Stefan Müller (* 1968 in Jena) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin mit Schwerpunkt auf Grammatiktheorien, Linguistik des Deutschen und Computerlinguistik.
Nach dem Studium an der Humboldt-Universität und an der Universität Edinburgh promovierte er 1997 an der Universität des Saarlandes und arbeitete vorwiegend als Computerlinguist, bis er 2003 eine Juniorprofessur an der Universität Bremen antrat. Ab 2007 war er Professor an der Freien Universität Berlin, bevor er 2016 an die Humboldt-Universität wechselte.[1]
Stefan Müllers wichtigstes Forschungsgebiet ist die allgemeine Syntax und die Syntax des Deutschen. Die meisten seiner Arbeiten bewegen sich im Rahmen der Head-driven Phrase Structure Grammar (HPSG), aber er vergleicht diesen Ansatz immer wieder systematisch mit anderen grammatiktheoretischen Ansätzen, wie z. B. Dependenzgrammatik, Kategorialgrammatik und Minimalismus.
Müller ist (gemeinsam mit Martin Haspelmath) einer der Gründer des Verlags Language Science Press, der akademische Bücher im Bereich der Sprachwissenschaften in Open Access veröffentlicht, ohne Publikationsgebühren zu verlangen.
Nach der Wende begann Stefan Müller mit dem Fotografieren von Konzerten, wobei der Schwerpunkt auf Punk, Rock, Jazz und Avantgarde liegt. Insbesondere die so genannten anderen Bands und der inoffizielle Untergrund der DDR sind sein Hauptinteressengebiet. Seit 2009 fotografiert er Linguistikveranstaltungen. Ab 2011 begleitete er Proteste und Veranstaltungen mit Bezug zum Flughafen Tegel und seit 2019 dokumentiert er Klimaproteste und -aktionen (Scientists for Future, Fridays for Future, Extinction Rebellion, Am Boden bleiben), sowie antifaschistische Großveranstaltungen wie Wir sind mehr und Unteilbar.[2] Seine Bilder sind in der Zeit, im Spiegel, in der taz, in diversen Berliner Lokalzeitungen sowie in der Kunstzeitschrift Monopol und in Büchern (Dead Moon) veröffentlicht. Für Die Firma und Sandow hat er zu CD/DVD-Booklets beigetragen.
Stefan Müller ist im Beirat von Scientist For Future aktiv und hat mit anderen Scientists eine Kampagne zum Verzicht auf dienstliche Kurzstreckenflüge organisiert (gemeinsam mit Martina Schäfer und Gisbert Fanselow).[3] Diese wurde im Raum Berlin/Potsdam erfolgreich beendet und dann auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet.[4] Müller ist zudem Unterzeichner eines Offenen Briefes zur Unterstützung von Forderungen der Scientist Rebellion, einem mit Scientists for Future vergleichbaren Ableger für Wissenschaftler von Extinction Rebellion.[5]
Im Januar 2021 wurde Müller bei einem Stefan-Müller-Casting von der Partei Die PARTEI Erlangen ausgewählt, um im Wahlkreis Erlangen und Erlangen-Höchstadt bei der Bundestagswahl 2021 gegen den CSU-Kandidaten Stefan Müller anzutreten, der seit 2002 diesen Wahlkreis mit großer Mehrheit gewonnen hat.[6] Nach der offiziellen Bestätigung durch den Kreisverband Erlangen hat Stefan Müller begonnen, in einem Blog seine politischen Positionen darzulegen und die von Stefan Müller zu kritisieren.[7] Die Blog-Beiträge sind reich illustriert, überwiegend mit Müllers eigenen Bildern. Mit 1,7 Prozent der Erststimmen[8] konnte er sich jedoch nicht gegen Müller durchsetzen, der erneut das Direktmandat errang.
Im Jahr 2014 wurde Stefan Müller zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.
Personendaten | |
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NAME | Müller, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sprachwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1968 |
GEBURTSORT | Jena |