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Siegfried Kapper (Isaac Salomon Kapper) (* 21. März 1820 in Smíchov; † 7. Juni 1879 in Pisa) war ein deutsch-tschechischer Schriftsteller, Übersetzer und Arzt jüdischer Herkunft. Gelegentlich benutzte er das Pseudonym (Dr.) Rakonitzky.

Siegfried Kapper, Lithographie von Eduard Kaiser, 1848
Siegfried Kapper, Lithographie von Eduard Kaiser, 1848

Leben


Der Sohn eines von 1795 bis 1816 im deutschen Sprachraum tätigen Lehrers besuchte die tschechische Volksschule in Smíchov und wurde vom Vater zusätzlich in der deutschen Sprache unterrichtet. Ab 1830 besuchte er das Gymnasium auf der Kleinseite in Prag und studierte von 1836 bis 1839 Philosophie an der Prager Universität. Nachdem er ein Jahr lang als Hauslehrer („Hofmeister“) in Prag tätig gewesen war, ging er nach Wien, wo er von 1841 bis 1846 Medizin studierte.

Als Student schloss er sich der jungdeutschen Bewegung in Böhmen an. Sein Interesse galt auch der tschechischen Literatur, und er schloss Freundschaften mit Karel Sabina und Václav Bolemír Nebeský, den Vertretern der Jungböhmen (Mladá Čechie). Er bezeichnete sich selbst als Tschechen, bestand dabei jedoch auf seiner jüdischen Herkunft, was bei vielen Vertretern der Bewegung auf Unverständnis stieß. Nach der Niederschlagung des Aufstandes von 1848 schrieb er nur noch in deutscher Sprache.

Nach Absolvierung des Studiums nahm er eine Stelle als Arzt an der kroatisch-türkischen Grenze in Karlstadt (Karlovac) an, von wo aus er umfangreiche Reisen durch das kroatische Siedlungsgebiet zwischen Save und Adria unternahm. Zudem beschäftigte er sich intensiv mit den südslawischen Sprachen; er war enttäuscht von der politischen Entwicklung und dem Verhältnis zur tschechischen Studentenbewegung.

Während der Revolution 1848–1849 kehrte er nach Wien zurück, wo er als Journalist wirkte; nach der Niederschlagung unternahm er mehrere lange Reisen durch das südliche Königreich Ungarn und die slawischen Gebiete des Osmanischen Reichs. Vor allem diese Reisen verarbeitete er in epischen Werken und Reiseberichten. Später reiste er auch durch Deutschland und Italien.

Erst 1854 kehrte er nach Böhmen zurück, heiratete eine Schwester seines Prager Studienfreundes Moritz Hartmann und ließ sich als praktischer Arzt zunächst in Dobříš (Dobritz) und 1860 in Mladá Boleslav (Jungbunzlau) nieder.

„Die tschechische Intelligenz – sowohl die jüdische wie auch die nichtjüdische – kennt Siegfried Kapper nur als Verfasser der Gedichtsammlung „České listy“, als den Bahnbrecher der tschechisch-jüdischen Bewegung. Daß er als tschechischer, aber weit mehr noch als deutscher Schriftsteller ein Werk schuf, das seinerzeit auch von berufener Seite anerkannt wurde, daß seine deutschen Arbeiten in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts einen ebenso ehrenvollen Platz innehatten wie seine tschechischen ein Jahrzehnt später, das ist breiteren Kreisen der tschechischen Öffentlichkeit nur wenig bekannt.

[…]

Für Kappers späteres Schaffen war sein Verkehr mit dem berühmten serbischen Schriftsteller Vuk Stefanović Karadžić entscheidend. Schon in Prag hatte er sich, durch die Talvjsche Übersetzung der serbischen Heldengesänge angeregt und durch das Vorbild Jakob Grimms, der sich gründlichen Studien der serbischen Sprache und des serbischen Volksliedes hingab, bestärkt, mit der Sprache, Geschichte und den Sitten der Serben beschäftigt. Von Vuk väterlich aufgenommen und in dessen Hause als Genosse des engeren Freundeskreises verkehrend, lernte er nun den Reichtum des serbischen Volksdichtungsschatzes im ganzen Umfange kennen und machte sich die serbische Sprache in einem Maße zu eigen, daß sie ihm das Verständnis jener Schätze in lebendigster Weise erschloß.“

Oskar Donath, 1934

Werke


in tschechischer Sprache, Übersetzung ins Serbische:

Opernlibretti



Übersetzungen von Opernlibretti



Vertonte Nachdichtungen


Wie schienen die Sternlein so hell
Das Mädchen
Mädchenfluch
Mädchenlied
Vorschneller Schwur

Literatur




Personendaten
NAME Kapper, Siegfried
ALTERNATIVNAMEN Kapper, Isaac Salomon
KURZBESCHREIBUNG böhmischer Schriftsteller, Übersetzer und Arzt jüdischer Herkunft
GEBURTSDATUM 21. März 1820
GEBURTSORT Prag-Smíchov
STERBEDATUM 7. Juni 1879
STERBEORT Pisa

На других языках


- [de] Siegfried Kapper

[en] Siegfried Kapper

Siegfried Kapper was the literary pseudonym of Isaac Salomon Kapper (21 March 1821, Smíchov – 7 June 1879, Prague), a Bohemian-born Austrian writer of Jewish origin. Born in Smichow, Kapper studied medicine at Prague University, later completing a Ph.D. at the University of Vienna. Kapper wrote excellent fairy tales and poems, and was one of the leading figures of Czech-Jewish assimilation. Kapper wrote in both German and Czech. He translated Mácha's Máj into German for the first time (1844).[1] Austrian composer Nina Stollewerk used Kapper’s text for her composition “Zwei Gedichte,” opus 5.[2]

[ru] Каппер, Зигфрид

Зигфрид Каппер (нем. Siegfried Kapper; 21 марта 1821, Смихов, Австрийская империя — 7 июня 1879, Пиза, Италия) — немецко-чешский писатель.



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