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Otto Kimminich (* 1. April 1932 in Niklasdorf, Tschechoslowakei; † 12. August 1997 in Regensburg) war ein bedeutender deutscher Staats- und Völkerrechtler. Er lehrte an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Regensburg.


Leben


Nach dem Tod seines Vaters 1939 wuchs Kimminich als Halbwaise auf. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste er im Alter von 13 Jahren das Gymnasium verlassen und erlernte den Beruf des Konditors. Im Rahmen der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei gelangten Kimminich und seine Familie nach Erlangen, wo er sein Abitur ablegte.

Sein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Erlangen, Würzburg und Charlottesville, Virginia (USA), wo er als Fulbright-Stipendiat einen Master of Arts in Economics (1954) erlangte, schloss er 1955 ab. 1957 wurde er an der Universität Würzburg zum Dr. jur. utr. promoviert. Das zweite juristische Staatsexamen legte er 1959 ab.

Danach war Kimminich Regierungsrat bei der Regierung von Unterfranken und stellte berufsbegleitend seine, im Flüchtlingsrecht angesiedelte, Habilitationsschrift (Der internationale Rechtsstatus der Flüchtlinge) fertig. 1961 wurde er bei Hermann Raschhofer an der Universität Würzburg habilitiert und begann als Privatdozent. 1963 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Völkerrecht und Staatsrecht an die Universität Bochum. 1967 übernahm er an der neu errichteten Universität Regensburg den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Völkerrecht, Staatsrecht, Politik, den er bis zu seinem Tod innehatte. Diverse Rufe an die Universitäten Kiel (1971), Würzburg (1974), Münster (1975) und Innsbruck (1981) lehnte er ab.[1]

Kimminich arbeitete eng mit den Bund der Vertriebenen (BdV) zusammen und war bis zu seinem Tod der Vorsitzende seines 12-köpfigen Sachverständigenrats.[2] Er hatte enge Kontakte zum Witikobund und zur Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), außerdem schrieb er für die Zeitschrift Mut. Er gehörte zu den Mitbegründern des Internationalen Instituts für Nationalitätenrecht und Regionalismus (INTEREG) und war Mitglied im Collegium Carolinum. Kimminich galt als katholischer Konservativer.[3]

Kimminich war Mitglied der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer und Präsident der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er war Mitherausgeber folgender Zeitschriften: Wissenschaftsrecht, Archiv des Völkerrechts und Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik sowie Mitarbeiter des Bonner Kommentars zum Grundgesetz. Ferner war er Präsident der deutschen Nansen-Gesellschaft und der Otto Benecke Stiftung.

Er veröffentlichte über 100 Bücher und 700 Artikel.[1] Außerdem übersetzte er soziologische und politische Werke aus dem Englischen.

Kimminich wurde 1997 auf dem Regensburger Dreifaltigkeitsbergfriedhof beigesetzt.[1]


Auszeichnungen



Schriften (Auswahl)


  • Band 1: Abfallabgabe – Mosel.
  • Band 2: Nachbarrecht – Zweitanmeldung.

Literatur





Einzelnachweise


  1. Hartmut Krüger: Otto Kimminich [Nachruf]. In: NJW 1997, S. 3075 f.
  2. Klaus Brake: Zuwanderer in Deutschland. Minderheiten und politische Kultur. WVB Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-936846-04-9, S. 46.
  3. Lora Wildenthal: The language of human rights in West Germany. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2013, ISBN 978-0-8122-4448-9, S. 106 f.
Personendaten
NAME Kimminich, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 1. April 1932
GEBURTSORT Niklasdorf
STERBEDATUM 12. August 1997
STERBEORT Regensburg



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