lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Primož Trubar (deutsch Primus Truber; * 9. Juni 1508 in Rašica, heute Gemeinde Velike Lašče in der Unterkrain; † 28. Juni 1586 in Derendingen bei Tübingen) war ein protestantischer Prediger und gilt als Begründer des slowenischen Schrifttums wie auch der evangelischen Kirche in Slowenien.

Kupferstich von Primož Trubar
Kupferstich von Primož Trubar

Leben


Trubar wurde am 9. Juni 1508 als Primož Malnar in Rašica in der Pfarrei Škocjan pri Turjaku/St. Kanzian bei Auersperg in Unterkrain als Sohn eines Zimmermanns und Müllers geboren. Als Jugendlicher nahm er den Familiennamen seiner Mutter Trubar an.[1]

Trubar erfuhr seine Ausbildung in Rijeka (1520, als Zwölfjähriger) und Salzburg. 1524 ging er nach Triest zu Bischof Pietro Bonomo, wo er mit humanistischem Gedankengut und in späterer Folge mit der Reformation in Berührung kam. 1527 kehrte er in die Unterkrain zurück, um in Laak bei Steinbrück Pfarrer zu werden. 1528 immatrikulierte er sich an der Universität Wien, verließ sie jedoch 1530 ohne Abschluss, um in Laško eine Pfarre zu übernehmen.

Anfang der 1530er-Jahre kam Trubar als einer von vermutlich vier Vikaren des Bischofs Christophorus Rauber an den Laibacher Dom St. Nikolai, wo er in slowenischer Sprache predigte. Er näherte sich allmählich dem Protestantismus an, was ihn mit dem Laibacher Bistum in Zwiespalt brachte, so dass er auf Bonomos Unterstützung angewiesen war. 1540 ging er wieder nach Triest und übernahm dann eine Pfarre in St. Barthelmä, bis er 1547 vom Laibacher Bischof Urban Textor exkommuniziert wurde, was ihn zwang, nach Deutschland zu gehen. Er fand Zuflucht bei dem Theologen Veit Dietrich in Nürnberg. Durch dessen Empfehlung bekam er eine Stelle als Diakon in der Spitalkirche Heilig Geist in Rothenburg ob der Tauber, wo er sich von 1548 bis 1552 aufhielt, 1549 seine Frau Barbara heiratete und sein erster Sohn, Primus der Jüngere, geboren wurde. Dort schrieb er das erste Buch in slowenischer Sprache, veröffentlicht 1550 zu Schwäbisch Hall unter dem deutschen Titel Catechismus In der Windischenn Sprach. Danach verfasste er dort noch sein zweites Werk, Abecedarium, das ebenfalls gedruckt wurde.

Er war von 1553 bis 1561 an der Kemptener St.-Mang-Kirche evangelischer Pfarrer und übersetzte dort das Neue Testament aus der Lutherbibel ins Slowenische (siehe auch Jurij Dalmatin und Bibelübersetzung#Slowenisch). Hierbei stand er im Austausch mit dem in Koper geborenen Pietro Paolo Vergerio.[2] Auf seine Anregung hin richtete Hans Ungnad im Stift Urach eine Druckerei ein, in der einige seiner Schriften sowie südslawische Übersetzungen des Neuen Testaments hergestellt wurden. Diese sollten, so der eschatologisch gesinnte Trubar wie auch Hans Ungnad, auch unter Muslimen in der Türkei Verbreitung finden; sogar türkische Übersetzungen waren geplant.[3] Insgesamt veröffentlichte er rund 25 bis 30 slowenische Bücher.

Im Jahre 1565 wurde er erneut aus Ljubljana vertrieben und flüchtete wieder nach Deutschland, wo er in Lauffen am Neckar die Pfarre übernahm. Binnen eines Jahres übersetzte er dort die Psalmen. 1567 wurde der Exilant als Pfarrer in Derendingen bei Tübingen eingesetzt, wo er 1586 starb.

