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Neofytos Vamvas (griechisch Νεόφυτος Βάμβας; * 1776 auf Chios; † 9. Januar 1855 in Athen) war einer der bedeutendsten griechischen Gelehrten des 19. Jahrhunderts und eine Symbolfigur der Aufklärung in Griechenland. Er erhielt den Ehrentitel Lehrer des Volkes[1].

Neofytos Vamvas
Neofytos Vamvas

Lebenslauf



Jugend und Ausbildung


Vamvas wurde auf Chios geboren[2]. Seine Eltern hießen Isidoros (Ισίδωρος) und Stamatoula (Σταματούλα). Er begann seine schulische Laufbahn in Chios und setzte sie auf Sifnos fort, wohin er sich 1793 begab, um die berühmte Schule von Misael ton Patmio (Μισαήλ τον Πάτμιο) zu besuchen. Dies wurde ihm durch die aufopferungsvolle Unterstützung einheimischer Familien und seiner Lehrer ermöglicht.[3] Bereits 1791 war er zum Diakon geweiht worden. Er wandte sich von Chios und begab sich gegen den Willen seiner Eltern nach Patmos zu dem Lehrer Daniel ton Keramea (Δανιήλ τον Κεραμέα). Jedoch war ihm der Unterricht, der sich ganz auf die Griechische Sprache konzentrierte, zu einseitig, so dass er wieder abreiste. Nun wollte er eigentlich nach Pisa, musste seine Reisepläne aber aufgeben. Zurück in Chios nahm er Unterricht bei Dorotheos Proios (Δωρόθεος Πρώιος), der auch Mathematik unterrichtete.[4] Er folgte seinem Lehrer 1796 nach Konstantinopel. Und zusammen mit Proios machte er eine Reise nach Bukarest und zurück. In dieser Zeit war er Lehrer der Familie von Georgios Mavrokordatos (Γεώργιος Μαυροκορδάτος) und von Constantin Hangerliu[5] und Dolmetscher der osmanischen Flotte. Noch einmal folgte er Proios nach Vlachia wo dieser bei den Chatzeris in Stellung war. 1799 war Konstantin Chatzeri hingerichtet worden, Vamvas kehrte 1804 nach Istanbul zurück. Wieder diente er als Lehrer, diesmal bei der phanariotischen Familie von Evfrosini Mavrokordatou (Ευφροσύνης Μαυροκορδάτου) und von Konstantinos Soutsos (Κωνσταντίνος Σούτσος) und er beteiligte sich an der Kibotos (Κιβωτός), dem großen Lexikon der griechische Sprache, welches Proios verfasste und wurde Mitglied des Museum des Volkes (Μουσείου του Γένους). Im Einklang mit einer Maxime, die Dorotheos Proios aufgestellt hatte, wurde er dann 1804 Dekan (Σχολάρχης) der Megalis tou Genous Scholis[6].


