lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Paul Schallück (* 17. Juni 1922 in Warendorf; † 29. Februar 1976 in Köln) war ein deutscher Schriftsteller.


Biografie


Paul Schallück war der Sohn des Warendorfer Buchbinders und Heimatdichters Heinrich Schallück (1894–1972) und seiner Frau Olga (1901–1989), einer Bibliothekarin. Der Vater hatte die Mutter als Kriegsgefangener im Ersten Weltkrieg in Sibirien kennengelernt.[1] Sie flohen 1920/1921 auf abenteuerlichen Wegen über China und Indien.[2]

Als Schüler plante Paul Schallück, Missionar zu werden; er besuchte sechs Jahre lang Klosterschulen der Franziskaner in Boppard bzw. der Herz-Jesu-Missionare in Hiltrup.[3] Als die Nationalsozialisten Anfang 1940 das Gymnasium der Hiltruper Missionare schlossen, kehrte Schallück in seine Heimatstadt zurück und legte am Gymnasium Laurentianum das Abitur ab.[4] Er weigerte sich als einziger seiner Klasse, in die Hitlerjugend einzutreten.[5] In dieser Zeit entstanden seine ersten Gedichte.[6]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schallück in Frankreich schwer verwundet. Nach 1945 studierte er Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an den Universitäten in München und in Köln, wo er sich auch als freier Schriftsteller niederließ. Von 1949 bis 1952 war er Theaterkritiker, danach verlegte er sich mehr und mehr auf die Arbeit für den Hörfunk und das Verfassen erzählerischer Werke. Er war einer der Mitbegründer und bis 1962 Vorsitzender der Germania Judaica, einer Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums, und aktiv in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Seit 1972 war er Chefredakteur der deutsch-französischen Zeitschrift Dokumente.

Grab von Paul Schallück auf dem Kölner Friedhof Müngersdorf
Grab von Paul Schallück auf dem Kölner Friedhof Müngersdorf

Paul Schallück, der ein typischer Vertreter der „Kahlschlagliteratur“ ist und sich in seinen Werken vorwiegend mit dem Zweiten Weltkrieg und dessen Nachwirkungen auf die frühe Bundesrepublik beschäftigte, war Mitglied der Gruppe 47, des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.

Paul Schallück wurde auf dem Kölner Friedhof Müngersdorf beigesetzt.


Gedenken


Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Warendorf erinnert an den Schriftsteller.


Auszeichnungen und Ehrungen


Paul Schallück erhielt unter anderem folgende Preise:

Im Kölner Stadtteil Sülz wurde ebenso wie in seinem Geburtsort wurde jeweils eine Straße nach ihm benannt. Der große Saal des Theaters am Wall in Warendorf trägt den Namen Paul-Schallück-Saal.


Werke



Bücher



Hörspiele



Herausgeberschaft



Übersetzungen



Siehe auch



Literatur





Einzelnachweise


  1. Heinrich Schallück: Die Sklaven in Sibirien. Erinnerungen aus schwerer Zeit 1915–1921. Verlag der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Ortsgruppe Warendorf / Verlag der Schnellschen Buchhandlung, Warendorf 1921.
  2. Paul Leidinger: «Asien und Europa». Olga und Paul Schallück zum Gedenken. In: Warendorfer Schriften, Jg. 19/20 (1989/1990), S. 45–51, hier S. 45.
  3. Wolfgang Delseit: „Eine Stadt mit tausend Gesichtern“. Paul Schallück und Köln, abgerufen am 15. Mai 2014.
  4. Friedhelm Wacker: Erlebnisse am Laurentianum in meine Schulzeit – Erinnerung an Paul Schallück und andere. In: Klaus Schäffer (Hrsg.): Wie die Pommes nach Warendorf kamen. Ein Jahrhundertspaziergang. Schnell, Warendorf 1999, ISBN 3-87716-821-3. S. 46–53, hier S. 52–53.
  5. Klaus Gruhn: Vergessen, aber wieder aktuell. „Engelbert Reineke“, ein wichtiger Roman. In: Jahrbuch Westfalen, Jg. 49 (1995), S. 112–117, hier S. 113.
  6. Friedhelm Wacker: Erlebnisse am Laurentianum in meine Schulzeit – Erinnerung an Paul Schallück und andere. In: Klaus Schäffer (Hrsg.): Wie die Pommes nach Warendorf kamen. Ein Jahrhundertspaziergang. Schnell, Warendorf 1999. ISBN 3-87716-821-3. S. 46–53, hier S. 51.
Personendaten
NAME Schallück, Paul
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 17. Juni 1922
GEBURTSORT Warendorf
STERBEDATUM 29. Februar 1976
STERBEORT Köln



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии