen Glauben übergetreten waren.[1][2] Dies glaubte jedenfalls Jellineks Vater,[3] der berühmte Talmudgelehrte und Wiener Oberrabbiner Adolf Jellinek. Max Hermanns ältester Bruder, Georg, war Ordinarius für Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg, der andere ältere Bruder, Emil Jellinek, wurde ein überaus wohlhabender Geschäftsmann.


Leben und Wirken


Max Hermann Jellinek genoss zunächst Privatunterricht und besuchte dann das Franz-Josephs-Gymnasium in Wien. Nach der Reifeprüfung 1885 studierte er von 1885 bis 1889 germanische, allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaften an der Universität Wien, dazwischen ein Semester in Heidelberg. 1889 wurde er bei Richard Heinzel mit einer Dissertation über Die Sprache der Fragmenta theotisca und der Mondseer Glossen zum Dr. phil. promoviert. Bereits drei Jahre später erfolgte seine Habilitation auf Grund seiner Beiträge zur Erklärung der germanischen Flexion, die schon im Jahr zuvor ihren Druck erlebt hatten. Bis 1900 musste der Dozent allerdings auf eine Ernennung zum ao. Professor warten, angeblich wegen der antisemitischen Stimmung, die in Wien herrschte,[4] doch handelte es sich offenbar um ein Stellenproblem, denn die Ernennung Jellineks zum außerordentlichen Professor erfolgte schließlich „ad personam“.[4] Dabei erhielt er den speziellen Auftrag, Lehrveranstaltungen für Studienanfänger, Ausländer und Lehramtskandidaten mit Deutsch als Nebenfach zu halten,[4] obgleich seine Forschungsschwerpunkte stets urgermanische Laut- und Formenlehre, frühneuhochdeutsche Grammatik und Editionsphilologie waren, wie aus den zahlreichen Aufsätzen, die in verschiedenen Spezialzeitschriftenreihen erschienen, ersichtlich ist.

Von 1906 bis zu seiner Emeritierung 1934 wirkte Jellinek dann als ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien. Er wurde mit dem Offizierskreuz des österreichischen Verdienstordens ausgezeichnet. Die Wiener Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1919 zu ihrem korrespondierenden Mitglied. 1928 erschien zu seinem 60. Geburtstag die Festschrift „Max H. Jellinek“,[5] und 1936 wurde ihm die Ehre einer Bestellung als Honorarprofessor zuteil,[4] doch er erkrankte schwer und nach dem „Anschluss Österreichs“ wurde ihm der Lehrauftrag entzogen. Max Hermann Jellinek fand im Familiengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhestätte (Gruppe 59C, Nr. 26), wo auch mehrere Kinder seines Bruders Emil (z. B. Mercédès und Raoul) bestattet sind.

Im Jahr 1968 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Max-Jellinek-Gasse nach ihm benannt.


Veröffentlichungen


Editionen

Literatur


Lexikoneinträge



Einzelnachweise


  1. Christoph König (Hrsg.): Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. de Gruyter, Berlin-New York 2003, S. 843f.
  2. Ruth Kestenberg-Gladstein: Hussites. In: Jewish Virtual Library: "... As an outcome of the persecutions, some of the Brethren preferred adopting Judaism to forced conversion to Catholicism or emigration. Some Bohemian Jewish families traced their descent to these converted Brethren, among them Brod, Dub, Jellinek, Kafka, Kuranda, and Pacovsky."
  3. Gershom Sholem und Meir Lamed: Adolf Jellinek. In: Jewish Virtual Library
  4. Christoph König (Hrsg.): Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. de Gruyter, Berlin-New York 2003, S. 844.
  5. Festschrift Max H. Jellinek zum 29. Mai 1928 dargebracht. Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1928.
  6. Google Scholar: M. H. Jellinek
Personendaten
NAME Jellinek, Max Hermann
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Sprachwissenschaftler
GEBURTSDATUM 29. Mai 1868
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 6. Mai 1938
STERBEORT Wien



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