Sein Grab befindet sich bis heute in der dortigen evangelischen St.-Gallus-Kirche und wird häufig von slowenischen Gruppen besucht, die in ihm den Reformator und/oder den Sprachbegründer ehren.

Primož Trubar auf der Rückseite der slowenischen 1-Euro-Münze
Primož Trubar auf der Rückseite der slowenischen 1-Euro-Münze

Rezeption und Würdigung


Der slowenische Schriftsteller Drago Jančar bezieht sich in seiner Erzählung Feuer aus dem Erzählband Die Erscheinung von Revenska (2001) auf eine Episode aus der Studienzeit Trubars in Wien. Der junge Theologiestudent (Scholar) schildert in seiner Anstellung als Universitätschronist die Ereignisse rund um die öffentliche Verbrennung des als Häretiker (Täufer) verurteilten Balthasar Hubmair und gibt gleichsam einen Ausblick in seine eigene Zukunft als Prediger, Schriftgelehrter und einflussreicher Vertreter der Reformation in der Unterkrain (Slowenien).[4]

Primož-Trubar-Kirche in Ljubljana
Primož-Trubar-Kirche in Ljubljana
2-€-Münze
2-€-Münze
Denkmal Trubars im Uracher Stift, die Stiftskirche St. Amandus im Hintergrund.
Denkmal Trubars im Uracher Stift, die Stiftskirche St. Amandus im Hintergrund.

Werke (Auswahl)


Büste Trubars in Lendava
Büste Trubars in Lendava

Quellen



Literatur




Commons: Primož Trubar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Reformationsstadt Rašica. Die Truberstadt. In: reformation-cities.org, Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), abgerufen am 19. März 2022.
  2. Ludwig Theodor Elze: Vergerius, Peter Paul. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 617–621 (hier S. 618 f.).
  3. Werner Raupp (Hrsg.): Mission in Quellentexten. Geschichte der Deutschen Evangelischen Mission von der Reformation bis zur Weltmissionskonferenz Edinburgh 1910. Verlag der Evang.-Luth. Mission / Verlag der Liebenzeller Mission, Erlangen / Bad Liebenzell 1990, ISBN 3-87214-238-0 / ISBN 3-88002-424-3, S. 49.
  4. Drago Jančar: Die Erscheinung von Rovenska. Erzählungen (= Transfer. Band 32). Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof. Folio, Wien/Bozen 2001, ISBN 3-85256-160-4, S. 113–146 (Feuer).
  5. Banknote 10 Tolarjew. In: banknoten.de, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  6. Tafel am Primus-Truber-Hof in Rothenburg ob der Tauber. In: Wikimedia Commons, 22. Oktober 2013, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  7. PM: Auf der Spur des slowenischen Reformators in Rothenburg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: swp.de. Hohenloher Tagblatt. Südwest-Presse, Ulm, 21. Februar 2015, archiviert vom Original am 4. Dezember 2019; abgerufen am 13. September 2016.
  8. Luka Ilić, Angela Ilić: Primus Truber und die Anfänge der lutherischen Kirche in Slowenien. In: Renovabis, Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Hrsg.): OST-WEST Europäische Perspektiven. (OWEP) Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2/2017 (owep.de, abgerufen am 19. Dezember 2021).
  9. Zu weiteren Arbeiten Elzes über Trubar siehe ders.: Die evangelischen Prediger Krains im XVI. Jahrhundert. In: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich. Jg. 21, 1901, S. 159–201, hier: S. 201 (Scan Internet Archive) und die zugehörige Autorenseite bei Wikisource.
Personendaten
NAME Trubar, Primož
ALTERNATIVNAMEN Malnar, Primus (Geburtsname); Trubar, Primus; Truber, Primus
KURZBESCHREIBUNG protestantischer Prediger und gilt als Begründer des slowenischen Schrifttums
GEBURTSDATUM 9. Juni 1508
GEBURTSORT Rašica bei Velike Lašče, Unterkrain
STERBEDATUM 28. Juni 1586
STERBEORT Derendingen



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии