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Octave Merlier (griechisch Οκτάβιος Μερλιέ, * 25. Oktober 1897 in Roubaix; † 24. Juli 1976 in Athen) war ein französischer Neogräzist und langjähriger Leiter des Institut français d’Athènes.


Leben und Wirken


Merlier kam 1908 mit seiner Familie nach Paris. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger teil und wurde verwundet. Anschließend studierte er in Paris an der Sorbonne Griechische Sprache und Literatur und an der École pratique des hautes études Sprachwissenschaft bei Antoine Meillet and Joseph Vendryes. 1920 wurde er Dozent an der Sorbonne. 1923 heiratete er die Griechin Melpo Logotheti, die er im Institut Néo-Hellénique kennengelernt hatte, und ging mit ihr zu Beginn des Jahres 1925 nach Griechenland, nachdem er zuvor zwei Jahre am Lycée von Le Havre unterrichtet hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt an das Institut français d’Athènes versetzt worden, das von Louis Roussel geleitet wurde. 1938 übernahm er dessen Leitung. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb er als geheimer Vertreter Charles de Gaulles in Athen, wurde jedoch 1941 von Kollaborateuren der Deutschen gefangen genommen und im Auftrag der Vichy-Regierung nach Frankreich geschickt. Dort wurde er in Aurillac bis 1944 unter Hausarrest gestellt. 1945 wurde er mit einer von Hubert Pernot angeregten Dissertation über die Sprache des Evangelium nach Johannes promoviert. Nach der Befreiung kehrte er umgehend nach Griechenland zurück und übernahm wieder die Leitung des Institut français d’Athènes. 1960 weigerte er sich, dem französischen Botschafter die Archive des Μικρασιατικό Κέντρο Σπουδών zu übergeben, das er mit seiner Frau Melpo Merlier gegründet hatte. Diese waren im Gebäude des Institut français d’Athènes untergebracht. Seine Weigerung begründete Merlier damit, dass sie Eigentum des griechischen Volkes seien. Das hatte zur Folge, dass er im darauffolgenden Jahr 1961 als Leiter des Institut français d’Athènes abgelöst wurde. Er war daraufhin bis 1971 als Professor für neugriechische Sprache und Literatur an der Universität Aix-en-Provence tätig. Dort gab er von 1968 an die Zeitschrift Revue des études néo-helléniques (Éditions Ophrys) heraus. Merlier ist auf dem Πρώτο Νεκροταφείο Αθηνών bestattet. Die Ehe blieb kinderlos.

1964 wurde Merlier zum korrespondierenden Mitglied der Akademie von Athen gewählt. Die Bibliothek und die Mediathek des Institut français d’Athènes tragen ebenso wie eine Straße, die am Institut vorbeiführt, seinen Namen.

Merlier gilt als literaturwissenschaftlicher Entdecker des Erzählers Alexandros Papadiamantis. Er beschäftigte sich auch mit griechischen Dichtern wie Angelos Sikelianos, Dionysios Solomos, Kostis Palamas und Giorgos Seferis.


Schriften (Auswahl)


Monographien

Artikel

Herausgeberschaften und Vorworte

Übersetzungen aus dem Neugriechischen


Literatur




Personendaten
NAME Merlier, Octave
ALTERNATIVNAMEN Οκτάβιος Μερλιέ (griechisch)
KURZBESCHREIBUNG französischer Neogräzist
GEBURTSDATUM 25. Oktober 1897
GEBURTSORT Roubaix
STERBEDATUM 24. Juli 1976
STERBEORT Athen

На других языках


- [de] Octave Merlier

[en] Octave Merlier

Octave Merlier (Greek: Οκτάβιος Μερλιέ; 1897–1976) was an expert on the Modern Greek language.

[ru] Мерлье, Октавий

Октав Пьер Мерлье (фр. Octave Pierre Merlier; 25 октября 1897 — 22 июля 1976) — французский филолог и эллинист XX века, директор Французского института в Афинах[4].



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