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Simon Yussuf Assaf (* 16. Dezember 1938 in Yahchouch, Libanon; † 29. Dezember 2013 in Jounieh, Libanon) war langjähriger Mitarbeiter des Goethe-Instituts im Libanon und vermittelte als libanesischer Priester, Poet und Übersetzer zwischen Orient und Okzident.

Simon Yussuf Assaf, 2003
Simon Yussuf Assaf, 2003

Leben und Werk


In seiner über 30-jährigen Tätigkeit am Beiruter Goethe-Institut widmete sich Yussuf Assaf dem Kulturaustausch. Als Verantwortlicher für das kulturelle Programm lud er deutschsprachige Künstler und Referenten in den Libanon ein. Obwohl die meisten ausländischen Kulturinstitute während des 15-jährigen Bürgerkrieges geschlossen blieben, hielten er und seine Kollegen das Goethe-Institut trotz großen Risikos geöffnet.

Schon als Student an der Beiruter Jesuiten-Universität St. Joseph hatte sich Yussuf Assaf für deutsche Kultur interessiert. Er bewarb sich um ein Stipendium in Deutschland, erhielt aber eines von der französischen Universität in Straßburg. Dort promovierte er mit einer Dissertation über Vergleichende Religionswissenschaft. Zeitgleich lehrte er an der Freiburger Universität als Lektor für die arabische Sprache in der islamkundlichen Fakultät. Dort lernte er seine spätere Frau Ursula Nowak kennen, die in diesem Fach promovierte.

Im Jahr 1972 heirateten sie und zogen 1974 in den Libanon, wo er am Goethe-Institut und sie an der Universität St. Esprit tätig waren. In ihrer Freizeit übersetzten sie Texte libanesischer Autoren wie z. B. Amin al-Rihani, Mikhail Nuaimi, Said Akl, Akl Jurr, Fuad Suleiman und Fuad Rifka. Von dem weltbekannten libanesischen Dichter Khalil Gibran übersetzten sie sein Gesamtwerk (z. B. Der Prophet) sowie seine Korrespondenz aus dem Arabischen ins Deutsche. Im Libanon hielten sie Lesungen für deutsche Reisegruppen und in den Sommerferien in Deutschland Lesungen arabischer bzw. libanesischer Autoren. Zahlreiche weitere Werke übersetzten sie aus dem Arabischen ins Deutsche.

Nach einer vom Goethe-Institut Beirut 2003 organisierten Reise veröffentlichte der deutsche Schriftsteller Michael Kleeberg einen Essay über seine Begegnung mit dem Ehepaar Assaf.[1] Auf dieser Reise traf Kleeberg auch den libanesischen Schriftsteller Abbas Beydoun und veröffentlichte anschließend seinen libanesischen Reisebericht Das Tier, das weint. Auch hier sind Kleebergs Begegnungen mit den Assafs Gegenstand seiner Erinnerungen.[2][3]

Am Sonntag, den 29. Dezember 2013, kurz nach seinem 75. Geburtstag, starb Yussuf Assaf. Auf der Internetseite des libanesischen Informationsministeriums erschien ein Nachruf mit Beileidsbekundungen zahlreicher kirchlicher Würdenträger, der Libanesisch-Deutschen Kulturgesellschaft sowie der deutschen Gemeinschaft im Libanon.[4]


Lyrisches Werk


In seinen Gedichten evoziert Simon Yussuf Assaf die Schönheit und reiche Geschichte seiner libanesischen Heimat. Ein vielzitiertes Gedicht ist zum Beispiel Orient aus Sieh die Nachtigall, Bruder. In zahlreichen anderen Texten besingt er die Liebe – wie z. B. in dem Gedicht Traum bist du aus Deine Lieder sind meine Lieder.

Simon Yussuf Assaf war ein maronitischer Priester, der sich weniger im Dienste der Institution verstand als im Dienst am Menschen, am Menschen ohne Unterschied von Religion oder Konfession. Viele seiner Gedichte sind poetische Gebete oder moderne Psalmen, wie beispielsweise das Gedicht Herr aus Melodien des Lebens.


Ehrungen



Publikationen


6. Aufl. 2006, Imp. St. Paul, Jounieh/Libanon



Einzelnachweise


  1. Michael Kleeberg: Youssuf Assaf. Abgerufen am 15. September 2021.
  2. Michael Kleeberg: Das Tier, das weint. Libanesisches Reisetagebuch. Abgerufen am 15. September 2021.
  3. Michael Kleeberg – Das Tier, das weint – Eine Rezension – Verlage der Zukunft. Abgerufen am 15. September 2021 (deutsch).
  4. Ministerium für Information des Libanon: تكريم الكاهن والشاعر الراحل سيمون يوسف عساف والكلمات تحدثت عن مزاياه وانجازاته. Abgerufen am 15. September 2021 (arabisch).
  5. Bundespräsidialamt
Personendaten
NAME Assaf, Simon Yussuf
KURZBESCHREIBUNG libanesischer Priester, Religionswissenschaftler, Poet und Übersetzer
GEBURTSDATUM 16. Dezember 1938
GEBURTSORT Yahchouch, Libanon
STERBEDATUM 29. Dezember 2013
STERBEORT Jounieh, Libanon

На других языках


- [de] Simon Yussuf Assaf

[fr] Simon Yussuf Assaf

Simon Yussuf Assaf, né le 16 décembre 1938 à Yahchouch, Liban, mort le 29 décembre 2013 à Jounieh, Liban. Il était prêtre et poète libanais, constructeur de ponts entre l’Orient et l’Occident.



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