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Waldtraut Lewin (* 8. Januar 1937 in Wernigerode, Provinz Sachsen, Preußen; † 20. Mai 2017 in Berlin)[1] war eine deutsche Schriftstellerin, Dramaturgin und Regisseurin.


Leben


Als Tochter assimilierter Juden war Lewin seit ihrer Geburt durch die Nürnberger Rassegesetze bedroht. Die Ehe ihrer Eltern musste zum Schutze des Vaters, der kein Jude war, annulliert werden, um beide von dem Straftatbestand der „Rassenschande“ zu befreien. Die Vormundschaft des Mädchens übernahm ab März 1939 ihr Großvater Robert Lewin.[2] Dank der Umsicht und Unerschrockenheit ihres Großvaters gelang es der Familie Lewin, der Verfolgung zu entgehen und den Krieg zu überstehen.

Nach dem Schulabschluss studierte Waldtraut Lewin bis 1961 Germanistik, Latein und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1964 machte sie ihren Abschluss als Diplomphilosophin.

Von 1961 bis 1973 war Waldtraut Lewin als Musikdramaturgin, Opernübersetzerin und Regisseurin am Landestheater Halle tätig. 1970 wurde sie für ihr musikalisches Schaffen mit dem Händel-Preis des Rates des Bezirks Halle geehrt. 1973 übernahm sie eine Stelle als Opernregisseurin und Chefdramaturgin für Musiktheater am Volkstheater Rostock. Während ihrer Tätigkeit als Dramaturgin übersetzte sie insgesamt sechzehn italienische Opern Georg Friedrich Händels und schrieb das Libretto für die erste ostdeutsche Rockoper Rosa Laub.

1971 veröffentlichte Waldtraut Lewin mit Herr Lucius und sein schwarzer Schwan ihren ersten Roman. Sechs Jahre später gab sie ihre Stelle in Rostock auf, um sich fortan als freiberufliche Autorin nur noch der Schriftstellerei zu widmen. Seit 1978 lebte sie als freischaffende Autorin von Romanen, Novellen, Jugendromanen, historischen Jugendromanen (unter anderem Alles für Caesar), Biografien (unter anderem über Händel und Julius Caesar), Hörspielen, Libretti, Drehbüchern und Sachbüchern. In ihren letzten Jahren spezialisierte sie sich auf das Schreiben für Jugendliche.

Für ihre schriftstellerische Tätigkeit wurde Waldtraut Lewin unter anderem mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis und dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Von 1986 bis 1990 war sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Ab 1975 bis November 1988 wurde sie vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als IMS „Wald“ geführt. Im Archiv der BStU gibt es eine umfangreiche Akte ihrer IM-Berichte.[3]

Die Autorin Miriam Margraf (Hannah M. Margraf), mit der Lewin mehrmals literarisch zusammenarbeitete, ist ihre Tochter.

Waldtraut Lewin starb im Mai 2017 im Alter von 80 Jahren in Berlin.


Werke



Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Waldtraut Lewin – Schriftstellerin und Autorin. In: wlewin.de. Waldtraut Lewin, 21. Mai 2017, abgerufen am 22. Mai 2017.
  2. (Amtsgericht Abt. Neustadt G.N. VII. 447)
  3. Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Ch.Links Verlag, Berlin, 1996.
  4. Christoph Rink: Chronologie des Händelpreises. In: Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. 1/2012, S. 20–25, hier: S. 23.
Personendaten
NAME Lewin, Waldtraut
KURZBESCHREIBUNG deutsche Dramaturgin und Schriftstellerin, Regisseurin
GEBURTSDATUM 8. Januar 1937
GEBURTSORT Wernigerode, Provinz Sachsen, Preußen, Deutsches Reich
STERBEDATUM 20. Mai 2017
STERBEORT Berlin, Deutschland



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