Reise nach Paris und Freundschaft mit Adamantios Korais


1808 reiste er nach Paris, nachdem er sich im August und September in Wien aufgehalten hatte.[7], Die Reise gestaltete sich recht beschwerlich, weil Vamvas in schlechter gesundheitlicher Verfassung war und das Geld knapp wurde.[8] In Paris beschäftigte er sich intensiv mit seinen Studien und studierte vor allem Philosophie und Literatur. Er verfolgte die Vorlesungen von Louis Jacques Thénard, dessen Buch Traite de chimie elementaire er später übersetzte, nachdem er eine Anstellung als Schulleiter in Chios erhalten hatte. Es wurde jedoch nie herausgegeben.[9] Er beschäftigte sich auch mit dem hellenistischen Philosophen Francois Thurot. Dass Adamantios Korais in Paris war, hatte Vamvas durch Paschalis Vasilios (Πασχάλης Βασιλείος), einen Mäzen der Gelehrten in Istanbul erfahren, der ihm auch ein Empfehlungsschreiben an seinen Bruder Alexandros Vasilios (Αλέξανδρος Βασιλείος) ausgestellt hatte. Dieser brachte Vamvas mit Korais zusammen.[10] Als Landsmann (von Chios) unterstützte er Vamvas auch finanziell und gewährte ihm eine Pension von 50 Francs monatlich, damit er seine Schriften korrigieren konnte.[11] Darüber hinaus lebte Vamvas davon, dass er Griechisch unterrichtete und vom Handel mit Stoffen (Schals). Vamvas pflegte engen Kontakt zu Korais: sie arbeiteten bei der Korrektur der Grammatik von Buttmann zusammen, die Stefanos Ikonomos (Στέφανος Οικονόμος) übersetzt hatte. Oft aßen die beiden zusammen. Korais schreibt 1810 in einem Brief an Alexandros Vasilios: „Oft nehme ich ihn zu meinen mageren Mahlzeiten mit, und nach den Mahlzeiten besuchen wir ein ums andere Mal gemeinsam die Tragödien von Racine in den französischen Theatern.“[12] Korais unterstützte die Studien des jungen Vamvas, sicherte ihm den Lebensunterhalt und gab ihm Beistand bei der ersten Herausgabe seiner Schriften. Das Erstlingswerk von Vamvas, die Rhetorik (Ρητορική), entstand sozusagen „auf den Knien von Korais“. Und auch später in Chios arbeiteten die beiden Landsmänner zusammen. Als er 1811 die Leitung der örtlichen Höheren Schule (τοπικής ανώτερης σχολής) in Chios übernahm, trug er entscheidend dazu bei, den konservativen Einfluss zu neutralisieren, den Athanasios Parios (Αθανάσιος Πάριος) in diesem Jahrzehnt auf die Erziehung hatte.


Während des Volksaufstands


Als Vertreter der Filiki Eteria ging er nach Hydra, wo er die Einwohner von Hydra motivieren wollte, für ihre Heimat zu kämpfen, nachdem die Reichen Chioten ihre Unterstützung für einen Aufstand zugesagt hatten. Ihm fehlte jedoch die Autorität für dieses Vorhaben.[13] Der Historiker Michailaris schreibt: „Diese Erfolglose Aktion muss an den späteren Entscheidungen von Vamvas gemessen werden.“[14]

Danach lehrte er an der Ionischen Akademie auf Korfu.


An der Universität in Athen; Letzte Jahre


Bevor er an die Universität berufen wurde, gab er in wohlhabenden und gebildeten Kreisen Heimunterricht. Am 24. April 1837 wurde er durch königlichen Erlass zusammen mit 33 weiteren Personen als Professor berufen. Er erhielt den Lehrstuhl für Philosophie und wurde Dekan der Philosophischen Schule, da er „zu radikal für einen theologischen Lehrstuhl“ war[15] Konstantinos Dimaras (Κωνσταντίνος Δημαράς) führt seine Berufung auf die ideologische Nähe zu Korais zurück, der vom königlichen Regenten Georg Ludwig von Maurer (Μάουρερ) und Konstantinos Schinas (Κωνσταντίνος Σχινάς) verehrt wurde.[16] Später wurde er Rektor der Universität Athen und zum Archimandrit geweiht. Bis heute sind seine Werke bemerkenswert. Zu seinen wichtigsten Werken gehören seine Beiträge zur Übersetzung der Bibel ins Neugriechische (1850), die größten Widerstand auch persönliche Angriffe von Anhängern der konservativen orthodoxen Tradition hervorriefen. Ein Hauptgegner war dabei Konstantinos Ikonomos (Κωνσταντίνος Οικονόμος). Vamvas hielt dagegen, dass „wer die Übersetzung der Bibel stoppt, das Kommen des Reiches Gottes zu den Menschen verschließe und dem ‚Wehe‘ unterworfen sein wird, das unser HERR den Schriftgelehrten und Pharisäern entgegenwirft.“[17].


