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Otto Schrader (* 28. März 1855 in Weimar; † 21. März 1919 in Breslau) war ein deutscher Sprachwissenschaftler, der insbesondere die Bedeutungsgeschichte germanischer und urindogermanischer Begriffe erforschte. Er wird gelegentlich mit dem nicht verwandten Indologen Friedrich (oft nur F.) Otto Schrader (1876–1961) verwechselt.


Ausbildung und Familie


Schrader stammt aus einer thüringischen Beamtenfamilie, besuchte in Weimar das Gymnasium und studierte in Jena, Leipzig und Berlin. Zum Dr. phil. promoviert, erhielt er 1878 eine Lehrerstelle am Großherzoglichen Gymnasium in Jena. An der Universität Jena habilitierte er sich 1887 und wurde 1890 zum außerordentlichen Professor berufen. 1909 wechselte er als ordentlicher Professor an die Universität Breslau. Schrader heiratete 1879 Marie von Wilms, mit der er vier Kinder hatte. Er bezeichnete sich als nationalliberal.[1]


Wissenschaftliches Profil


Der Sprachbetrachtung muß die Sachbetrachtung zur Seite treten, postulierte er in seiner Schrift Die Indogermanen.[2] Außer mit sprachwissenschaftlichen arbeitete er vor allem mit archäologischen und rechtsgeschichtlichen Argumenten. Mit Vorliebe bezog er Erkenntnisse aus eigener Anschauung der russischen Volkskultur.[3]


Unterstützung Hehns


Schrader unterstützte Victor Hehns These,[4] die Indogermanen seien ursprünglich Nomaden gewesen. Sie domestizierten lediglich das Pferd, das sie aßen. Da gemein-indogermanische Wörter etwa für „Esel“ und „Kamel“ fehlen, nahm Schrader an, dass die Urheimat der Indogermanen in den nordpontischen Steppen, am Kaspischen Meer und am Aralsee gelegen habe, wo wilde Pferde heimisch waren. Schraders ausgearbeitete These wurde letztlich zur Grundlage für Marija Gimbutas’ Kurgantheorie.[5]


Auszeichnungen



Veröffentlichungen


Ein Gesamtverzeichnis von Schraders Büchern und Aufsätzen fehlt bisher.


Nachrufe



Literatur




Wikisource: Otto_Schrader_(Indogermanist) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen, hg. v. Hermann Degener 4 (1909), S. 339
  2. Die Indogermanen. Leipzig 1919, S. 17
  3. Die Indogermanen. Leipzig 1919 passim, zumal S. 117–110
  4. Victor Hehn: Culturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien sowie das übrige Europa: Historisch-linguistische Skizzen. Gebr. Borntraeger, Berlin 1870; iv + 456 S.
  5. Marija Gimbutas: The Balts. Thames & Hudson, London 1963, S. 38.
Personendaten
NAME Schrader, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sprachwissenschaftler, Indogermanist und Altertumskundler
GEBURTSDATUM 28. März 1855
GEBURTSORT Weimar
STERBEDATUM 21. März 1919
STERBEORT Breslau

На других языках


- [de] Otto Schrader (Indogermanist)

[en] Otto Schrader (philologist)

Otto Schrader (born 28 March 1855 in Weimar; died 21 March 1919 in Breslau) was a German philologist best known for his work on the history of German and Proto-Indo-European vocabulary dealing with various aspects of material culture, such as the names of domesticated plants and animals, the names of the metals, etc.

[ru] Шрадер, Отто

Отто Шрадер (нем. Otto Schrader, 28 марта 1855, Веймар — 21 марта 1919, Бреслау) — немецкий филолог, известный благодаря своим работам по истории немецкой и праиндоевропейской лексики, особенно культурной, как то названия домашних животных и растений, металлов и т. д.



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