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Udo Schaefer (* 19. Oktober 1926 in Heidelberg; † 30. August 2019[1]) war Jurist und einer der bedeutendsten zeitgenössischen Theologen des Bahaitums.

Udo Schaefer
Udo Schaefer

Leben


Schaefer entstammte einer Musikerfamilie. 1948 konvertierte er zum Bahaitum. Schaefer studierte Musikwissenschaft, Altphilologie und Jurisprudenz an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1957 erfolgte die Promotion über die Grundlagen der Gemeindeordnung der Bahai. 1958 bis 1988 war Schaefer im Baden-Württembergischen Justizdienst tätig, zunächst als Richter, später als Oberstaatsanwalt. Zwischen 1957 und 1995 war er insgesamt fünfzehn Jahre im Vorstand der deutschen Bahai-Gemeinde.


Wirken


Udo Schaefer trug wesentlich zur theologischen und religionswissenschaftlichen Erforschung des Bahaitums bei. Seine Arbeiten befassen sich mit zentralen Themen der Bahai-Theologie, vor allem zum Religionsverständnis (1997, 2002a) und Menschenbild (2000a, 2006). Wesentliches Ziel ist ihm dabei, ein Fundament zu schaffen, auf dem ein ernstzunehmender interreligiöser Dialog – eines seiner Hauptanliegen der letzten Jahre – stattfinden kann. Dem dienen auch die Schriften zum Islam (1968, 1977, 2002b), sowie vordergründig apologetische Arbeiten (1995). Eine weitere zentrale Fragestellung Schaefers ist das Spannungsverhältnis zwischen Moralität und Legalität. Dies spiegeln seine Arbeiten zum Recht (2000b, 2001, 2004) und zur Ethik (2007, 2009). In diesem Kontext stehen auch seine kritischen Arbeiten über Gemeindetheologie und Gemeindeverständnis der Bahai (1995, 2002c). Seine Arbeiten zum Bahai-Recht waren eine wesentliche Grundlage für die Bahai-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts.

Seit 1970 war Schaefer maßgeblich an nahezu allen deutschsprachigen Übersetzungen der Schriften Bahāʾullāhs beteiligt, die sich überwiegend an der englischen Version orientierten: etwa Ährenlese (1980, 1999), Botschaften aus Akka (1982), Verborgene Worte (1983, 1997, 2001), Gebete und Meditationen (1992), Kitab-i-Iqan (2000), Kitab-i-Aqdas (2000), Anspruch und Verkündigung (2007), Edelsteine göttlicher Geheimnisse (2007), Das Tabernakel der Einheit (2012). Später war Schaefer auch an einem Projekt von Neuübersetzungen direkt aus dem Arabischen und Persischen beteiligt.[2]

Bislang unveröffentlicht sind Schaefers autobiographische Erinnerungen (2012) und Arcana[3] (2014); letztere sind ein Fazit seiner kritischen Analysen zu Gemeindetheologie und Gemeindeverständnis der Bahai bzw. der gegenwärtigen Bahai-Institutionen und der daraus folgenden Konsequenzen für die Gemeinderealität.


Veröffentlichungen (Auswahl)



Buchveröffentlichungen


Deutsch

Englisch

Als Herausgeber


Aufsätze



Literatur





Einzelnachweise


  1. Ulrich Gollmer: Udo Schaefer verstorben. In: bahaitum.de. 30. August 2019, abgerufen am 30. August 2019.
  2. Neue Übersetzungen. In: bahaitum.de. Dezember 2014, abgerufen am 30. August 2019.
  3. Kapitel 10 („Zum Verständnis von Recht und Gerechtigkeit“) der Arcana setzt sich mit Grundfragen des religiösen und säkularen Rechts auseinander. Eine gekürzte Version davon ist auf Schaefers Internetpräsenz verfügbar.
Personendaten
NAME Schaefer, Udo
KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Bahai-Theologe
GEBURTSDATUM 19. Oktober 1926
GEBURTSORT Heidelberg
STERBEDATUM 30. August 2019

На других языках


- [de] Udo Schaefer

[ru] Шефер, Удо

Удо Шефер (нем. Udo Schaefer, 19 октября 1926, Гейдельберг — 30 августа 2019) — немецкий юрист, религиовед и теолог.



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