Werke


Brief von Alexandros Soutsos.
Brief von Alexandros Soutsos.

Seine wichtigsten Werke betreffen die Pädagogik (διδακτικά), daneben sind auch einige Predigten hervorzuheben. Er hat eine große Anzahl von Übersetzungen erstellt und Artikel in Tageszeitungen veröffentlicht. Ein weiterer wichtiger Bereich sind seine philologischen Studien, die vor allem mit der Übersetzung der Bibel und der Verteidigung dieser Arbeit zusammenhängen.

Pädagogische Schriften
Reden

Seine rednerische Tätigkeit ist ebenfalls sehr umfangreich. Er hält Reden in Klubs, Schulen, zu Jahresfesten und Prüfungen und Vorlesungen, sowie Predigten.[18]

Schriften zu kirchlichen Fragestellungen
Übersetzungen

Quellen





Einzelnachweise


  1. Δάσκαλους του Γένους, Daskalos tou Genous
  2. Über das Geburtsjahr herrscht Uneinigkeit in den Quellen. Dimaras (Δημαράς) verzeichnet mehrere mögliche Termine in 1776 oder 1777. (Konstantinos Dimaras: «Δύο φίλοι. Κοραής και Βάμβας», Ιστορικά φροντίσματα, τομ.β’ Αδαμάντιος Κοραής, εκδ.Πορεία, Athen 1996: 141, 231, υπος.13.)
  3. Simos Simeonidis (Συμεωνίδης Σίμος): Κοινωνία και παιδεία στη Σίφνο, Σιφνιακά 1995, Bd. 5: 117.
  4. Konstantinos Amantos (Κωνσταντίνος Άμαντος), Neofytos Vamvas («Νεόφυτος Βάμβας»), Ellinika (Ελληνικά) 1934, Bd. 7: 51.
  5. gr. Konstantinos Chatzeri, Κωνσταντίνος Χατζερή
  6. Panagiotis Michailaris (Μιχαηλάρης Παναγιώτης), Neofytos Vamvas («Νεόφυτος Βάμβας»), In: Vasilios Panagiotopoulos (Βασίλειος Παναγιωτόπουλος, hg.), Κληρικοί στον Αγώνα (Kliriki ston Agona, dt. Geistliche im Aufstand) Τα Νέα, Athen, 2010: 84
  7. Konstantinos Dimaras (Δημαράς Κωνσταντίνος): «Δύο φίλο. Κοραής και Βάμβας» (Dyo filo. Korais ke Vamvas, dt. Zwei Freunde) Ιστορικά φροντίσματα, Bd. 2, Αδαμάντιος Κοραής, εκδ.Πορεία, Athen 1996: 144.
  8. Panagiotis Michailaras (Μιχαηλάρης Παναγιώτης): «Νεόφυτος Βάμβας», 2010: 84.
  9. Viky Patsiou (Πάτσιου Βίκυ), «Μεταφραστικές δοκιμές και προϋποθέσεις στα όρια του Νεοελληνικού Διαφωτισμού» (Metafrastikes dokimes ke proykothesis sta oria tou Neoellinikou Diafotismou, dt. Übersetzungen und Vorläufer der Griechischen Aufklärung) Ο Ερανιστής 1993, Bd. 19: 216, υποσ.18.
  10. Konstantinos Dimaras, «Δύο φίλο. Κοραής και Βάμβας» 1996: 143.
  11. Konstantinos Amantos (Άμαντος Κωνσταντίνος): «Νεόφυτος Βάμβας» (Neofytos Vamvas), Ελληνικά (Ellinika) 1934, Bd. 7: 52.
  12. «Τον λαμβάνω (ενν. τον Βάμβα) πολλάκις εις το πενιχρόν μου γεύμα, και μετά το γεύμα καμμιάν φορά και συνθεατήν των Ρακίνειων τραγωδιών εις το Γαλλικόν θέατρον»
