Siegfried Lang (* 25. März 1887 in Basel; † 25. Februar 1970 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Übersetzer.
Siegfried Lang um 1914August Suter: Büste Siegfried Lang, Universitätsbibliothek Basel
Leben
Als Sohn eines Kaufmanns in Basel aufgewachsen, studierte er nach einem Umweg über die Malerei, den er später als Irrtum bezeichnete, Philologie in Basel, Bern und Paris. Er promovierte mit einer Arbeit über Ludwig Amandus Bauers Roman Die Überschwenglichen. Von 1911 bis 1914 war er Dozent für deutsche Literatur an der École normale supérieure in Paris, wo er den englischen Maler Frank Budgen kennenlernte; danach lebte er als Bibliothekar, freier Schriftsteller und Übersetzer in Basel. Lang war von Jugendtagen an eng befreundet mit dem Bildhauer August Suter, der die nebenstehende Büste von ihm schuf[1][2]. Er hatte offenkundig auch Anschluss an den Kreis, der sich um James Joyce während seines Aufenthalts in Zürich in den Jahren 1916 bis 1918 bildete[3].
Als Anhänger der „reinen Poesie“ und Bewunderer Stefan Georges verkannt, als unschweizerisch, epigonal und unpopulär verschrien, wurde er bis heute kaum beachtet (ebenso wenig wie sein Halbbruder Paul Lang). Er widmete sich als Übersetzer Autoren wie Emily Brontë, Charles Dickens, Daphne du Maurier, Henry Fielding, Edgar Allan Poe oder Henry David Thoreau. Auch die bekannte und anerkannte Übersetzung des Werkes Ich rufe mein Volk (Lamuv Verlag) des Oglala-Medizinmannes Black Elk stammt von Siegfried Lang.
Auszeichnungen
1951 Kunstpreis der Stadt Basel
Veröffentlichungen
Originalausgaben
Gedichte. Eine erste Lese aus den Jahren 1904–06, Francke, Bern 1906
Neue Gedichte, Schwabe, Basel 1912
Verse 1913–14, Schwabe, Basel 1914
Gärten und Mauern. Gedichte, Rhein, Basel 1922
Die fliehende Stadt. Gedichte, Orell Füssli, Zürich 1926
Vom andern Ufer. Gesammelte Gedichte in Auswahl 1909–1942, Atlantis, Zürich 1944
Gedichte und Übertragung, Johannespresse, Zürich 1950
Neuere Ausgaben
Gedichte in Schneider/Lang/Wiesner: Basler Texte Nr. 1. Pharos, Basel 1968.
Blätterstatt. Gedichte, ausgewählt und mit einem Nachwort von Dieter Fringeli, Reinhardt, Basel 1989, ISBN 3-7245-0652-X.
Biographischer Essay
Der Bildhauer August Suter in: Baselbieter Heimatbuch, 9, 1962, S. 19–32 (mit Werkverzeichnis).
Herausgeberschaft
Lesebuch schweizerischer Dichtung, Schweizer Bücherfreunde, Zürich 1938
neu aufgelegt als: Schweizer Dichtung im Querschnitt, Zollikofer, St. Gallen 1940
Übersetzungen
Emily Brontë, Sturmhöhe, München: Manesse 1992, ISBN 3-423-24010-5 (mit einem Nachwort von Siegfried Lang)
Charles Dickens, Große Erwartungen, Zürich: Manesse 1947
Daphne DuMaurier, Die Bucht des Franzosen, Hamburg 1949
Henry Fielding, Tom Jones – Die Geschichte eines Findlings, München 1965
Edgar Allan Poe, Geheimnisvolle Begebenheiten, Zürich 1956
Henry David Thoreau, Walden, Zürich 1945
Literatur
Dieter Fringeli: Dichtung als schönes Dasein, in: Dichter im Abseits. Schweizer Autoren von Glauser bis Hohl, Artemis, Zürich und München 1974, S. 121–130 und 174.
Silvio Temperli:Lang, Siegfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S.525f.(Digitalisat).
Silvio Temperli: Siegfried Lang (1887–1970), Francke (Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur 59), Bern 1983.
Lang seinerseits publizierte: "Der Bildhauer August Suter", in Baselbieter Heimatbuch, 9, 1962, 19-32 (enthält ein Werkverzeichnis).
Im Nachlass Langs in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Basel finden sich zahlreiche Briefe von Frank Budgen und August Suter an Siegfried Lang
Stuart Gilbert, ed., Letters of James Joyce, New York 1957, S. 135.
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