  13. Ioanna Diamantourou (Διαμαντούρου Ιωάννα), «Εξάπλωση της Επαναστάσεως κατά τον Απρίλιο και τον Μάιο. Επέκταση και ένταση των πολεμικών συγκρούσεων-Ναυτικός αγώνας», Ιστορία του Ελληνικού Έθνους, Athen 1975, Bd. 12: 109–110. Ο Άμαντος την κρίνει την πρότασή του ως ορθή, αλλά οι επιχειρήσεις δεν ήταν καλά προετοιμασμένες. Konstantinos Amantos (Άμαντος Κωνσταντίνος), «Νεόφυτος Βάμβας» (Neofytos Vamvas), Ελληνικά 1934, Bd. 7: 53.
  14. «Η αποτυχημένη αυτή επιχείρηση πρέπει να μέτρησε πολύ στις μετέπειτα αποφάσεις του Βάμβα». Panagiotis Michailaris (Μιχαηλάρης Παναγιώτης), «Νεόφυτος Βάμβας», In: Panagiotopoulos (Βασίλειος Παναγιωτόπουλος): Κληρικοί στον Αγώνα, Τα Νέα, Athen 2010: 95.
  15. ανέλαβε σχολάρχης της Φιλοσοφικής Σχολής αφού «θεωρήθηκε υπερβολικά “ριζοσπάστης” για να διορισθεί στην Θεολογική.
  16. Konstantinos Dimaras (Δημαράς Κωνσταντίνος): Εν Αθήναις τη 3 Μαΐου 1837. (Athen am 3. Mai 1837), εκδ. Εθνικό και Καποδιστριακό Πανεπιστήμιο Αθηνών (Universität Athen) 1987: 21f.
  17. «όστις εμποδίζει την μετάφραση των γραφών κλείει την Βασιλεία του Θεού έμπροσθεν των ανθρώπων και υπόκειται εις “το Ουαί”, εις το οποίο καταδίκασε ο Κύριος ημών τους Γραμματείς και Φαρισαίους» Mt 23,26 LUT Το γλωσσικό στα εκκλησιαστικά κείμενα (Memento des Originals vom 17. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tovima.gr (Über die Sprache in den kirchlichen Nachrichten) In: Το Βήμα (To Vima), 15. April 2010.
  18. Μεταλληνός Γεώργιος (Georgios Metallinos): «Δύο ανέκδοτοι λόγοι του Ν. Βάμβα» (Dyo anekdoti Logi tou N. Vamva – Zwei unveröffentlichte Worte von Vamvas), Εκκλησιαστικός Φάρος (Ekklesiastikos faros) 1980–1981, Bd. 62–64: 311–370.
  19. Δούγαλδ Στεβάρδου, (Dugald Stewart) Εγχειρίδιον Ηθικής Φιλοσοφίας-Διδασκαλία στην Ιονική Ακαδημία 1829–1830, μτφρ. Νεοφύτου Βάμβα.επιμ. Παναγής Αλιπράντης, εκδ.Ινστιτούτο Νεοελληνικών Σπουδών, Εθνικό Ίδρυμα Ερευνών, Athen 2009.
Personendaten
NAME Vamvas, Neofytos
ALTERNATIVNAMEN Vamvas, Neophytos; Bambas, Neophytos; Νεόφυτος Βάμβας (griechisch)
KURZBESCHREIBUNG griechischer Gelehrter, Symbolfigur der Aufklärung in Griechenland
GEBURTSDATUM 1776
GEBURTSORT Chios, Osmanisches Reich
STERBEDATUM 9. Januar 1855
STERBEORT Athen, Griechenland

На других языках


- [de] Neofytos Vamvas

[ru] Вамвас, Неофитос

Нео́фитос Ва́мвас (греч. Nεόφυτος Βάμβας; 1776, Хиос — 9 января 1855, Афины) — греческий священник и учёный, переводчик, видный представитель Новогреческого просвещения один из так называемых «Учителей нации»



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